Trotz Schmerz und Enttäuschungen

Eloy de Jong: "Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben"

Sänger Eloy de Jong (47) spricht offen über Tiefpunkte im Leben, Optimismus und seine Sorgen in der Corona-Zeit.

Eloy de Jongs neues Album heißt 'Auf das Leben - fertig - los!'
Eloy de Jongs neues Album heißt 'Auf das Leben - fertig - los!' Foto: Stephan Pick
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Endlich ist es so weit! Eloy de Jong ist mit einem neuen Album zurück, das am 14. August erschienen ist, und wird am 4. September sogar seine Autobiografie 'Egal was andere sagen' (Edel Books)* herausbringen. Grund genug also, um einmal ausführlich mit dem Star zu sprechen, der früher weltweit riesige Erfolge mit der Gruppe 'Caught in the Act' feierte und seit 2018 auch als Solo-Sänger im Popschlager-Bereich durchgestartet ist.

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Im Interview spricht der sympathische Niederländer offen über den Erfolgsdruck, den er nach seinem Hit-Debütalbum verspürt hat, die Botschaft, die seine Musik vermitteln soll und seine Familie, die dem Vater einer in Co-Elternschaft aufwachsenden Tochter besonders wichtig ist.

Wie Eloy de Jong die Coronavirus-Krise bis jetzt erlebt hat

Liebenswert: Du bist gerade viel auf Achse, um auf deine neue Platte 'Auf das Leben – fertig – los!' und dein Buch aufmerksam zu machen. Wie sehr genießt du es, nach der harten Corona-Zeit wieder etwas normaler arbeiten und im TV auftreten zu können?

Eloy de Jong: Ich bin happy, dass ich jetzt wieder unterwegs sein kann, um die Songs von meinem neuen Album vorstellen zu können und um über mein Buch zu reden. Ich genieße das, auch, wenn es wegen Corona natürlich anders ist als früher. Das ist einfach so, das kann man im Moment nicht ändern. Ich hoffe nur, dass die Menschen Verantwortung übernehmen und richtig damit umgehen, dass wir uns wieder freier bewegen können. Manchmal bin ich schon überrascht, wenn ich – auch in Holland – Leute sehe, die den Mindestabstand nicht einhalten. Wir sollten alle dazu beitragen, das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Und das schaffen wir nur alle zusammen. Das Virus ist noch nicht Vergangenheit, wir haben es noch nicht überstanden.

Wie hast du denn die vergangenen Wochen und Monate erlebt? Was hast du zusammen mit deinem Partner und deiner Tochter in dieser Zeit gemacht?

Während des Lockdowns waren Ibo und ich als Papas gut damit beschäftigt, unsere Tochter Indy zu Hause zu unterrichten. Aber ich habe auch weiter an meinem Album gearbeitet, habe in Holland Songs aufgenommen und mein Produzent in Deutschland hat sie gemischt. Ich war schon beschäftigt, aber reisen war natürlich nicht möglich. Ich sage immer: Meine Mutter ist gesund, wir sind gesund, das ist die Hauptsache. Es kommen auch wieder bessere Zeiten.

„Es regnet bei uns allen manchmal, aber wie gut ist es, wenn wir es schaffen, durch den Regen zu tanzen!“
Eloy de Jong

Wie schwierig ist es für dich, den Kontakt zu deiner Mutter und deiner an Diabetes erkrankten Schwester – beide zählen zu Risikogruppen – einschränken zu müssen? Hast du große Angst um sie?

Man muss schon vorsichtig sein, auch um andere zu schützen. Deshalb hoffe ich, dass auch junge Menschen das Virus ernst nehmen und nicht sagen, das sei ja nur was für alte Leute und es so leicht nehmen wie eine Erkältung. Es kann leicht verlaufen, aber bei ganz vielen Menschen kann es auch schwere Folgen haben. Natürlich bin ich sehr vorsichtig. Letzte Woche haben wir meine Mama besucht und für sie war es schon schwer, kein Küsschen zu bekommen von ihrem Enkelkind oder von uns. Aber es ist natürlich wichtig, sich daran zu halten. Das ist das "neue Normal" im Moment. Aber es ist schon auch krass. Wenn ich jetzt unterwegs bin und mit Mundschutz in den Spiegel schaue, dann denke ich mir manchmal: Wow, das hätten wir uns letztes Jahr niemals vorstellen können. Wie sich die Welt in so kurzer Zeit so verändern kann.

Wie sehr hat sich das Virus noch auf die Songs deines neuen Albums ausgewirkt? Es sollte ja eigentlich schon früher erscheinen, wurde aber wegen Corona verschoben.

Mein Debütalbum 'Kopf aus – Herz an' kam ja im Juni 2018 raus, also vor über zwei Jahren. Die Zeit wollte ich mir auch gerne nehmen, bis ich etwas Neues veröffentliche. Wir haben uns wirklich Zeit gelassen und für 'Auf das Leben – fertig – los!' über zwanzig Songs aufgenommen, von denen wir dann nochmal fünfzehn ausgewählt haben, die jetzt auf dem Album sind. Das sollte eigentlich vor Monaten herauskommen, aber dann kam Corona. Weil ich es immer wichtig finde, dass mein Album irgendwie meine Geschichte erzählt und dieses besondere Jahr 2020 uns ja alle verändert hat, wollte ich das unbedingt auch in ein paar Songs mit aufnehmen und bin nochmal ins Studio gegangen.

Sehen Sie hier, wie Eloy sogar zusammen mit Partner Ibo und Tochter Indy einen Song seines neues Albums einsang (Artikel geht unten weiter):

Eloy (Fortsetzung): 'Solange wir uns haben' kam dann mitten in der schlimmsten Corona-Zeit raus und man sieht im Video ja auch Ibo, Indy und mich in unserem Zuhause. Das Lied erzählt, wie wichtig Zusammenhalt ist – was ich eigentlich schon immer wusste, was mir in dieser Situation aber noch klarer geworden ist. Man sieht eben auch, wie wichtig der Zusammenhalt zwischen den Ländern ist: Es geht nicht nur um Holland oder nur um Deutschland, wir können es nur gemeinsam schaffen. Auf meinem Album gehe ich auch auf die weltweite Anti-Rassismus-Bewegung Black Lives Matter ein: In 'Alle Farben dieser Welt' singe ich davon, dass wir nicht auf unsere Unterschiede, sondern unsere Ähnlichkeiten achten sollten. Ich finde es ganz wichtig, dass meine Texte auch wirklich eine Bedeutung haben.

Wie groß war für dich der Druck, mit 'Auf das Leben – fertig – los!' an den Erfolg deines Nummer-eins-Debüts, das mit Gold und Platin ausgezeichnet wurde, anzuknüpfen?

Der Erfolgsdruck war natürlich da, aber ich habe auch mit Ibo darüber gesprochen und wir waren uns einig, dass ich nicht die ganze Zeit im Studio stehen und denken kann: Das Album muss wieder auf Platz Eins landen! Dann wird man verrückt, das ist so ungesund. Ich habe mir einfach viel Zeit genommen, um ein wirklich gutes Produkt abzuliefern. Das fühlt sich jetzt für mich gut an und ich kann natürlich nur hoffen, dass es genauso gut ankommt wie mein erstes Album. Ich bin schon glücklich, dass ich als Ex-90er-Star nach meiner damaligen, riesigen Karriere mit der Boygroup 'Caught in the Act', über zwanzig Jahre später wieder beruflich machen darf, was ich so leidenschaftlich liebe und auch noch damit Erfolg habe.

Sehen Sie hier das emotionale Video zu Eloy de Jongs älterem Song 'An deiner Seite', den er Tochter Indy widmete (Artikel geht unten weiter):

Video Platzhalter

Wie erklärst du dir deinen aktuellen Erfolg als Solokünstler? Was glaubst du lieben die Menschen an dir und deiner Musik?

Das müsstest du natürlich meine Fans fragen. Was ich oft höre ist, dass ich einen schönen Akzent hätte. 'Bitte verlier' den nicht!', sagt man mir dann und ich antworte nur: 'Keine Sorge, den werde ich niemals verlieren!' (lacht) Was ich hoffe, ist, dass ich die Menschen damit berühre, dass ich echt bin. Es ist mir wichtig, dass das mit dem, was ich in meinen Songs singe, rüberkommt.

„Wenn wir über verstorbene Menschen sprechen oder singen, solange wir an sie denken, sind sie nicht wirklich weg.“
Eloy de Jong

Sein Lied für Sternenkind Milon ist etwas Besonderes für Eloy de Jong

Gibt es für dich einen ganz persönlichen Lieblingssong auf deinem neuen Album, der vielleicht eine sehr spezielle Bedeutung für dich hat?

Eigentlich steckt hinter jedem Song eine persönliche Geschichte, sonst hätte er es nicht auf mein Album geschafft. Aber natürlich ist zum Beispiel der Titel 'In den Sternen', den ich unserem Himmelskind Milon gewidmet habe, etwas sehr Besonderes für mich. Weißt du, wenn wir über verstorbene Menschen sprechen oder singen, solange wir an sie denken, sind sie nicht wirklich weg. Das sagt 'In den Sternen' für mich aus. Für das Musikvideo zu dem Song, das wir wahrscheinlich noch in diesem Jahr veröffentlichen werden, haben wir uns deshalb etwas überlegt: Ich habe meine Fans dazu aufgerufen, mir ihre Geschichten über Menschen, die leider nicht mehr unter uns sind, zu erzählen. In dem fertigen Video werden diese Personen dann erwähnt und die Erinnerung bleibt lebendig. Das bedeutet mir sehr viel. Ein weiteres Highlight meines Albums ist für mich aber auch mein Duett mit Beatrice Egli, die Lebensfreude und Schlager wirklich atmet. Mir war es insgesamt wichtig, neben traurigen Titeln auch viele happy Songs zu singen – wie zum Beispiel meine aktuelle Single 'Barfuß im Regen', ein Lied zum Feiern. Es regnet bei uns allen manchmal, aber wie gut ist es, wenn wir es schaffen, durch den Regen zu tanzen!

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'Auf das Leben – fertig – los!' ist wirklich sehr positiv, sehr optimistisch geworden. Das kommt ja gerade zur richtigen Zeit, um den Menschen vielleicht ein wenig ihre Sorgen zu nehmen ...

Ja, danke. Das wollte ich auch erreichen! Das Album soll anderen Hoffnung geben. Ich selbst habe zum Glück zwar viele Höhen, aber auch genug Tiefen erlebt und die Hoffnung nie aufgegeben. Ich habe immer irgendwo das Licht gesehen, um weiterzumachen. Das brauchen wir jetzt auch, wir müssen uns die Freude am Leben erhalten.

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