Darmgesundheit

Schuppenflechte, Rosacea und Co.: Gesunder Darm, gesunde Haut

Das Verdauungsorgan kann Schuld sein, wenn Allergien, Rosacea oder Schuppenflechte ausbrechen. So bringen Sie den Darm wieder ins Gleichgewicht.

Schuppenflechte, Rosacea und Co.
Hinter Hautproblemen kann ein Ungleichgewicht der Darmbakterien stecken. Foto: 2Ban / Tharakorn / iStock
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Spätestens seit den Bestsellern 'Darm mit Charme' und 'Schlank mit Darm' ist das früher oft tabuisierte Organ im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit angekommen. Denn der Darm ist wesentlich mehr als ein reines Verdauungsorgan. Nahezu wöchentlich entdecken Wissenschaftler neue Fähigkeiten unserer Körpermitte. Hier wird nicht nur unsere Nahrung verwertet, sondern auch unsere Stimmung und unser Gewicht beeinflusst. Darüber hinaus spielt das Organ eine wichtige Rolle, wie es unserer Haut geht. Ein gesunder Darm lindere nämlich auch allergische Hautreaktionen und andere Hauterkrankungen, erklärt die Ärztin und Autorin Prof. Manuela Axt-Gadermann.

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Bitte beachten Sie: Eine konkrete Behandlungsempfehlung kann nur nach ärztlicher Analyse der Darmflora erfolgen. Sollten Sie unter akuten Beschwerden leiden, empfehlen wir Ihnen, ärztlichen Rat einzuholen. ​

Im Video zeigen wir sechs Dinge, die einen Rosacea-Schub auslösen können (Der Artikel geht unter dem Video weiter):

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So wichtig sind Darmbakterien

Verantwortlich dafür sind Billionen von Bakterien, die sowohl unseren Darm als auch unsere Haut besiedeln. Moment mal, Bakterien? Das sind doch eigentlich Krankheitserreger? Nein, denn die Wissenschaft hat inzwischen bewiesen: Viele Keime sind nicht grundsätzlich schädlich, sondern leisten uns auch gute Dienste. Sie übernehmen Aufgaben, die unsere Körperzellen nicht erledigen können.

Die kleinen Darm-Mitbewohner produzieren Botenstoffe, die unseren gesamten Organismus beeinflussen. Sie trainieren unsere Abwehrzellen und entschärfen Schadstoffe, die unsere Haut schneller altern lassen. Außerdem halten sie andere, krank machende Keime in Schach und hindern sie daran, sich auszubreiten.

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Die Balance der Darmschleimhaut muss stimmen

Die Darmbakterien machen uns aber nur gesund, wenn es ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Arten gibt. Ihre Zusammensetzung variiert jedoch mit dem, was wir essen und trinken. Und gerade die moderne Ernährung begünstigt leider oft ein Ungleichgewicht in der Darmflora, was wiederum Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben kann.

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Der Einfluss der Verdauungsprobleme auf die Haut

Doch wie kann der Darm die Haut beeinflussen? Um das zu verstehen, muss man wissen, wie viele Hautkrankheiten entstehen. Bei Allergien, Ekzemen, Schuppenflechte und anderen sind oft unsere eigenen Abwehrkräfte fehlgeleitet. Entweder bekämpfen sie an sich harmlose Substanzen wie Blütenpollen, Tierhaare oder Nahrungsmittel. Oder sie erkennen körpereigene Zellen nicht als solche und greifen sie an. Ursache für dieses fehlgeleitete Immunsystem ist oftmals eine eintönige Darmflora, wie neue Studien zeigen.

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Darmaufbaukur nach Antibiotikum

Antibiotika sind sehr effektiv im Kampf gegen krank machende Bakterien. Leider greifen sie auch unsere guten Darmbakterien an. Um Schäden an der Darmflora zu verhindern, raten Experten, eine Antibiotika-Therapie mit einer mindestens vierwöchigen Probiotika-Gabe zu kombinieren.

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Darmaufbau nach Allergie-Beschwerden

In Studien stellen Forscher fest: Eine geringe Vielfalt der Darmbakterien erhöht das Risiko für Allergien. Auch Kinder und Jugendliche, die viel Fast Food essen, leiden deutlich häufiger unter Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis als diejenigen, die täglich Obst und Gemüse essen. Zwar lassen sich bestehende Allergien im Erwachsenenalter nicht mehr heilen. Aber eine Behandlung mit Probiotika – also guten Darmbakterien – und Präbiotika (darmfreundlichen Ballaststoffen) hilft dabei, die Beschwerden zu unterdrücken. Gute Ergebnisse wurde beispielsweise mit Präparaten erzielt, die unter anderem Lactobacillus casei und acidophilus sowie Bifidobacterium bifidum (Apotheke) enthalten.

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Schuppenflechte: Störung der Darmflora

Auch an der Entstehung der Schuppenflechte ist wahrscheinlich eine Störung der Darmflora beteiligt. Untersuchungen zeigen, dass bei Betroffenen zum einen bestimmte nützliche Keime auf der Haut fehlen. Zum anderen sind bei ihnen Entzündungsprozesse im Darm nachweisbar. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Schuppenflechte möglicherweise mit Probiotika behandelt werden kann. Und tatsächlich belegen Studien: Erhalten Betroffene den Keim Bifidobacterium infantis (Apotheke), sinken bestimmte Blutwerte für Entzündungen innerhalb von acht Wochen.

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Rötungen im Gesicht können mit dem Darm zusammenhängen

Rötungen, sichtbare Äderchen und Pusteln: Die Rosacea zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen in Deutschland. Und auch hier gibt es einen Zusammenhang mit den Bakterien im Darm, genauer gesagt mit dem Dünndarm. Der ist, anders als der Dickdarm, eigentlich kaum von Bakterien besiedelt. Wissenschaftler konnten aber nachweisen, dass der Dünndarm von vielen Rosacea-Patienten mit Keimen überwuchert ist. Was bedeutet das für die Betroffenen? Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann rät, zuerst überprüfen zu lassen, ob eine Fehlbesiedlung des Dünndarms vorliegt. Ist das der Fall, könnte eine Behandlung mit Antibiotika (niedrig dosiertes Doxycyclin oder Rifaximin) Besserung bringen. Wichtig: Anschließend die Darmflora mit Lactobacillus casei aufbauen.

Tipp: Heilerde hat eine positive Wirkung auf Magen und Darm

In ihrem aktuellen Buch erklärt Prof. Michaela Axt-Gadermann mehr dazu, wie sich die Gesundheit des Darms auf das Erscheinungsbild auswirkt und gibt wertvolle Tipps, wie der Verdauungstrakt mit der richtigen Ernährung positiv beeinflusst werden kann:

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