Harmlos oder besorgniserregend?

Die Katze zittert: Diese Ursachen können dahinterstecken

Wenn Ihre Katze zittert, kommen viele Gründe infrage. Im Artikel erfahren Sie, wann Sie zum Tierarzt sollten.

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Aus ganz unterschiedlichen Gründen kommt es von Zeit zu Zeit vor, dass eine Katze zittert.

Oftmals hat das Zittern ganz harmlose Ursachen, andere Gründe wiederum weisen auf eine Gefahr hin und machen einen Tierarztbesuch unabdingbar.

Tierärztin Dr. Birgit Rüschoff klärt auf, wann für Halter Handlungsbedarf besteht.

Unsere Expertin: Dr. Birgit Rüschoff

Dr. Birgit Rüschoff, Fachtierärztin für Reptilien und Amphibien, ist seit 1990 selbständig in der tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Altona. Seit Juni 2023 ist die Tierarztpraxis Altona Teil eines Praxisverbundes und wird jetzt unter dem Namen Veternicum Altona GmbH geführt.

Behandlungsschwerpunkte: Internistik, Weichteiloperationen bei allen Kleintieren (Hunde, Katzen, Heimtiere, Reptilien, Amphibien, Fische, Insekten).

Alle weiteren Informationen unter: www.tierarzt-hh-altona.de

Im Folgenden erfahren Sie, wann Sie das Zittern Ihrer Katze besonders ernst nehmen sollten, wie Sie dem Tier Erste Hilfe leisten und wann das Zittern ungefährlich ist.

Grundsätzlich gilt: Zeigt Ihre Katze neben dem Zittern noch weitere Symptome oder hält dies länger an, zögern Sie nicht sofort einen Tierarzt aufzusuchen!

Was Sie tun sollten, wenn Ihre Katze zittert

Auch, wenn es Ihnen vielleicht nicht leicht fällt: Beobachten Sie ein Zittern bei Ihrer Samtpfote, sollten Sie zunächst Ruhe bewahren. Diese Ruhe geben Sie nämlich auch an Ihr Tier weiter und vermeiden somit zusätzlichen, unnötigen Stress. Bringen Sie sie an einen geräuscharmen Ort, an dem sie sich wohlfühlt. Auch dadurch wird sich der Stubentiger beruhigen. Wenn die Katze gerne schmust, streicheln Sie sie zusätzlich.

Dr. Birgit Rüschoff weiß: "Dass Katzen zittern, ist grundsätzlich nicht normal. Wenn es keinen eindeutigen Grund dafür gibt, wie z.B. dass die Katze nass geworden ist oder Angst hat, sollte das Zittern tierärztlich abgeklärt werden."

Wenn das Zittern durch Stress (zum Beispiel durch unerwartete Zusammentreffen mit einem Hund) ausgelöst wurde, kann die Gabe einiger Bachblüten-Tropfen hilfreich sein.

Es gibt sowohl gefährliche als auch gefahrlose Ursachen für das Zittern Ihrer Katze. Im Artikel stellen wir Ihnen zunächst die ungefährlicheren Gründe, die hinter dem Zittern stecken können, vor und anschließend, welche Krankheiten dahinter stecken können.

Katze zittert und schnurrt

Zittert Ihre Katze und schnurrt dabei, will Ihr Liebling wahrscheinlich nur zum Ausdruck bringen, dass er sich in diesem Moment besonders wohlfühlt. Es kann auch sein, dass der Schwanz dabei vor Freude oder aus Glück zappelt.

Zittert Ihre Katze nur mit dem Schwanz, schnurrt dabei aber nicht, hat das häufig emotionale Gründe, die Sie im Blick behalten sollten. Dahinter könnte sich Wut, Ärger oder Gereiztheit verbergen. Um zu deuten, was Ihnen Ihr Stubentiger womöglich damit sagen will, sollten Sie am besten die Umstände mit einbeziehen. Eventuell handelt es sich um eine Situation, die Ihrer Samtpfote Unbehagen bereitet?

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Erschöpfung als möglicher Auslöser

Oft passiert es, dass eine Katze einfach aus Erschöpfung zittert: Wenn ein Tierarztbesuch besonders anstrengend war oder sie sich beim Toben verausgabt hat zum Beispiel.

Grundsätzlich leiden Jungtiere und alte oder geschwächte Katzen deutlich häufiger an Erschöpfung und dem damit einhergehenden Zittern.

Eine rot-weiße Katze.
Wenn eine Katze zittert, kann das verschiedene Ursachen haben. Foto: iStock / Tat'yana Andreyeva

Die Katze friert

Auch, wenn Katzen bei Wetterumschwung im Herbst ihr Winterfell bekommen, kann es vorkommen, dass sie bei Kälte zittern - insbesondere dann, wenn es draußen sehr nass ist. Daher: Sobald das Tier ins Warme zurückkommt, trocknen Sie sie gut ab und verhindern so, dass ihr länger als nötig kalt ist oder sie sich sogar erkältet.

Tipp:

Tipp: Ältere Tiere benötigen in der Regel etwas länger, um ihre Temperatur wieder zu regulieren. Bieten Sie ihrem Liebling zum Beispiel etwas warmes Wasser an und planen einige zusätzliche Streicheleinheiten ein.

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Sollte das temperaturbedingte Zittern bei Ihrer Katze auftreten, können Sie ihr ein warmes Plätzchen schaffen, zum Beispiel mit einer warmen Decke auf der Heizung oder aber auf einem eigenen Heizkissen.

Angst als weiteres Symptom fürs Zittern

Ähnlich wie wir Menschen können Katzen auch aus Angst zittern. Sie sind Gewohnheitstiere: Alles, was ihnen neu und ungewohnt vorkommt, kann ihnen grundsätzlich Angst machen. Ob das ein neuer (tierischer) Mitbewohner ist, eine fremde Umgebung, ein starkes Gewitter - selbst ein neues Möbelstück kann den kleinen Mitbewohner ängstigen und dazu führen, dass der Stubentiger am ganzen Körper zittert. Oft wird dies begleitet von Fauchen und dem Anlegen der Ohren.

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Hat Ihre Samtpfote Angst und zittert deshalb, ist das harmlos und wird bald vorübergehen. Streicheln Sie das Tier sanft und versuchen Sie es zu beruhigen, indem Sie es in eine geräuscharme, ruhige Umgebung bringen.

Unterzuckerung als Ursache

Wie auch Menschen können Katzen außerdem unter einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel leiden: Entweder sie haben schlichtweg zu wenig gegessen oder aber sie haben aufgrund einer Erkrankung wichtige Mineralstoffe verloren.

Zunächst also sollten Sie Ihrem Haustier etwas zu fressen anbieten. Sollte es die Nahrungsaufnahme verweigern, kann dies ein wichtiges Indiz für eine Krankheit sein und sollte ebenfalls tierärztlich geklärt werden.

Wenn Ihr Liebling krank war und unter Durchfall, Verstopfung oder Erbrechen litt, kann dies ebenfalls zu einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel geführt haben. Auch hier gilt, dass das Tier mit Essen und frischem Wasser versorgt werden und zur Not in einer Tierarztpraxis untersucht werden sollte.

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Krankheiten, die sich durch ein Zittern äußern

Noch unentdeckte Krankheiten gehen oft mit einem Erschöpfungszustand des Tiers einher, sodass es häufiger zittert - zum Beispiel, wenn Ihr Stubentiger an Diabetes erkrankt ist. Sollte Ihnen das Zittern ungewöhnlich vorkommen, besprechen Sie das am besten mit Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin.

Vor allem dann, wenn Ihr Liebling gleichzeitig weitere Symptome wie Niedergeschlagenheit oder Apathie zeigt, ist es ratsam, die kranke Katze veterinärmedizinisch untersuchen zu lassen.

In seltenen Fällen kann das Zittern auch ein Hinweis auf eine Niereninsuffizienz sein. Auch hier gilt: Wenn es mit weiteren, ungewöhnlichen Symptomen einhergeht, bringen Sie das Tier umgehend zu einem Tierarzt oder einer Tierärztin.

Fieber kann bewirken, dass eine Katze zittert

Infektionskrankheiten wie Katzenschnupfen oder aber bestimmte Medikamente können dazu führen, dass die Katze Fieber hat und infolgedessen zittert - meist in Verbindung mit anderen Symptomen wie Husten oder Abgeschlagenheit.

Wenn Sie die Vermutung haben, dass Ihre Katze eine erhöhte Körpertemperatur hat, sollten Sie am besten direkt Fieber messen: Wenn die Temperatur über 39,2 Grad beträgt, sollten Sie dringend einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufsuchen. Fieber ist ein ernstzunehmendes Krankheitssymptom und sollte daher medizinisch begutachtet werden.

Hier bekommen Sie ein Thermometer, mit dem Sie Fieber bei Ihrer Katze messen können:

Epilepsie bei der Katze als mögliche Ursache

Bei Epilepsie handelt es sich um eine Erkrankung des Nervensystems. Krampfartige epileptische Anfälle können mehrere Minuten dauern, milde Anfälle äußern sich auch durch Zittern. Allerdings sind dann häufig einzelne Muskelpartien von dem Zittern und Zucken betroffen.

Noch gibt es leider keine Heilung für Katzen-Epilepsie. Lassen Sie sich also von Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin beraten, was die genauen Ursachen für das Zittern sind und wie man Ihrem Liebling am besten helfen kann. Mit Medikamenten lassen sich die Anfälle zumindest oft kontrollieren.

Eine weitere jedoch sehr seltene neurologische Erkrankung, die Zittern hervorruft, ist das Hyperästhesie-Syndrom."Hier sind die Nerven übererregt, das äußert sich beispielsweise durch Rückenzittern", so die Tierärztin.

Parasiten können Auslöser sein

Ein weiterer möglicher Grund für das Zittern Ihrer Katze kann ein Parasitenbefall sein. Für ihr Immunsystem bedeutet zum Beispiel ein Wurmbefall eine starke Belastung, die sich entsprechend äußern kann.

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Sie sollten Ihren Schatz daher regelmäßig einer Parasitenbehandlung unterziehen und bei dem Verdacht auf erneuten Befall sofort ein Mittel verabreichen.

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Vergiftung: Schnell Handeln bei diesen Symptomen

Giftige Pflanzen, für Tiere ungeeignete Medikamente, bestimmte Lebensmittel oder sogar Giftköder können schnell dazu führen, dass sich eine Katze vergiftet. Muskelzittern sowie Muskelsteifheit kann ein wichtiges erstes Warnsignal für eine Vergiftung sein.

Weitere Symptome einer Vergiftung sind:

  • tränende Augen

  • gesträubtes Fell

  • Schwäche/Abgeschlagenheit

  • Paralyse (Lähmung der Muskeln)

  • Desorientierung

  • Krämpfe

  • Atemlähmung

Sollten Sie eines der genannten Anzeichen, in Zusammenhang mit Zittern, bei Ihrer Katze feststellen, sollten Sie dringend den Notdienst rufen. Das alles sind mögliche Anzeichen einer Vergiftung, die lebensbedrohlich sein kann.

Hinweis: Auch, wenn die Vergiftung nur eine Vermutung von Ihnen ist, sollten Sie das Tier lieber einmal zu viel als einmal zu wenig in die Praxis bringen.

Schmerzen der Katze können sich durch Zittern äußern

Wenn sich Ihre Katze verletzt hat, zittert sie eventuell aus Schmerz an einer ganz bestimmten Körperstelle. Eine Muskelverspannung kommt ebenso als Auslöser in Frage wie etwa ein eingeklemmter Nerv. Auch hier empfiehlt es sich, tierärztlichen Rat einzuholen und die Ursachen abzuklären.

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Dann sollten Sie zum Tierarzt

Zittert Ihre Katze aus unerklärlichen Gründen oder über einen längeren Zeitraum, ist ein Tierarztbesuch unausweichlich.

Wichtiger Hinweis:

Ohne die Diagnose durch einen Tierarzt sollten Sie keine voreiligen Rückschlüsse ziehen. Dass Ihre Katze zittert, kann zahlreiche Ursachen haben.

"Dann entscheidet der Tierarzt im Einzelfall, ob z.B. Blut abgenommen wird oder Reflexe getestet werden", erklärt die Tierärztin.

Nur durch eine gründliche Untersuchung könne die richtige Diagnose gestellt werden.

Warum zittert meine Katze im Schlaf?

Wundern Sie sich darüber, dass Ihre Katze zuckt und im Schlaf zittert? Keine Sorge! Dies bedeutet im Normalfall lediglich, dass Ihr Stubentiger einen besonders intensiven Traum erlebt. Ähnlich wie bei uns Menschen kommt es vor, dass sich das Gehirn eigentlich im Schlummermodus befindet, ein Teil allerdings noch aktiv ist und dieser dem Körper beim Träumen oder während des Einschlafens Bewegungssignale sendet.

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Geschieht das Zittern also nur während des Schlafens, müssen Sie sich keine Sorgen machen und Sie können Ihre schlafende Katze gern träumen lassen.

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