Bienensterben

Pflanzen für Bienen oder Bienen retten in 10 Schritten

Das Bienensterben betrifft nicht nur die Tiere, sondern auch unser Leben und beschäftigt Imker*innen, Bäuer*innen und Naturschützer*innen immer brennender. Hier erfahren Sie, was Sie dazu beitragen können, Bienen zu retten.

Offene Blüten sind optimale Pflanzen für Bienen.
Pflanzen für Bienen: Dank offenen Blüten kommen Bienen leichter an Nektar. Foto: iStock/miroslavmisiura
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Bienensterben: Warum sind Bienen bedroht?

Der natürliche Ablauf eines tagtäglichen Bienenlebens besteht darin, von Blüte zu Blüte zu fliegen, dort Nahrung, also Nektar und Blütenstaub und Pollen einzusammeln, zu transportieren, mit den Artgenossen auszutauschen und Blüten zu bestäuben. Neben Bienen gehen auch andere Insekten und Schmetterlinge dieser Aufgabe nach. Dank eines in einer Blüte enthaltenen Lockstoffes findet die Biene letztlich zur Blüte. Durch ständiges Umherfliegen findet die Biene heraus, welche Pflanzen ausreichend Nahrung bzw. Nektar zur Verfügung haben und signalisiert ihren Artgenossen mithilfe eines Schwänzeltanzes, wo sich die ergiebigen Nahrungsquellen befinden. In Raps- oder Sonnenblumenfeldern, Löwenzahnwiesen, Bienenweiden oder Brombeerflächen fühlen sich Bienen besonders wohl.

Das Problem? Die Felder und Flächen werden oftmals mit Insektiziden behandelt, die der Biene und auch anderen Insekten sehr schaden. Durch diesen Eingriff in die Natur, der den Fortpflanzungsmechanismus der Bienen und Insekten beeinträchtigt, sind mittlerweile manche Bienenarten, ganz besonders die Wildbiene vom Aussterben bedroht. Außerdem beeinträchtigen Monokulturen den natürlichen Lebensraum der Bienen und tragen durch ihre fehlende Vielfalt an Nahrung einen großen Teil zum Bienensterben bei. Auch der Parasit, die Varroamilbe hat mit dem Bienensterben zu tun. Im Folgenden geben wir Tipps, wie auch Sie Bienen retten können und verraten, welche Pflanzen für Bienen optimal sind.

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Pflanzen für Bienen: Welche Pflanzen eignen sich für Bienen?

Grundsätzlich sind alle Blumen und Pflanzen mit offenen Blüten bienenfreundlicher. Der Unterschied zu gefüllten Blüten besteht darin, dass sich der Weg durch die Blütenblätter für die Bienen zum Nektar, zum Blütenstaub und den Pollen bei offenen Blüten einfacher gestaltet. Wohingegen dichte Blüten der Biene den Weg zum Nektar und Co. erschweren. Außerdem freuen sich Bienen und Hummeln über ein reichhaltiges Angebot: So sind Blumenwiesen, Wildblumen oder wild wachsende Wiesen Orte, an denen sich die kleinen Brummer gerne aufhalten. Auch Korb-, Dolden- und Lippenblütler, Wildstauden und Kräuter sind bienenfreundliche Pflanzen.

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Pflanzen für Bienen: Bienenfreundliche Balkonpflanzen

Pflanzen für Bienen müssen nicht zwangsläufig im Garten stehen. Auch wenn Sie in der Stadt leben oder keinen Garten haben, können Sie etwas gegen das Bienensterben tun. Ein Paradebeispiel ist die niederländische Stadt Utrecht, die dafür sorgt, dass Dächer von Bushaltestellen bepflanzt werden, um das Klima zu verbessern und die Bienen, Hummeln und anderen Insekten zu unterstützen. Eine Auswahl an Blumen, Kräutern und Pflanzen für Bienen, die Sie problemlos auf dem Balkon pflanzen und wachsen lassen können, finden Sie hier:

  • Lavendel

  • Salbei

  • Kapuzinerkresse

  • Glockenblumen

  • Rosmarin

  • Pfefferminze

  • Thymian

  • Oregano

  • Koriander

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Bienen retten: Gartenpflanzen für Bienen

Da ein großer Garten zumeist mit jeder Menge Platz verbunden ist, haben Sie hier die Möglichkeit, neben Blumen auch etwas größere Pflanzen wie Sträucher oder Blumenbeete anzulegen. Diese Auswahl an Blumen und Pflanzen für Bienen eignet sich wunderbar für Ihren Garten:

  • Brombeere

  • Himbeere

  • Sonnenblume

  • Margeriten

  • Löwenzahn

  • Glockenblume

  • Phacelia

  • Katzenminze

  • Krokus

  • Schneeglöckchen

  • Huflattich

  • Wilde Malve

  • Ringelblume

Für die Bienen: Bienenfreundliche Baumarten

Bienen fliegen natürlich auch gerne Bäume an, denn auch hier gibt es Nahrung, Blütenstaub und Pollen. Die im Folgenden aufgelisteten Baumarten mögen Bienen besonders gerne:

  • Kirschbaum

  • Apfelbaum

  • Weide bzw. Bienenweide

  • Linde

  • Ess- und Rosskastanie

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Für die Bienen: Was kann jeder tun, um Bienen zu retten?

Das Bienensterben betrifft nicht nur die kleinen Tiere, sondern auch uns und unser tagtägliches Leben. Denn wir sollten uns nicht nur Gedanken um die Tiere und unseren geliebten Honig machen, sondern auch um vieles mehr. Bienen und Hummeln übernehmen gemeinsam mit anderen Insekten wichtige Aufgaben in der Natur.

Honigbienen, Wildbienen und Co. fliegen von Blüte zu Blüte, um Nahrung, sprich Nektar zu gewinnen und bestäuben durch das Transportieren von Blütenstaub und Pollen die Pflanzen. Sobald die Bienen dies nicht mehr tun können, müssen wir uns nicht nur um die flauschigen kleinen Tiere, sondern auch um viele Pflanzen, die Früchte wie Gemüse oder Obst tragen, sorgen. Denn tatsächlich ist ein großer Teil (bis zu 1/3) unserer pflanzlichen Lebensmittel (Bsp. Obst, Gemüse, Öle) von der Bestäubung durch Insekten abhängig.

Das Bienensterben ist also nicht nur mit einer sich verringernden Artenvielfalt verbunden, sondern sollte uns zusätzlich auch noch aus anderen Gründen beschäftigen. Auch Sie wollen etwas gegen das Bienensterben tun und sich für den Erhalt der Artenvielfalt der Bienen und Natur einsetzen? Wir stellen Ihnen 10 Maßnahmen vor, mit denen Sie Bienen retten können.

Bienen retten: Top 10 der effektivsten Maßnahmen

1. Pflanzen für Bienen pflanzen

Neben den oben genannten Pflanzen können Sie Saatgut kaufen und dieses sowohl in Ihrem Garten als auch auf dem Balkon einpflanzen. Greifen Sie auf Bio-Saatgut zurück, das Sie gerne von Frühling bis Herbst, also nicht nur im Sommer, blühen lassen können. Dafür sind Wildblumenmischungen optimal geeignet, da sie von Juni bis September blühen und die Bienen mit Nahrung, Blütenstaub und Pollen versorgen. Setzen Sie eher auf einheimische Pflanzenarten als auf exotische, da Bienen diese bevorzugt aufsuchen. Die Honigbienen, Wildbienen und Co. werden es Ihnen danken!

2. Ein Bienenhotel aufbauen oder Nistmöglichkeiten anbieten

Haben Sie schon einmal etwas von einem Bienenhotel oder Insektenhotel gehört? Dieses kann Bienen und Insekten Nisthilfen bieten. Es lohnt sich, ein Bienenhotel zwischen April und Mai beispielsweise im Garten aufzustellen, da diese Monate zur Hauptflugzeit mancher Bienenarten gehört. Somit besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Bienen in das Hotel einziehen, sprich sich einnisten und einen sicheren Nist- und Überwinterungsplatz für Herbst, Winter und Frühjahr haben. Solche Hotels sind für Bienen, aber auch für andere Insekten wie Fliegen oder Käfer geeignet.  

3. Eine Bienentränke aufstellen

Da nicht nur wir, sondern auch Bienen an heißen Sommertagen besonders durstig sind, empfiehlt es sich, eine Bienentränke aufzustellen. Dabei sollten Sie beachten, dass die Biene eine Sitzfläche hat, sodass sie vor dem Ertrinken geschützt ist. Dafür eine Schale zur Hand nehmen, Steine oder Murmeln hineinlegen, mit ausreichend Wasser aufgießen und auf den Balkon oder in den Garten stellen. Wichtig ist, dass die Steine vom Wasser bedeckt sind, sodass sie sich in der Sonne nicht aufheizen und die Bienen ein sorgenfreies Trinkpäuschen an der Bienentränke einlegen können.

4. Regionalen Honig kaufen

Setzen Sie auf Honig von regionalen oder heimischen Imker*innen. Dieser ist natürlich und enthält garantiert keine schädlichen Inhaltsstoffe. Und außerdem freut sich der oder die Imker*in Ihres Vertrauens über Unterstützung.

5. Dünger ohne Pestizide verwenden

Setzen Sie beim Pflanzen, egal ob auf dem Balkon oder im Garten, auf natürlichen Dünger, der ohne Pestizide auskommt. Das ist nicht nur gut für die Blumen und Pflanzen, sondern gleichzeitig auch bienen- und umweltfreundlich.

6. Rasen und Blumenwiese wild wachsen lassen

Lassen Sie Ihren Rasen oder Ihre Wiese im Garten wild wachsen oder lassen Sie beim Rasenmähen ein verwildertes Stück stehen. Bienen fühlen sich dort sehr wohl.

7. Verblühte Stauden erhalten und Laub liegen lassen

Verblühte Stauden und Laubhaufen sind Orte, an denen sich Bienen gerne aufhalten. Also lassen Sie Laub im Herbst gerne liegen.

8. Vermehrt Bio-Produkte kaufen

So garantieren Sie nicht nur, dass Ihre Lebensmittel und Mahlzeiten von Bio-Qualität sind, sondern können sichergehen, dass für die Herstellung keine schädlichen Pestizide verwendet wurden und der Anbau ökologisch stattgefunden hat. Davon profitieren nicht nur Sie und Ihre Familie, sondern es ist gleichzeitig auch bienenfreundlich. Alternativ können Sie Ihr eigenes Obst und Gemüse im Garten anbauen.

9. Honiggläser gründlich reinigen

Bevor leere Honiggläser in den Altglascontainer wandern, sollten Sie sie gründlich reinigen. Denn Endosporen, die Bienenkrankheiten wie die amerikanische Faulbrut auslösen, werden durch die Honigreste an den Gläsern verbreitet. Die Bienen werden vom Honig am Altglas gelockt, fliegen diesen an und tragen die Krankheit schlimmstenfalls weiter. Um dieses Problem gar nicht erst aufkommen zu lassen, empfiehlt es sich auch, Honig im Mehrwegglas zu kaufen.

10. Bienenpate oder Blühpate werden

Eine Patenschaft für Bienen zu übernehmen ist einfach und tut Gutes: Sie spenden einen gewissen Betrag und übernehmen eine Patenschaft für ein Bienenvolk Ihrer Wahl. Im selben Zug fördern Sie die Tätigkeit von Imker*innen und entsprechenden Vereinen, die sich im Sinne der Bienen und deren Schutz engagieren. Ein Blühpate ist Pate für einen Bereich von 1 bis zu 100 qm und kann durch seine Patenschaft den Erhalt der Artenvielfalt unterstützen. 

Video: Welcher Honig hilft wogegen? >>

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Bienen retten: Ein Fazit

Das Thema Bienensterben klingt nicht nur ernst, ja es ist auch wirklich ernst. Nicht nur manche (Bienen-)Arten wie die Wildbiene sind vom Aussterben bedroht, sondern das Thema betrifft auch unser tagtägliches Leben. Denn die Bienen übernehmen wichtige Aufgaben wie beispielsweise das Bestäuben in der Natur, die niemals wegzudenken wären. Umso wichtiger ist es, dass auch wir unseren Beitrag gegen das Bienensterben leisten.

Die hier vorgestellten Tipps, um Bienen zu retten, können Sie ganz einfach in Ihren Alltag integrieren und somit nicht nur den Bienen, sondern auch der Natur etwas Gutes tun. Denn das Fehlen von Bienen wäre nicht nur sehr tragisch, sondern würde sich auch im Verlust der biologischen Vielfalt abzeichnen. Sie sind gerade dabei, Ihren Balkon oder Garten frühlingstauglich zu machen? Denken Sie dabei gerne daran, Pflanzen für Bienen zu säen, denn über die schönen bunten Blumen und Blüten, die sich dank der ersten Sonnenstrahlen im Frühling schon bald zeigen, freuen sich nicht nur Sie, sondern auch Honigbiene, Wildbiene, Hummel und Co.