Ursachen und Therapiemöglichkeiten

Die Katze humpelt – woran kann es liegen?

Wenn die Katze humpelt, sollten Sie alarmiert sein. Was der Auslöser für die Lahmheit sein kann, erfahren Sie im Artikel.

Eine Katze läuft im Garten.
Wenn die Katze humpelt, steckt manchmal etwas Ernstes dahinter. Foto: iStock / Nils Jacobi
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Von Humpeln spricht man, wenn die Katze eine Gangveränderung zeigt, die auf Schmerzen zurückzuführen ist. Sie setzt dabei vielleicht ein Bein nur kurz, oder eventuell gar nicht mehr auf. Eventuell mag das Tier sich auch gar nicht mehr bewegen.

Wie verhält sich eine Katze, wenn sie Schmerzen hat?

Dass eine Katze humpelt, kommt schon mal vor. Doch Katzen sind stolze Tiere, die ihr Leid stets zu verstecken suchen. Daher sollten Sie alarmiert sein, wenn Ihr Liebling scheinbar solche Schmerzen hat, dass er plötzlich humpelt oder hinkt. Oft verschwindet das Humpeln von ganz allein wieder, jedoch können auch ernste Ursachen dahinter stecken.

Übrigens: Nicht nur an der veränderten Körperhaltung lässt sich eventuell erkennen, dass die Katze Schmerzen hat. Es kann auch sein, dass die Katze sich nur ungern berühren lässt, erweiterte Pupillen hat oder nicht mehr fressen mag. Auch Energielosigkeit und ständiges Verstecken und Rückziehen können ein Anzeichen für Schmerzen sein.

Zunächst können Sie schauen, ob das Humpeln eine ganz harmlose Ursache hat.

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Welche Ursache kann das Humpeln meiner Katze haben?

Das Humpeln kann prinzipiell eine ernste Ursache haben: Ein Knochenbruch oder ein Kreuzbandriss etwa. Natürlich kann es auch eine harmlose Erklärung - etwa eine Verstauchung - geben.

Meist liegt beim Humpeln der Katze eine der folgenden Ursachen vor:

  • Biss: Ein Biss ist die häufigste Ursache für die Lahmheit: Die Katze wurde bei einem Kampf von einer anderen Katze oder von einem Hund gebissen und hat deshalb Schmerzen beim Gehen. Wichtiges Anzeichen: Die Katze wirkt auch unruhig, ängstlich und geschockt. Dann warten Sie am besten, bis sich das Tier etwas beruhigt hat und fahren dann mit ihm in die Tierarztpraxis.

  • Zerrung: Die Katze kann sich durch ein Missgeschick beim Toben eine Zerrung zufügen, in dessen Folge sie humpelt. Bei einer Zerrung sollten Sie dafür Sorge tragen, dass die Katze sich ausruht, in der Regel verschwindet das Humpeln schnell wieder.

  • Verstauchung/Prellung: Eine Verstauchung zeigt sich daran, dass das Tier humpelt oder versucht, das Bein gar nicht erst zu belasten. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn die Katze sich vertritt oder von einer hohen Mauer runterspringt.

  • Stich: Es kann vorkommen, dass die Katze von einer Wespe oder eine Biene gestochen wird. Dann am besten den Stachel vorsichtig mit einer Pinzette entfernen und für Ruhe sorgen.

  • Muskelkater: Der Muskelkater zählt zu den harmlosen Ursachen für das Humpeln und wird durch eine Überbelastung verursacht. Er verschwindet nach kurzer Zeit von allein.

  • Abgebrochene oder angerissene Krallen: Abgebrochene, eingerissene oder sogar eingewachsene Krallen in die Pfotenballen können eine mögliche Ursache dafür sein, dass eine Katze Schmerzen hat.

  • Fremdkörper: Glasscherben, Holzsplitter oder Dornen von Pflanzen in den Pfoten können dazu führen, dass eine Katze humpelt.

  • Bänderriss (z.B. Kreuzbandriss): Bei der Katze ist der Kreuzbandriss meist traumatisch durch eine Verletzung oder einen Unfall bedingt. Die Stabilität des Kniegelenks muss im Ernstfall operativ unter Vollnarkose wiederhergestellt werden.

  • Gelenkentzündungen (Arthritis, Arthrose): Eine Arthrose ist eine Zubildung im Gelenk. Diese kann unter anderem durch Fehlstellungen oder scheuernde Knochen- oder Knorpelteilchen entstehen. In der Folge entzündet sich dann das Gelenk (Arthritis) und füllt sich mit Flüssigkeit. Die Arthritis oder Arthrose muss medikamentös behandelt werden, um der Katze das Laufen wieder zu erleichtern und die Schmerzen zu lindern. Häufig tritt diese Form der Erkrankung bei älteren Katzen auf.

  • Knochenbruch: Schwere Verletzungen wie ein Knochenbruch passieren bei Unfällen. Knochenbrüche können entweder geschlossen oder offen auftreten. Einen offenen Bruch erkennt man sofort an der offenen Wunde. Ein geschlossener Bruch dagegen ist manchmal gar nicht so leicht zu erkennen: Das Tier humpelt einfach nur oder belastet das Bein gar nicht mehr. Da man ältere Brüche jedoch viel schwerer wieder einwandfrei therapieren kann, ist es wichtig, dass das Humpeln der Katze im Zweifelsfall dem Tierarzt oder der Tierärztin gezeigt wird.

  • Kniescheibe 'springt' oder ist ausgerenkt (Patella Luxation): Die Patella (Kniescheibe) ist ein wichtiger Bestandteil des Kniegelenks und läuft in einer Art Schiene. Ein Ausweichen aus dieser Schiene kann genetische Ursachen haben oder Folge eines Unfalls sein. Die Erkrankung äußert sich dann in einem schrittweisen Humpeln oder auch im Hochziehen des Hinterbeins beim Laufen. Die Kniescheibe 'springt' dann, das heißt zeitweise befindet sie sich außerhalb der Schiene und dann eine Zeit lang wieder in ihrer natürlichen Position. Um Langzeitschäden zu verhindern, muss eine Patella Luxation unbedingt chirurgisch behandelt werden. Dies kann nur der Tierarzt oder die Tierärztin vornehmen.

  • Stoffwechselstörungen: In seltenen Fällen kann eine Stoffwechselstörung hinter der Lahmheit stecken.

  • Tumor: In seltenen Fällen kann eine Krebserkrankung hinter der Bewegungseinschränkung stecken. Je nach Stadium muss der Tumor operativ oder mittels einer Chemotherapie entfernt werden.

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Wussten Sie schon, was die Fellfarbe Ihrer Katze über den Charakter verrät? (Der Artikel geht unter dem Video weiter)

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Video: Glutamat

Die Katze humpelt - erste Hilfe

Wenn Sie feststellen, dass Ihr Liebling humpelt, sollten Sie als erstes für Ruhe sorgen: Bringen Sie die humpelnde Katze in einen Raum, in dem Sie gerne schläft und nicht durch andere Tiere oder kleine Kinder zum Spielen animiert werden kann.

Nun sollten Sie versuchen, herauszufinden, wo die Ursache des Schmerzes liegt: Finden Sie heraus, ob Vorderbeine oder Hinterpfoten betroffen sind und schauen Sie behutsam nach Verletzungen. Die Katze wird wahrscheinlich zuckenfauchen oder andere Schmerzlaute von sich geben, sobald Sie die betreffende Stelle berühren.

Finden sich Fremdkörper wie kleine Steinchen oder ein schmerzhafter Stachel zwischen den Ballen, können Sie erste Hilfe leisten: Entfernen Sie den Fremdkörper vorsichtig mit einer Pinzette. Sollte die Haut Ihres Lieblings verletzt sein, desinfizieren Sie die betroffene Stelle. Passen Sie dann auf, dass Ihr Tier sich dort nicht intensiv leckt und halten Sie es drinnen, bis die Haut verheilt ist.

Anschließend können Sie das betroffene Bein auch kühlen.

Schwieriger ist es hingegen, innere Verletzungen zu erkennen. Sollte sich der Zustand des Stubentigers nicht spätestens nach 24 Stunden verbessern, gehen Sie am besten noch am selben oder nächsten Tag zum Tierarzt! Vor allem, wenn der kleine Tiger das Bein hinterher zieht / schleift, sollten Sie umgehend eine Expertenmeinung einholen.

Tipp: Wenn Ihre Katze in der Vergangenheit schüchtern beim Arztbesuch war, nehmen Sie schon vorab mit Ihrem Handy ein kurzes Video von dem humpelndem Gang des Tieres auf. Dies kann dem Tierarzt/ der Tierärztin die Diagnose erleichtern, sollte das Tier sich nicht aus seinem Transportkorb heraus trauen.

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Wenn Ihre Katze öfter humpelt, können Sie hier nützliche Nahrungsergänzungsmittel erwerben:

Weiterführende Untersuchungen des Tierarztes

Sollte es in der Tierarztpraxis nicht sofort einen genauen Befund geben, werden weitere Untersuchungen an dem Tier durchgeführt:

  • Röntgenuntersuchungen: Beim Röntgen können Gewebe wie Knochen, innere Organe und Gefäße bei Ihrer Katze bildlich dargestellt werden

  • Ultraschall: Bei der Sonografie werden verschiedene Gewebe des Körpers aufgrund ihrer unterschiedlichen Dichte mittels Ultraschall-Wellen dargestellt.

  • Computertomographie (CT): Ein Röntgenverfahren, mit dem der Körper der Katze in Querschnittbildern (Schnittbildverfahren) dargestellt wird

  • Kernspintomographie (MRT): Hierbei können Bereiche des Körpers betrachtet werden, die bisher mit anderen bildgebenden Verfahren nicht untersucht werden konnten

  • Punktierung des Gelenks: Bei dieser speziellem Maßnahme wird nach Gelenkentzündungen bei dem Tier gesucht. Der Katze wird unter Narkose mittels einer sterilen Hohlnadel der Gelenkhohlraum zwischen den beteiligten Knochen punktiert und Gelenkflüssigkeit gewonnen. Diese wird genau untersucht: Bei Entzündungen ist diese Flüssigkeit verändert, es finden sich Entzündungszellen darin und sie hat eine ungewöhnliche Farbe und Konsistenz. 

  • Knochenbiopsie: Auch hier wird unter Narkose mit Hilfe einer speziellen Nadel eine Knochenprobe entnommen.

In Ihrer Tierarztpraxis werden Sie umfassend beraten, ob und wann eines dieser Verfahren zum Einsatz kommen muss.

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Katze humpelt dauerhaft - Therapiemöglichkeiten

In der Tierarztpraxis wird man den Grund für das Humpeln oder Lahmen aller Wahrscheinlichkeit schnell genau benennen können. Je nach Ursache werden Therapiemöglichkeiten für Ihr Tier vorgeschlagen.

Während Wunden und Knochenbrüche behandelt werden können und die Symptome irgendwann ganz verschwinden, muss zum Beispiel Arthrose ein Leben lang behandelt werden. Ähnliches gilt für Nervenschädigungen - je nach Schwere und Ausprägung kann es sein, dass diese jahrelang medikamentös behandelt werden müssen.

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Alternative Heilmethoden

Wenn die Katze aus einem bestimmten Grund humpelt, haben sich auch alternative Ansätze bewährt. Vor allem bei chronischen Gelenkschmerzen lohnt es sich, alternative Tiermedizin in Betracht zu ziehen. Beraten Sie sich beispielsweise mit Tierosteopathen*innen oder suchen eine Physiotherapie speziell für Katzen auf.