Gesundheit

Anti-Corona-Medikamente: Das ist bisher darüber bekannt

Großbritannien hat als erstes Land eine Anti-Corona-Pille zur Behandlung von Covid-19 zugelassen. Lesen Sie hier, was bisher über die antiviralen Pillen gegen das Coronavirus bekannt ist.

Erste Medikamente gegen das Coronavirus sollen zugelassen werden.
Schwere Krankheitsverläufe des Coronavirus sollen künftig mit Medikamenten behandelt werden können. Foto: janiecbros / iStock
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Als erstes Land hat Großbritannien eine Pille gegen Corona zugelassen. Das antivirale Mittel 'Lagevrio', genannt 'Molnupiravir' des Unternehmens 'Meck'. Dieses soll zu der Verminderung des Risikos von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-Risikopatienten*innen mit milden und mittelschweren Verläufen beitragen. Auch das US-Unternehmen 'Pfizer' will die Zulassung für ein Medikament gegen das Coronavirus namens 'Paxlovid' beantragen. Dies berichtet das 'Redaktionsnetzwerk Deutschland'. Mit seiner Covid-19-Tablette seien Krankenhauseinweisungen und Todesfälle mit dem Coronavirus um 89 Prozent reduziert worden, teilte das Unternehmen am Freitag (5. November 2021) mit. 'Pfizer' habe seine Studie über die Wirkung seiner antiviralen Pille gegen Corona wegen seiner Wirksamkeit sogar vorzeitig beendet, heißt es. Doch wie wirksam sind die Medikamente gegen das Virus und was ist bisher darüber bekannt?

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Welche Medikamente gegen das Coronavirus gibt es?

'Die forschenden Pharma-Unternehmen' (vfa) erproben derzeit gegen die Pandemie vorhandene Medikamente und erfinden neue. Die Entwicklung der Therapeutiker dauere allerdings länger an als die der ersten Impfstoffe, heißt es auf der Website der 'vfa'. Für die Behandlung einer Corona-Erkrankung werden nämlich Medikamente unterschiedlicher Art, je nach Krankheitsstadium und Komplikationen benötigt, erklärt 'vfa'. Die meisten davon würden in eine der folgenden fünf Gruppen gehören:

  1. Antivirale Medikamente sollen verhindern, dass die Viren in Körperzellen eindringen oder sich dort vermehren.

  2. Herz-Kreislauf-Medikamente sollen das Herz, die Blutgefäße und weitere Organe vor Komplikationen durch eine Corona-Erkrankung schützen.

  3. Dämpfende Immunmodulatoren sollen im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium die Abwehrreaktionen des Körpers so eingrenzen, dass diese nicht noch mehr Schaden anrichten als die Viren selbst.

  4. Medikamente für die Lungenfunktion sollen der Lunge helfen, während der akuten Infektion ihre Funktion aufrecht zu erhalten und sich anschließend zu regenerieren.

  5. Medikamente gegen Long Covid, sollen andauernde Beschwerden nach Abklingen der Covid-19-Erkrankung behandeln.

Aktuell würden laut US-Verband BIO mehr als 625 verschiedene Medikamente darauf erprobt werden, ob sie hilfreich gegen Covid-19 sein können. Zum 18. Oktober 2021 habe der Verband 254 antivirale und 363 andere therapeutische Medikamente in Entwicklung gezählt. Viele dieser Medikamente seien bereits gegen eine andere Krankheit zugelassen oder zumindest schon vor der Pandemie in Entwicklung gewesen. Diese Medikamente umzufunktionieren ('Repurposing') sei in der Regel schneller möglich als eine grundständige Neuentwicklung, erklärt 'vfa'.

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Zwei davon seien schon im vergangenen Jahr zugelassen worden. Seit dem 3. Juli 2020 eine Infusionslösung, ein antivirales Medikament und RNA-Polymerase-Hemmer, des Unternehmens 'Gilead Sciences' mit dem Wirkstoff 'Remdesivir' und seit dem 18. September 2020 eine Injektionslösung, ein immundämpfendes Medikament, mit dem Wirkstoff 'Dexamethason' der Unternehmen 'Merck KGaA', 'Winthrop Arzneimittel' und andere.

Wie wirksam sind Tabletten gegen Covid-19?

Neben den bereits vorhandenen Injektions- und Infusionslösungen haben nun die Unternehmen 'Merck' und 'Pfizer' Tabletten gegen das Coronavirus entwickelt. Das antivirale Mittel 'Lagevrio', genannt 'Molnupiravir' von 'Meck' sei sicher und effektiv bei der Verminderung des Risikos von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-Risikopatienten*innen mit milden und mittelschweren Verläufen, teilte die britische Regierung am Donnerstag (4. November 2021) in einer Meldung mit. Das Medikament habe die tödlichen Krankheitsverläufe der Coronapatienten*innen ungefähr halbiert, heißt es. Dabei handle es sich um das weltweit erste zugelassene antivirale Mittel zur mündlichen Einnahme gegen Corona. Die Studienergebnisse seien sehr vielversprechend, wurde ebenfalls in der Mitteilung erklärt.

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Konkurrenz bekäme das Medikament bald von dem Anti-Corona-Medikament 'Paxlovid' von 'Pfizer'. Die Studie des Unternehmens, in der die Wirksamkeit des Medikaments untersucht wurde, umfasste mehr als 1200 Teilnehmer*innen. Diese seien mit 'Paxlovid' innerhalb von drei Tagen nach Symptombeginn behandelt worden, teilte das Unternehmen mit. Eine ähnlich hohe Wirksamkeit habe sich auch dann gezeigt, wenn die Probanden*innen die Tablette innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten der Symptome einnahmen, heißt es. Demnach werde dem Medikament ebenfalls eine vielversprechende Wirksamkeit zugeordnet.

Welche Risiken könnten mit der Einnahme der Anti-Corona-Pillen auftreten?

Das bisher zugelassene Medikament Molnupiravir' von 'Meck' wirke direkt nach der Einnahme. Es störe die Vermehrung des Virus und vermindere so schwere Krankheitsverläufe, heißt es in der Mitteilung der britischen Regierung. "Molnupiravir wird nach oraler Einnahme erst durch die Verstoffwechselung im Körper aktiviert. Körperzellen wandeln es in RNA-ähnliche Bausteine um", erklärt Max-Planck-Direktor Patrick Cramer erklärt im 'Ärzteblatt'. Die Wirkung trete schließlich in zwei Phasen auf. In der ersten Phase würden die Bausteine in das Virus-RNA-Erbgut eingeschleust werden. In der zweiten Phase würden sich die RNA-ähnliche Bausteine mit denen des viralen Erbguts verbinden. So könnten sich die Erreger nicht mehr vermehren.

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Die Anti-Corona-Pille solle so schnell wie möglich nach einem positiven Corona-Test eingenommen werden. Doch mit der Einnahme könnten auch Risiken auftreten, teilt ein Bericht des 'Deutschlandfunks' mit. Demnach könne es zu einer ungewollten Mutation im Erbgut kommen, die möglicherweise weitere Krankheiten im Körper hervorrufe. Zu diesem Ergebnis seien Wissenschaftler der University of North Carolina bei Versuchen mit Zellkulturen von Säugetierzellen gekommen. Fachleute würden es aber für unwahrscheinlich halten, dass das bei menschlichen Patienten*innen unter realistischen Bedingungen passiere. Allerdings müsse diese Problematik zunächst erst ausgeschlossen werden bevor die Medikation in die breite Anwendung geht, sagt Patrick Cramer im Gespräch mit der 'Ärztekammer'.

Wann werden die Anti-Corona-Medikamente in Deutschland zugelassen?

Bislang kommt das Anti-Corona-Medikament 'Molnupiravir' nur in Großbritannien zum Einsatz. 'Merck' hat ebenfalls die Zulassung in den USA, in der EU und in anderen Staaten beantragt. Auch 'Pfizer' hat die Zulassung seiner Covid-19-Pille bei der US-Arzneimittelbehörde 'FDA' eingereicht. Dort werde das Medikament nun geprüft. Wann die Tabletten auch in Deutschland erhältlich sind ist bisher noch unklar.

Eine Pille, die Corona-Symptome bekämpft und die Genesung von Erkrankten beschleunigt gelte laut ZDF als Durchbruch im Kampf gegen das Coronavirus neben der Vorbeugung durch die Corona-Schutzimpfung.

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