Geschwächtes Immunsystem

Superinfektion nach Erkältung: So schützen Sie sich

Klingt eine Erkältung nicht innerhalb von einer Woche ab, sondern verschlimmert sich, kann es sich um eine Superinfektion handeln. Wir verraten Ihnen, wie Sie diese erkennen und behandeln.

Superinfektion nach Erkältung: Das können Sie tun
Ein grippaler Infekt sollte immer vollständig auskuriert werden, um das Risiko für eine Superinfektion zu verringern. Foto: Tom Merton / iStock
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Typische Erkältungssymptome wie Halskratzen, Schnupfen und Unwohlsein deuten auf eine Virusinfektion hin, die den Betroffenen in der Regel für ca. eine Woche außer Gefecht setzt. Zumeist ist der grippale Infekt, der umgangssprachlich auch als Erkältung bezeichnet wird, harmlos und mit Ruhe und Erholung schnell auskuriert. Handelt es sich um eine Grippe, die durch Influenza-Viren ausgelöst wurde, geht die Erkrankung meist mit Fieber einher. In diesem Fall kann der Erkrankte bis zu zwei Wochen flachliegen, aber auch hier handelt es sich um eine durch Viren ausgelöste Infektion, die in der Regel von selbst ausheilt. Antibiotika sind in beiden Fällen unwirksam und sollten nicht eingenommen werden. Ihre Einnahme kann im Falle einer Viruserkrankung sogar ernste Folgen haben, weil sie die Ausbreitung resistenter Bakterien fördert.

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Was ist eine bakterielle Superinfektion?

Steigt das Fieber jedoch deutlich an und ist eine Besserung nicht in Sicht, kann es sich auch um eine Superinfektion handeln. Hiervon spricht man, wenn neben den Viren, weitere Krankheitserreger (z.B. ein anderer Virenstamm oder Bakterien) den Körper befallen und zusätzlich schwächen. Die Virusinfektion bietet dann zum Beispiel die Grundlage für eine zusätzliche bakterielle Infektion. In diesem Fall spricht man auch von einer Zweit- oder Sekundärinfektion. Wird die Superinfektion nicht rechtzeitig erkannt, kann aus einer harmlosen Erkältung eine schwere Lungen- oder Nasennebenhöhlenentzündung entstehen, die den Krankheitsverlauf erheblich verlängert.

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Superinfektion erkennen: Das sind die Anzeichen

Während ein grippaler Infekt meist innerhalb einer Woche abklingt und sich der allgemeine Zustand schnell verbessert, kann eine Verschlechterung des Gesundheitszustands ein erstes Indiz für eine bakterielle Superinfektion sein. Als Warnsignale gelten außerdem die folgenden Symptome:

  • Anhaltendes, hohes Fieber

  • Starke Kopf- und Gliederschmerzen

  • Gelbliches/ grünliches Nasensekret

  • Eitriger Auswurf beim Husten

Bei den oben genannten Symptomen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann durch den sogenannten PCT-Test innerhalb kürzester Zeit feststellen, ob eine bakterielle Superinfektion vorliegt, die gegebenenfalls mit Antibiotikum behandelt werden muss.

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Welche Zweitinfektionen können auftreten?

Infolge eines grippalen Infekts kommt es häufig zu Entzündungen der Nasennebenhöhle oder des Mittelohrs. Auch eine Mandel- oder Lungenentzündung kann als Zweitinfektion auftreten. Dies liegt vor allem daran, dass die Schleimhäute der Atemwege bereits durch den Viruserreger angegriffen sind und damit auch für Bakterien eine Eintrittspforte bieten. Das bereits geschwächte Immunsystem kann nicht mehr reagieren und die Superinfektion entsteht.

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Wichtig zu wissen ist, dass bei einer Sekundärinfektion der Kontakt mit Bakterien keine Voraussetzung ist. Diese können sich nämlich bereits in Ihrem Körper befinden und auf eine Lücke in der Immunabwehr warten. Wird eine Erkältung nicht gründlich auskuriert können die Bakterien auch den Herzmuskel oder die Hirnhäute angreifen. Neben der bakteriellen Lungenentzündung sind diese Superinfektionen am gefährlichsten für den Erkrankten, weil sie lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können. Ältere Menschen, Kinder und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind hier besonders gefährdet.

Behandlung und Vorbeugung einer Superinfektion

Bei Verdacht auf eine bakterielle Superinfektion sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen und abklären lassen, ob Sie sich wirklich mit einem sekundären Erreger infiziert haben. Bei einer bakteriellen Zweitinfektion wird der Entzündungswert im Vergleich zu einer Virusinfektion deutlich erhöht sein. Liegt beispielsweise eine Lungenentzündung vor, ist die Einnahme eines Antibiotikums in der Regel notwendig. Eine bakterielle Nasenebenhöhlenentzündung kann in manchen Fällen auch mit alternativen Mitteln auskuriert werden. Hier sollten Sie auf die Empfehlung Ihres Arztes vertrauen.

Um eine Superinfektion vorzubeugen sollte ein grippaler Erkältungsinfekt bis zum Abklingen gründlich auskuriert werden. Hierzu muss der Körper über mehrere Tage geschont werden und kann mit einer ausgewogenen, die Abwehrkräfte stärkenden Ernährung unterstützt werden. Körperliche Anstrengung und Stress sollten in dieser Zeit vermieden werden. Auch Hygiene spielt eine wichtige Rolle in der Abwehr von Viren und Bakterien. Hände sollten regelmäßig mindestens 30 Sekunden lang mit Wasser und Seife gewaschen werden. In der Erkältungszeit (Herbst/ Winter) kann auch ein rückfettendes Desinfektionsgel sinnvoll sein. Nicht zu unterschätzen ist auch die Wirkung der Grippeimpfung. Insbesondere ältere Menschen mit anfälligerem Immunsystem sorgen mit einem Impfschutz dafür, dass die Influenza-Viren ihnen so gut wie nichts anhaben können und infolgedessen auch keine Sekundärinfektion entstehen kann.