Wenn Stress den Körper belastet

Reizdarm: Neue Hoffnung beim Darm-Leiden

Der Leidensdruck ist groß: Wer an einem Reizdarm erkrankt ist, hat mit häufigen Blähungen, Völlegefühl, Verstopfung oder Durchfall zu kämpfen. Oft werden diese Symptome noch durch Stress verstärkt. Die Diagnose ist problematisch. Denn meist kann der Arzt keine organische Ursache finden. Neue Erkenntnisse geben jetzt aber Hoffnung.

Reizdarm: Neue Hoffnung beim Darm-Leiden
Das Reizdarm-Syndrom ist für betroffene eine enorme Belastung im Alltag. Foto: Tharakorn/iStock
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Reizdarm: Antwort in den Genen

Es ist das "Bauchhirn"– ein dichtes Geflecht von Nervensträngen, das bei Reizdarm besonders sensibel auf Umwelteinflüsse und Emotionen reagiert. Die Folge: Der Darm zieht sich mal zu schnell, mal zu langsam zusammen. Neben Stress sind es auch bestimmte Lebensmittel, die den Darm reizen. Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, welche Nahrungsbestandteile einen Reizdarm auslösen: kurzkettige Kohlenhydrate – sogenannte FODMAPS. Deutsche Forscher haben in einer neuen Studie nachgewiesen, dass möglicherweise eine Genveränderung die Überempfindlichkeit auslöst. Wir zeigen, was dagegen hilft.

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Ein Tagebuch für Ihre Ernährung

Bei Verdauungsbeschwerden ist es sinnvoll, genau festzuhalten, welche Speisen Sie wann zu sich genommen haben. Wollen Sie Verträglichkeiten von Lebensmitteln herausfinden, sollte immer nur ein Nahrungsmittel getestet werden.

Der Einfluss der Ernährung

FODMAPS (kurz für: fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole) können Reizdarm-Symptome hervorrufen. Dabei handelt es sich um Zuckerarten, die sich vorrangig in Süßigkeiten, Brot (vor allem Weizen), Milchprodukten, Steinobst und Kohl befinden. Die Polyole (Zuckeralkohole) sind in Fertiggerichten als Süßungs- oder Feuchthaltemittel enthalten. Bei Betroffenen kommt es zu Wasseransammlungen im Dünndarm sowie zu Fermentierung durch Bakterien im Dickdarm – das löst die Beschwerden aus. Tipp: Eine FODMAP-reduzierte Diät führt zum Erfolg, lassen Sie sich von professionellen Ernährungsberatern unterstützen (Kontakte unter reizdarmselbsthilfe.de).

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Entspannung wirkt

Da sich psychische Belastung und Stress auf das Reizdarm-Syndrom negativ auswirken, helfen Entspannungs-Verfahren. Experten raten, bewusst ruhige Phasen und Pausen in den Alltag einzubauen. Geeignet sind Übungen wie Yoga oder Progressive Muskelentspannung. Kurse dafür bieten die meisten Volkshochschulen an.

Psychotherapie führt zum Erfolg

Wie Forscher herausfanden, hängen Darmgesundheit und Psyche unmittelbar zusammen. Das bedeutet: Darmprobleme verursachen zusätzlichen Stress und verstärken wiederum Verstopfung & Co. Deshalb kommen in schweren Fällen von Reizdarm Antidepressiva zum Einsatz. Um aus diesem Teufelskreis zu entkommen, hat sich die Psychotherapie bewährt. In Studien konnte eine Verhaltenstherapie die Reizdarm-Symptome um die Hälfte reduzieren.