Corona-Drittimpfung: Das müssen Sie jetzt darüber wissen
Lange wurde es diskutiert, jetzt haben einige Bundesländer damit begonnen: Bestimmte Personengruppen erhalten eine dritte Corona-Schutzimpfung. Was Sie darüber wissen müssen, lesen Sie im Artikel.
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Am heutigen Mittwoch, 1. September 2021, werden in Baden-Württemberg erstmals Personen ein drittes Mal gegen das Coronavirus geimpft. Am Freitag startet Sachsen mit einer ähnlichen Kampagne - dort dürfen sich auch Menschen ab 70 Jahren ohne vorherige Terminvereinbarung ihren dritten Piks holen. Auch Menschen mit bestimmten Erkrankungen sind dort für eine dritte Impfung vorgesehen.
Hintergrund: Die Gesundheitsministerkonferenz möchte nun die Auffrischungsimpfung anbieten. Denn eine Impfung bietet nicht unbegrenzt Schutz, eine Auffrischung kann daher sinnvoll sein. Doch für wen kommt die Auffrischungsimpfung derzeit überhaupt in Frage?
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Was ist eine Auffrischungsimpfung?
Eine Auffrischungsimpfung - auch als Booster-Impfung bezeichnet - soll einer bereits geimpften Person einen zusätzlichen Schutz verleihen.
Eine Studie Großbritannien habe gezeigt, dass der Schutz gegen eine Ansteckung mit dem Coronavirus selbst bei mit Biontech oder Astrazeneca-Vakzinen geimpften Personen abnimmt. Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die mittlerweile auch in Deutschland vorherrschende Delta-Variante den Schutz durch Mutationen umgehen kann. Gegen einen schweren Krankheitsverlauf schützt die Impfung jedoch weiterhin.
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Erfahren Sie in dem Video, wie Sie sich nach einer Corona-Impfung verhalten sollen (Der Artikel geht unter dem Video weiter)
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Für wen ist die dritte Corona-Impfung sinnvoll?
Experten*innen gehen davon aus, dass eine Drittimpfung sehr sinnvoll ist. Im Moment wird diese aber nur bestimmten Personengruppen empfohlen - und zwar sowohl Risikopatienten als auch älteren Menschen. Vor allem bei älteren Personen ist die Immunantwort nicht so ausgeprägt wie bei jungen, sodass eine erneute Impfung helfen kann.
Christian Drosten, Virologe der Berliner Charité, hatte vor kurzem eine Einschätzung abgegeben. Er geht davon aus, dass die Auffrischungsimpfung irgendwann für alle Menschen sinnvoll sein wird - jedoch nicht in diesem Herbst. Die Schutzwirkung der Corona-Impfstoffe sei viel besser als beispielsweise bei den Influenza-Impfstoffen, sagte der Corona-Experte.
Die Auffrischung der Corona-Impfung soll auch für andere Personen aus der Impf-Prioritätengruppe 1 sinnvoll sein, erklärt der Immunologe Carsten Watzl im Interview mit der Tagesschau: „Organtransplantierte, Krebspatienten, besonders während der Therapie, aber teilweise auch Dialysepatienten und Patienten mit Autoimmunerkrankungen“ profitierten seiner Meinung nach davon.
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Welcher Impfstoff wird bei einer Drittimpfung verabreicht?
Experten*innen empfehlen für die Drittimpfung mRNA-Impfstoffe wie Biontech/Pfizer oder Moderna. Diese gelten als geeigneter als Vektorimpfstoffe, zu denen etwa das Vakzin von Astrazeneca gehört.
Watzl verweist im Gespräch mit der 'Tagesschau' auf die etwas häufigeren Nebenwirkungen der Vektorimpfstoffe. Er empfiehlt stattdessen Kreuzimpfungen: Patienten, die mit Vektorimpfstoffen geimpft worden seien, könnten jetzt einen mRNA-Impfstoff wählen. Dies werde den Schutz sogar noch verstärken.
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Eine Empfehlung der Stiko zur Auffrischungsimpfung fehlt noch
Noch gibt es keine offizielle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Drittimpfung. In einer Mitteilung des Robert Koch-Instituts vor wenigen Tagen hieß es aber: "Aktuell werden international diverse Studien zu der Fragestellung durchgeführt, ob und gegebenenfalls in welchem Zeitabstand eine COVID-19-Auffrischimpfung notwendig sein wird." Vermutlich werde die Position der Stiko Ende September oder Anfang Oktober bekannt gegeben.
Vor allem die Frage, für welche Personengruppen die Drittimpfung empfohlen wird, muss von der Stiko beantwortet werden.
Die Entscheidung der Stiko hänge von diversen Faktoren ab - darunter unter anderem die Dauer des Impfschutzes, die Wirkweise des Vakzins, sowie die Wirksamkeit gegen neue Virusmutationen.
Welchen Vorteil hat die Drittimpfung?
Experte Watzl rät in jedem Fall zu einer Drittimpfung: "Es bilden sich Antikörper, die noch besser den Erreger erkennen können." Dadurch werde der Schutz durch jede Impfung erhöht. Hinzu komme, dass durch eine erneute Impfung auch mehr Gedächtniszellen gebildet werden, so dass der Schutz länger anhalte.
Der Immunschutz hingegen altere. "Daher werden weniger langlebige Gedächtniszellen gebildet", erklärt der Virologe. Er könne sich vorstellen, dass drei Impfungen bald zum Standard werden könnten. Die dritte Impfung würde dann beispielsweise sechs bis acht Monate nach der Zweitimpfung erfolgen.
Watzl warnt außerdem davor, die Impfung als weniger wichtig anzusehen, da sich zunehmend Personen trotz der Immunisierung infizieren: "Natürlich ist ein Verlust des Schutzes vor Infektion, wie wir ihn aktuell sehen, eigentlich nicht beunruhigend. Denn ich impfe mich ja, um schwere Verläufe zu verhindern, und das schaffen die Impfstoffe bei den meisten ja immer noch sehr gut."