Entzündungswerte im Blut: Das sollten Sie darüber wissen
Allgemeines Unwohlsein kann auf eine Entzündung im Körper hindeuten. Um die Ursache dafür zu finden, können die Entzündungswerte im Blut ermittelt werden. Wir verraten Ihnen, was Sie über die Parameter wissen sollten.
Entzündungen als Abwehrreaktion des Körpers
Unser ausgeklügeltes Immunsystem hat regelmäßig mit schädlichen Reizen zu tun, die abgewehrt werden müssen. Beim Eindringen von Erregern in unseren Körper entsteht daher eine Entzündung, die nichts anderes als eine natürliche Abwehrreaktion unseres Körpers ist. Der Schuldige kann hier sowohl ein viraler oder bakterieller Krankheitserreger, als auch eine Verletzung sein. Reagiert der Körper mit einer Entzündungsreaktion, äußert sich diese meist durch die klassischen Entzündungsanzeichen wie Schmerzen, Fieber, Rötung, Schwellung oder Ähnlichem.
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Außerdem lassen sich die entzündlichen Prozesse durch verschiedene Stoffe in unserem Blut nachweisen. Diese Entzündungswerte oder -marker können durch ein Blutbild nachgewiesen werden. Sie geben Aufschluss über chronische oder akute Entzündungen im Körper und zeigen sich beim Vorliegen erhöht. Zu den wichtigsten Entzündungsparametern zählen die Leukozytenanzahl, die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und das C-reaktive Protein (CRP). Im Falle einer Infektion kann die Bestimmung dieser Blutwerte mittels CRP-Test daher sehr hilfreich sein.
Ist der Krankheitserreger bakteriell oder viral?
Während eine Verletzung meist mit einer offensichtlichen Entzündungsreaktion einhergeht, ist bei Erkältungskrankheiten häufig ungewiss, wo sich überall entzündliche Prozesse abspielen und welche Krankheitserreger dafür verantwortlich sind. Dies herauszufinden ist für die Behandlung jedoch von großer Bedeutung, weil bakterielle Infektionen in der Regel mit Antibiotika behandelt werden, eine Virusinfektion hingegen nicht. Wird trotzdem ein Antibiotikum eingenommen, ist dieses unwirksam und die Ausbreitung resistenter Bakterien wird gefördert. Es ist natürlich auch möglich, dass sich beide Erregertypen im Körper angesiedelt haben. Ein Blick auf die Entzündungswerte im Blut kann zeigen, ob es sich um eine Superinfektion handelt.
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Entzündungswerte im Blut: Die Bedeutung von Leukozyten
Die weißen Blutkörperchen, auch Leukozyten genannt, sind die Immunabwehr-Armee unseres Körpers. Sie befinden sich im Dauereinsatz und sind immer auf der Suche nach Krankheitserregern. Haben sie Viren, Bakterien oder andere Eindringlinge gefunden, werden diese bekämpft. Ein gesunder Erwachsener hat zwischen 4.000 und 11.000 Leukozyten pro Mikroliter Blut. Ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen erhöht, kann das auf eine Infektion im Körper hindeuten. Um näher herauszufinden, um was für einen Erreger es sich handelt, werden weitere Untergruppen der Leukozyten bestimmt. Ist die Anzahl der Leukozyten sehr niedrig, kann das ebenfalls auf eine Erkrankung hindeuten, die auf jeden Fall medizinisch untersucht werden sollte.

Was sagt die Höhe des CRP-Werts über die Gesundheit aus?
Ebenfalls an der Abwehr beteiligt ist das C-reaktive Protein (CRP), ein körpereigenes Protein, welches in der Leber gebildet wird. Ein CRP-Wert bis 5 Milligramm pro Liter Blutserum gilt bei einem gesunden Erwachsenen als Normalwert. Je höher der Wert ansteigt, desto größer ist die Abwehrreaktion, die der Körper leisten muss. CPR-Werte über 100 Milligramm pro Liter sprechen dann für eine schwere Entzündung, bei einem Anstieg auf 50 Milligramm handelt es sich eher um eine leichtere Erkrankung.
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Da der CRP-Wert bei einer Entzündung bereits innerhalb weniger Stunden ansteigt, meist sogar, bevor andere Symptome - wie zum Beispiel Fieber - auftreten, ist er in der Diagnose von Entzündungen von großer Bedeutung. Bei Infektionen durch Bakterien ist der CRP-Wert meist deutlich höher als bei einer Virusinfektion, sodass die Ermittlung des cRP-Wertes auch bei der Frage "Antibiotikum - ja oder nein?" eine große Hilfe sein kann. Es sei jedoch gesagt, dass bei einem deutlich erhöhten CRP-Wert nicht immer Bakterien die Übeltäter sind. Auch Gewebeschäden aufgrund einer Tumorerkrankung oder infolge einer OP können den Wert in die Höhe treiben.
Eine erhöhte Blutsenkung ist kein eindeutiges Entzündungszeichen
Bei der Ermittlung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) wird im Labor geschaut, wie schnell sich das Blut innerhalb eines Röhrchens in flüssige und feste Bestandteile teilt oder auch wie schnell sich die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) am Boden absetzen. Anschließend wird gemessen, wie viele Erythrozyten sich nach einer Stunde am Boden des Röhrchens abgesetzt haben. Je nach Alter und Geschlecht lassen sich vier Normalwerte klassifizieren: Bei Frauen bis 50 Jahre 6-20 Millimeter pro Stunde, über 50 Jahre 6-30 Millimeter pro Stunde. Bei Männern bis 50 Jahre 3-10 Millimeter pro Stunde, über 50 Jahre 3-20 Millimeter pro Stunde.
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Die BSG zählt zu den Entzündungsmakern, weil die Blutkörperchen bei Entzündungen in der Regel schneller zu Boden sinken und sich ein erhöhter Wert ermitteln lässt. Der Grund dafür ist, dass sich bei einer Entzündung vermehrt Eiweiße im Körper bilden, die dafür sorgen, dass die roten Blutkörperchen aneinanderhaften. Durch ihre größere Dichte sinken sie schneller und der Wert für die Blutsenkung steigt. Ein erhöhter BSG-Wert ist jedoch kein eindeutiges Entzündungszeichen, weil er auch durch andere Faktoren, wie zum Beispiel eine Schwangerschaft oder Menstruation, beeinflusst werden kann. Hier zeigt sich deutlich, dass alle Entzündungsparameter gleichermaßen wichtig sind, um eine genaue Diagnose zu stellen und eine mögliche Erkrankung einzugrenzen.