Kresse & Meerrettich

Senföle wirken Studien zufolge wie ein natürliches Antibiotikum

Forscher fanden heraus, dass die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich eine natürliche Therapiealternative bei hartnäckigen Infektionen sein könnten - vor allem im Kampf gegen mehrfachresistente Keime.

Die Senföle in Meerrettich und Kapuzinerkresse haben eine heilende Wirkung.
Meerrettich und Kapuzinerkresse sind wertvoll für unsere Gesundheit. Foto: Nataliia Mysak / blightylad-infocus / iStock
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Wer in der Vergangenheit häufig Antibiotika verschrieben bekam, hat häufig das Problem, dass sie immer schlechter anschlagen. Der Grund: Durch die ständige (häufig sogar unnötige) Einnahme dieser Präparate steigt die Gefahr, dass sich Bakterien an deren Wirkstoffe anpassen und dagegen resistent werden. Steckt man sich mit diesen Keimen an, kann ein Antibiotikum meist nicht mehr wirken.

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Eine pflanzliche, natürliche Alternative, die im Gegensatz zu klassischen Antibiotika sogar Viren bekämpfen kann, macht Patienten nun neue Hoffnung.

Meerrettich und Kapuzinerkresse bei Infektionen einsetzen

Besonders hartnäckige Infekte, wie zum Beispiel immer wiederkehrende Blasenentzündungen, oder auch harmlosere Entzündungen der Atemwege könnten Forschern zufolge mit den in Meerrettich und Kapuzinerkresse enthaltenen Senfölen therapiert werden. Dies belegt nun eine Studie der Universität Heidelberg, deren Ergebnisse diejenigen aus einigen früheren Untersuchungen weiter stützen.

Die Wirkung der Senföle ist wissenschaftlich bereits intensiv diskutiert worden und ihr Einsatz wird mittlerweile durchaus als pflanzliche Behandlungsmöglichkeit befürwortet. Doch was genau macht sie so wertvoll für unsere Gesundheit?

Sehen Sie hier, aus welchen Zutaten Sie Zuhause ein natürliches Antibiotikum herstellen können (Artikel geht unten weiter).

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Wie sich resistente Keime wirksam bekämpfen lassen

Eine hartnäckige bakterielle Infektion wird meist durch Erreger ausgelöst, die einem Antibiotikum oder unserer Immunabwehr mithilfe eines speziellen Schutzes entgegenwirken. Dieser besteht aus sogenannten Biofilmen, die die Bakterien selbst bilden und die es den Erregern ermöglichen, lange Zeit im befallenen Organismus zu überleben und unempfindlich gegenüber unseren Abwehrmechanismen zu werden. So kann eine Erkrankung wiederkehren und sogar chronisch werden.

Wie aus der Laborstudie der Universität Heidelberg hervorgeht, können die in Kombination angewandten Senföle in Meerrettich und Kapuzinerkresse die Produktion dieser Biofilme hemmen und bereits bestehende in ihrer Aktivität stören - dabei wird auch das Wachstum der Bakterien selbst gestört oder diese werden sogar abgetötet. Das liege an der stark keimhemmenden Wirkung der Senföle, wie Studienleiter Prof. Frank Günther vom Marburger Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene erklärt.

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Mit pflanzlichen Stoffen gegen Antibiotikaresistenz

Macht man sich diesen Effekt zunutze, könnten Infekte, die durch besonders aggressive Bakterien (wie zum Beispiel den Krankenhauskeim Pseudomonas aeruginosa) ausgelöst wurden, besser behandelt werden - und Antibiotika würden für schwerwiegendere Fälle aufgespart. Multiresistente Keime effektiv zu bekämpfen ist eine Aufgabe, die sich durch zunehmende Antibiotikaresistenzen immer schwieriger gestaltet - umso stärker wird derzeit nach alternativen (pflanzlichen) Wirkstoffen geforscht.

Anwendung: Kresse und Meerrettich richtig einnehmen

In der Apotheke sind Präparate, die die Senföle in schonend getrockneter, konzentrierter Form enthalten, bereits rezeptfrei erhältlich. Sprechen Sie trotzdem mit Ihrem Arzt oder Apotheker, um sich intensiv beraten zu lassen.

Darüber hinaus können Sie Meerrettich und Kapuzinerkresse natürlich auch so zu sich nehmen und in Ihre Ernährung integrieren. Achten Sie darauf, Meerrettich immer ganz frisch zu reiben und ihn sofort zu verzehren, damit er seine volle Wirkung entfalten kann. Diesen können Sie dann einfach pur als Brotbelag zu sich nehmen, in diversen Speisen weiterverarbeiten oder zum Beispiel noch mit Gewürzen und Crème fraîche vermengen.

Auch die Kapuzinerkresse sollten Sie möglichst frisch, zum Beispiel auf Brot oder in Salaten, verzehren.

Vorsicht: Zu große Mengen an senfölhaltigen Pflanzen zu sich zu nehmen (vor allem auf nüchternen Magen) kann allerdings den Magen reizen. Achten Sie deshalb auf mögliche Unverträglichkeiten.

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