Endlich wieder gut drauf

Depression in den Wechseljahren: Das können Sie dagegen tun

Seelische Ups und Downs gehören zum Alltag. In den Wechseljahren jedoch können negative Verstimmungen und sogar Depressionen anhalten. Aber das müssen Sie nicht hinnehmen.

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Nervosität, Niedergeschlagenheit, Ängste und Gereiztheit zählen neben Hitzewallungen zu den unerwünschten Begleitsymptomen in den Wechseljahren. Unsere Experten im Gespräch mit 'Alles für die Frau' wissen, wie Sie Ihre Lebensfreude wiederfinden.

Wie erklärt man diese Störungen in den Wechseljahren?

Prof. Harald Meden: Durch die hormonelle Umstellung ist auch das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn beeinträchtigt, die für die Regulation der Stimmungslage verantwortlich sind. Die Folgen dieser Störung sind die genannten neurovegetativen Symptome wie Hitzewallungen und psychische Symptome wie depressive Verstimmungen.

Was hilft gegen Depressionen in der Lebensmitte?

Dr. Klaus Schneider: Das muss in einem Arzt-Patientin-Gespräch geklärt werden. Denn nur die Patientin kann sagen, wie stark sie die Beschwerden belasten oder ihren Alltag einschränken. Besteht Behandlungsbedarf, kläre ich die Patientin zunächst über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten auf. Dazu zählt heute auch wieder die Hormonersatztherapie. Allerdings muss man alle Aspekte berücksichtigen, die gegen eine hormonelle Therapie sprechen.

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Gibt es alternative Behandlungsmethoden bei Depressionen in den Wechseljahren?

Dr. Klaus Schneider: Sicher. Wenn Frauen ein natürliches Arzneimittel wünschen, rate ich zu Extrakten der Traubensilberkerze mit Zusätzen von Johanniskraut. Diese Kombination erweist sich auch bei besonders starken Wechseljahresbeschwerden oder zu Beginn einer Behandlung als sinnvoll. Eine Besserung der Beschwerden tritt nach zwei bis vier Wochen ein, etwas Geduld ist also unbedingt erforderlich. Wichtig ist die regelmäßige Einnahme nach Vorschrift. Manche Tabletten müssen zweimal täglich, höher dosierte nur einmal täglich genommen werden. Die Präparate gibt es rezeptfrei in der Apotheke.

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Gibt es Einschränkungen bei der Einnahme von Traubensilberkerzen-Präparaten?

Dr. Petra Stute: Ja. Cimicifuga, so lautet der lateinische Name der Pflanze, sollte vor allem gegen Hitzewallungen im typischen Alter ab 45 Jahre eingenommen werden. Treten die Wechseljahre vorher auf, ist die Hormonersatztherapie die erste Wahl, wenn keine Risikofaktoren vorliegen. Denn mit dem frühen Beginn der Menopause steigt die Gefahr für Herzinfarkt, Schlaganfall und Osteoporose. Auf diese Gefahren muss der Arzt hinweisen. Denn viele Frauen stehen einer Hormonersatztherapie sehr kritisch gegenüber.

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Was ist mit Soja und Rotklee gegen Wechseljahresbeschwerden?

Dr. Klaus Schneider: Auch bei den pflanzlichen Alternativen muss man zwischen Phytoöstrogenen – umgangssprachlich Pflanzenhormone genannt – und tatsächlich hormonfreien Präparaten wie etwa Traubensilberkerze als Inhaltsstoff unterscheiden. Soja und Rotklee enthalten östrogenhaltige Substanzen. Ihre Wirkung ist zwar schwächer als die der chemischen Hormone, aber dennoch sollten sie nicht eingenommen werden, wenn Risikofaktoren vorliegen.

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Lässt sich der Eintritt der Menopause beeinflussen?

Dr. Petra Stute: Nur sehr bedingt! Möglicherweise kann die Antibabypille den Beginn der Wechseljahre hinauszögern, das ist aber bisher nur in kleinen Beobachtungsstudien so gezeigt worden. Rauchen dagegen kann die Menopause vorverlegen.

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Kann Hormon-Yoga die Menopause herauszögern?

Dr. Petra Stute: Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die belegen, dass Yoga die Östrogenproduktion messbar beeinflusst. Aber wie jeder Sport ist auch Yoga gut für die körperliche und seelische Gesundheit.

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Was können Frauen tun, um Depressionen in den Wechseljahren zu vermeiden?

Dr. Klaus Schneider: Neben Sport wirken sich eine gesunde Ernährung wie die Mittelmeerkost, ausreichendes Trinken von rund zwei Litern Flüssigkeit am Tag sowie ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Belastung und Entspannung positiv aus.

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