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Hitzewallungen in den Wechseljahren: Ursachen & Hilfsmittel

Innerhalb von wenigen Sekunden schnellt die Körpertemperatur in die Höhe, auf der Stirn bilden sich Schweißperlen und die Haut errötet: Eine Hitzewallung setzt ein.

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Eine der häufigsten Wechseljahresbeschwerden, die Frauen ab 45 Jahren erleben, sind Hitzewallungen, auch fliegende Hitze genannt, und damit verbundene Schweißausbrüche. In einer Umfrage des Stiftung-Warentest-Portals www.test.de gaben 90 Prozent von 1.500 Teilnehmerinnen an, an diesen Symptomen zu leiden. Die damit verbundene Belastung ist groß: Entweder haben sie Kleidung zum Wechseln dabei oder, wenn es ganz schlimm kommt, trauen sie sich vor Scham nicht mehr vor die Tür. Alle Fragen und Antworten rund um das Thema Hitzewallungen:

Woran erkenne ich eine Hitzewallung?

Vergleichbar ist eine Hitzewallung mit einer heißen Welle, die ihren Ursprung im Brustbereich hat und sich über den Hals und Kopf in die Oberarme ausrollt. Dabei wird die Haut rot und oft treten gleichzeitig Schweißausbrüche auf. Diese können so stark sein, dass Haare und Kleidung nass werden. Auch Herzrasen ist eine Begleiterscheinung - was aber bei grundsätzlich guter Herzgesundheit bedenkenlos ist.

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Was geschieht im Körper, wenn wir Hitze verspüren?

Bislang ist nicht abschließend erforscht, weshalb Frauen in den Wechseljahren stark unter Hitzewallungen leiden. Es wird jedoch vermutet, dass es mit dem sinkenden Östrogenspiegel zusammenhängt: Mit Einsetzen der Wechseljahre fährt der Körper langsam die Produktion der Sexualhormone herunter, weshalb ein hormonelles Ungleichgewicht entsteht.

Dadurch arbeitet auch das Temperaturzentrum im Gehirn nicht mehr regelmäßig, weshalb der Körper versucht, das Gleichgewicht über die Abgabe von Wärme wieder auszugleichen, wie an heißen Sommertagen oder in der Sauna.

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Warum fröstelt es mich nach einer Hitzewallung?

Erhöhter Puls, geweitete Gefäße und Schweißproduktion sorgen für die sogenannte Verdunstungskälte, was Frösteln nach der Hitzewelle hervorruft. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Körper versucht, seine Temperatur an die der Umgebung anzupassen.

Hitzewallungen in den Wechseljahren
Foto: inueng / iStock

Beginn der Hitzewallungen

Am Anfang der Wechseljahre sind Frauen besonders anfällig für fliegende Hitze. Das ist etwa zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr der Fall, kann aber individuell abweichen.

Häufigkeit und Dauer der Hitze

Frauen, die unter Hitzewallungen leiden, erleben zwischen zwei und 30 Schüben am Tag. Dies betrifft etwa zwei Drittel der Frauen in den Wechseljahren. Eine Hitzewallung kann dabei zwischen drei Minuten und einer Stunde dauern.

Wie lange leidet man unter Hitzewallungen?

Auch das ist sehr unterschiedlich: Manche Frauen berichten, dass bereits nach wenigen Wochen die Hitzewallungen nachließen, andere wiederum haben bis zu zehn Jahre damit zu kämpfen.

Gut zu wissen: Wechseljahressymptome, die das Herz verursacht

Stören Hitzewallungen die Nachtruhe?

Besonders nachts ist die plötzlich auftretende fliegende Hitze stark belastend, da sie betroffene Frauen aus dem Schlaf reißt. Es fällt ihnen schwer, anschließend wieder einzuschlafen, was eine zunehmende Gereiztheit und sinkende Lebensqualität tagsüber begünstigt. Oft äußert sich der Schlafmangel in Konzentrationsschwäche, Mattheit und Antriebslosigkeit.

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Helfer bei Hitzewallungen

Lang galt eine Hormontherapie als Wundermittel gegen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Haarausfall. Doch seit 2002 zeigen immer mehr Studien wie die "Women's Health Initiative", dass diese Mittel mehr schaden als nützen: Sie erhöhen das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und sogar Brustkrebs, weshalb Ärzte sie nur noch in Ausnahmefällen verschreiben.

Stattdessen setzen immer mehr betroffene Frauen auf die Wirkung natürlicher oder homöopathischer Hilfsmittel:

  • Granatapfel: Der "Apfel der Aphrodite", wie in schon die alten Griechen nannten, enthält Wirkstoffe, die den weiblichen Sexualhormonen ähneln. (Zum Beispiel als Kapseln von Warnke Gesundheitsprodukte, 90 Stk., 13,95 Euro*).

  • Ätherische Öle: Manche Frauen berichten, dass der Duft von Rose Wechseljahresbeschwerden lindert und positiv auf die Seele wirkt (zum Beispiel von Baldini, 10 ml um 13 Euro).

  • Homöopathische Globuli: Auch den kleinen Kügelchen der Naturheilkunde werden helfende Wirkweisen bei Hitzewallungen zugeschrieben. Dafür eignen sich entweder die Globulia Sanguinaria* oder Lachesis* (je um 10 Euro).

Aber Achtung: Trotz Rezeptfreiheit sollte die Anwendung von natürlichen Mitteln mit dem Hausarzt oder dem Gynäkologen besprochen werden.

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Ernährungstipps

Kaffee, Alkohol, heiße und scharfe Speisen können eine Hitzewallung sowohl hervorrufen als auch verstärken. Hilfreich ist es deshalb, auf den Körper zu hören und zu erkennen, was ihm grundsätzlich gut tut. Lesen Sie in diesem Interview mit der Ernährungsexpertin Doktor Antonie Danz mehr zum Thema: Abnehmen in den Wechseljahren: Interview mit einer Ernährungsexpertin

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