Überstarkes Immunsystem

Pollenalarm: Allergie oder doch nur Erkältung?

Toll, wie unsere Abwehr Eindringlingen den Garaus macht. Doch manchmal übertreibt sie es – und das kann zu Allergien führen.

Pollenalarm: Allergie oder doch nur Erkältung?
Langsam geht die Pollenzeit wieder los - und gleichzeitig befinden wir uns mitten in einer Grippewelle. Foto: bluecinema / iStock
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Hatschi! Na sowas – da hat sich unsere Nase gerade von der letzten Schnupfen-Attacke erholt, nun läuft sie schon wieder! Und dann jucken auch noch unsere Augen, und im Rachen kribbelt es, das wird doch wohl kein Heuschnupfen sein?

Es mag uns im Winter zwar seltsam vorkommen, und vielleicht hatten wir bislang auch noch nie etwas damit am Hut, und doch: Es kann tatsächlich sein, dass wir gerade allergisch reagieren. Und zwar auf die Natur. Ganz einfach, weil es für Bäume und Gräser kein Halten mehr gibt, sobald die Temperaturen steigen, auch wenn es nur für kurze Zeit ist.

Unsere Abwehr meint es manchmal zu gut

Geschwollene Schleimhäute, Fließschnupfen, rote Augen, geschwollene Lider, Reizhusten – im Grunde sind sie allesamt gute Zeichen dafür, dass unser Immunsystem aktiv ist und uns vor Eindringlingen schützen will. Dummerweise können sich aber selbst die intelligentesten Abwehrzellen, die zuhauf durch unseren Körper patrouillieren, irren und harmlose Substanzen wie etwa Birkenpollen als hochgradig schädlich einstufen. Werden dann rigorose Schutzreaktionen angestoßen, blüht uns was - nämlich alle möglichen unangenehmen Symptome. Auf die leichte Schulter sollten wir eine Allergie niemals nehmen! Denn ignorieren wir deren Anzeichen oder hoffen wir gar, dass der Heuschnupfen irgendwann von selbst wieder verschwindet, kann das gravierende Folgen wie Asthma nach sich ziehen. Fakt ist: Die Symptome werden immer schlimmer.

Video: Diese Dinge verschlimmern die Symptome einer Allergie

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Erkältung oder Allergie? Das ist hier die Frage

Im Gegensatz zur Erkältung ist Heuschnupfen eine übertriebene Immunantwort des Körpers auf die in Pollen enthaltenen Eiweißstoffe. Unsere Zellen setzen dabei Unmengen des Botenstoffs Histamin frei, was zu den Beschwerden führt.

Um sicherzugehen, dass es sich um eine Allergie und nicht etwa um einen vergleichsweise harmlosen Infekt handelt, prüfen wir zunächst die Konsistenz unseres Nasensekrets: Ist es zähflüssig und gelb-grünlich verfärbt, sind wir höchstwahrscheinlich erkältet. Typisch für Heuschnupfen ist hingegen ein klares und fließendes Sekret. Kommen Atembeschwerden, Augenjucken und ein gereizter Rachen dazu, erhärtet sich der Allergie-Verdacht, und wir suchen sofort einen Allergologen auf.

Pappel, Birke, Gräser – wir sind Euch auf den Fersen!

Es sind zum Glück nur kleine Pikser auf der Innenseite unseres Unterarms, die nach etwa 20 Minuten Aufschluss darüber geben können, wogegen sich unser Immunsystem so heftig zur Wehr setzt. So werden zum Beispiel beim sogenannten Pricktest winzige Tropfen mit allergenhaltigen Lösungen auf unsere Haut aufgetragen. Bilden sich daraufhin Quaddeln, weiß der Allergologe, auf welche Pflanzenart wir stark reagieren. Sowohl der Pricktest als auch weitere Diagnoseverfahren wie etwa der RAST-Bluttest zur genaueren Allergen-Analyse werden in der Regel von unserer Krankenkasse übernommen. Abschließend entscheidet der Arzt, welche Art der medikamentösen Therapie – Injektionen, Tropfen oder Tabletten – die sinnvollste für uns ist.

Wir programmieren unser Immunsystem um

Klar, wir können Vermeidungsstrategien anwenden, uns in der Blütezeit zu Hause verschanzen und so unseren Körper schonen. Mit Medikamenten wie Antihistaminika oder Corticosteroiden lassen sich viele Symptome ebenfalls eine Zeit lang eindämmen. Nur: Die machen uns tagsüber schlapp und schläfrig! Um die schönste Jahreszeit unbeschwert zu erleben, lautet das Ziel daher: unser fehlgeleitetes Immunsystem behutsam an Blüten-, Baum- und Gräserpollen zu gewöhnen – und es damit langfristig zu korrigieren.

Nützliche Helfer:

Die spezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, braucht zwar etwas Zeit, führt meist jedoch zu einer deutlichen Verminderung der Beschwerden. Und natürlich gibt es alternative Verfahren, die unser Immun- und Nervensystem stärken und entlasten. Einige Heilpraktiker wenden zum Beispiel die Allergie-Eliminations-Technik an (pro Behandlung circa 90 Euro). Diese Therapie nutzt das Wissen der traditionellen chinesischen Medizin in Kombination mit der Laserakupunktur. Bis zu zehn Allergene können in einer Behandlung neutralisiert werden, anstatt nur akute Beschwerden zurückzudrängen. Die so erzielte Besserung kann – bis auf wenige Ausnahmen – jahrelang anhalten.

Kleiner Tipp

Flüssiges Gold für freie Nasen

Gesunde, die Heuschnupfen vorbeugen möchten, können das Immunsystem ganzjährig mit Honig aus der Region an die heimischen Pollen gewöhnen.

Öfter vor dem Schlafengehen die Haare ausspülen

Volles Haar ist toll, nur verfängt sich der ultrafeine Blütenstaub darin. Und das stresst unsere Atemwege.

Bettzeug und (Schlaf-)Kleidung waschen

Damit wir in der Pollen-Hochsaison süß träumen: (Heim-) Textilien ruhig ein- bis zweimal pro Woche waschen, die Wäscheleine im Garten ist aber tabu!

Getragene Kleidung aus dem Schlafzimmer verbannen

Ab mit euch, ihr Pollen-Fänger! Straßenkleidung unbedingt separat aufbewahren.

Pollenschutzgitter am Schlafzimmerfenster anbringen

Was draußen bleibt, kann uns drinnen nicht ärgern. Im Fachhandel erhalten wir spezielle Allergenfilter. Die halten die Luft in unserem Zuhause sauber.

Check-up für den Pollenfilter im Auto

Ein Hoch auf Lüftung und Klimaanlage! Damit unsere Spritztour ein Riesenspaß wird: vom Kfz-Fachmann einfach "die Schotten dicht machen" lassen.

Die Nase täglich mit Salzlösung spülen

Durch das Spülen mit einer elektrolythaltigen Salzlösung befeuchten wir zweimal täglich die Nasenschleimhäute. So setzen sich Allergene nicht fest.

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Wussten Sie das schon?

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