Schlagerduo im Interview

Fantasy: "Wir sind immer noch nicht erwachsen geworden!"

Fredi 'Freddy' Malinowski (49) und Martin Hein (49) von 'Fantasy' haben mit uns über in der Zukunft liegende Enkelfreuden, kleine Rettungsringe und vertrackte Hochzeitspläne gesprochen.

Das Schlagerduo Fantasy besteht aus Freddy Malinowski und Martin Hein.
Freddy Malinowski (links) und Martin Hein (rechts) vom Schlagerduo 'Fantasy' machen seit über zwanzig Jahren zusammen Musik. Foto: Sandra Ludewig
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Mit '10.000 bunte Luftballons' ist nun das bereits elfte Studioalbum der Schlagerstars Freddy Malinowski und Martin Hein erschienen und Liebenswert hat es sich nicht nehmen lassen, zu diesem freudigen Anlass mit 'Fantasy' zu plaudern. Lesen Sie hier im Interview, was das Besondere an ihrer neuen Platte ist, wie die zwei Sänger durch die bisherige Corona-Zeit gekommen sind und was Sie uns Spannendes über ihr Familien- und Liebesleben verraten haben.

Wir erreichen Freddy telefonisch in seinem Haus in Kroatien, wo er es sich gemütlich gemacht hat. "Ich möchte euch jetzt nicht neidisch machen, aber ich sitze gerade am Pool!", verrät er uns lachend. Auch Martin hat sich ein besonderes Plätzchen für unser Gespräch ausgesucht: Er ruht sich gerade von einer Fahrradtour um den Großen Müggelsee in Berlin aus und schaut am Wasser liegend den Surfern zu. Seufz! Beste Voraussetzungen also für ein lockeres Gespräch mit den 'Fantasy'-Stars. 

So überstanden Freddy und Martin die schlimmste Corona-Zeit

Liebenswert: Offensichtlich geht es euch gerade richtig gut - das freut uns sehr! Die vergangenen Wochen und Monate waren für uns alle ja leider nicht schön. Wie habt ihr persönlich diese akute Phase der Corona-Krise erlebt? 

Freddy: Also ich sage es mal so: Ich bin seit Anfang Februar, mit wenigen Abstechern nach Deutschland, durchgehend mit meinem Partner Dean in Kroatien und in unserer Region des Landes war die Lage immer relativ entspannt. Auch in anderen Teilen Kroatiens ist Corona nicht so präsent, wie es in Deutschland vielleicht manchmal dargestellt wird. 

Dennoch gab es überall viele Einschränkungen in dieser Zeit. Wie ist es dir - und natürlich auch dir in Deutschland, Martin - damit ergangen? Was habt ihr zu Hause so gemacht? Dadurch, dass das öffentliche Leben (inklusive Veranstaltungen) sehr runtergefahren wurde, hattet ihr doch sicher so viel Freizeit wie schon lange nicht mehr. 

Martin: Wir haben bestimmt das gleiche gemacht, wie alle anderen auch. Ein bisschen renoviert, den Garten gepflegt, Grashalme gezählt und natürlich gehofft, dass das alles schnell vorbeigeht. Gerade beruflich ist das für uns aber natürlich immer noch nicht der Fall. 

Freddy: Ich muss ganz ehrlich sagen: So schrecklich diese ganze Zeit auch war, habe ich sie trotzdem ein bisschen genossen. Wir konnten tatsächlich viel machen - zum Beispiel endlich auch mal ein Album selber schreiben, was uns schon seit Jahren besonders wichtig gewesen ist. Wir sind froh, dass wir jetzt ein Album veröffentlichen können, das zum Großteil aus unserer Feder stammt. Das tut gut und macht sich glaube ich auch auf dem Album bemerkbar.

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Freddy (Fortsetzung): Wir konnten viel Persönliches in die Songs einbringen und auch das, was wir jetzt gerade noch erleben - wie eben Corona. 'Auf dem Tretboot' handelt ja genau von der Situation, in der wir uns alle befinden. Das zu verarbeiten war mir ein Bedürfnis und deshalb ist es mir leichtgefallen, die Songs zu schreiben. Obwohl das alles sehr entspannt lief und die Lage bezüglich Corona in Kroatien wie gesagt nicht so schlimm war wie in Deutschland zu der Zeit, habe aber natürlich auch ich gewisse Einschränkungen gespürt.

Was war für dich, Freddy, in dieser Krisenzeit das Schlimmste? 

Freddy: Dass die Besuche von Freunden und der Familie eingeschränkt wurden. Meine Mutter lebt ja hier in Kroatien und ich war erst mal vierzehn Tage in Quarantäne, als wir hergekommen sind. Auch, wenn wir ein wunderschönes Haus mit Meerblick haben, war es nicht leicht, nicht raus zu können. Da sieht man erst, wie sehr man seine Lieben vermisst, die man plötzlich auch nicht mehr umarmen darf. Das ist ganz fürchterlich! Auf der anderen Seite bin ich aber auch ein Mensch, der nicht ohne Umarmungen leben kann. Klar waren wir am Anfang alle sehr, sehr ängstlich und unwissend und auch erschrocken vor dem, was da gerade passiert, aber ich finde, man muss sich zwischendurch einfach mal umarmen - gerade, wenn man tagelang in Quarantäne war und dann seine Mutter umarmen kann, ist das eine echte Erleichterung und eine Befreiung. Man weiß dadurch erst so richtig zu schätzen, wie wichtig es ist, seine Lieben um sich zu haben und Menschen, die man gernhat, umarmen zu dürfen. Das ist ja eigentlich das Wichtigste auf der Welt.

Sehen Sie hier, was Sie vielleicht noch nicht über 'Fantasy' wussten (Artikel geht unter dem Video weiter):

Video Platzhalter

'Fantasy' über ihr neues Album '10.000 bunte Luftballons'

Würdet ihr sagen, dass euer Album gerade zur rechten Zeit rauskommt? Damit sich eure Fans mit den Songs von ihren Sorgen wegträumen und abschalten können? 

Freddy: Genau, das war eigentlich das Ziel - zu zeigen, dass sich niemand zu sehr davon beeinflussen lassen soll und irgendwann auch wieder eine gute Zeit kommt. Jetzt gerade müssen wir uns zwar immer noch etwas einschränken, aber das Leben ist trotzdem bunt und schön. Wir möchten in diese recht traurige Zeit etwas Farbe bringen.

In dem Song 'Auf dem Tretboot' heißt es unter anderem "die neuen Pfunde stör'n uns nicht" - das finde ich sehr sympathisch. Habt ihr in der langen Corona-Zeit tatsächlich das ein oder andere Kilo zugenommen? 

Freddy: Man hatte die Zeit zu kochen, zu backen - natürlich lässt sich das auch irgendwie am Körper nieder. Auf der Waage sieht man dann das Resultat, davon bleibt keiner verschont. Aber wir singen das mit einem kleinen Augenzwinkern und die Zeile soll einfach allen, die vielleicht Probleme mit ihrem Gewicht haben, Mut machen. Es geht uns allen gleich! Wir alle haben Hunger und essen gern und wenn dann ein paar Pfunde mehr auf den Leib kommen, ist das ganz normal.

Martin: Ich hab' in der Corona-Zeit auch direkt zwei Kilo zugenommen. Als ich mit der Familie Urlaub bei Freddy in Kroatien gemacht habe, gab es natürlich - wie man das aus dem Land so kennt - eine sehr gute, deftige Küche und ich hab' noch mal eineinhalb Kilo zugenommen. Freddy lacht. Aber wenn ich gleich zu Hause bin, habe ich für heute immerhin dreißig Kilometer Fahrradfahren hinter mir - wenn auch mit dem E-Bike. (lacht) 

„Im Moment fühle ich mich pudelwohl mit meinen Rettungsringen!“
Freddy Malinowski

Freddy: Ich sehe das ganz entspannt. Ich bin es gewohnt, dass es mit den Kilos bei mir ständig hoch und runter geht und hab' mich mittlerweile damit abgefunden. Ab einem gewissen Alter sollte man sich auch nicht mehr um die Kilos kümmern. Man muss sich selber gefallen und solange man gut mit sich zurechtkommt, ist doch alles in Ordnung. Wenn es irgendwann kritisch wird, mache ich mir schon Gedanken, aber im Moment fühle ich mich pudelwohl mit meinen Rettungsringen! (lacht) 

Mit dem Album- und Songtitel '10.000 bunte Luftballons' werden ja Erinnerungen an Nenas '99 Luftballons' von 1983 wach, das Lied 'Wild Boys' ist eine Hommage an weitere Künstler dieses Jahrzehnts. Machen wir doch mal eine kleine Zeitreise: Wer waren damals eure musikalischen Helden? Wer hing als Poster an der Wand? 

Freddy: Die 80er waren ja so bunt und breit gefächert, da gab es Punk, New Wave, Pop und alles Mögliche und ich fand von allem etwas toll. Ob das 'Culture Club' waren, 'Depeche Mode', die 'Pet Shop Boys' oder 'Duran Duran' - also die Bands, die wir auch in 'Wild Boys' besingen. 

Martin: Dem kann ich mir nur anschließen. Die ganze Musik dieses Jahrzehnts war einfach ein Phänomen. Aber die einzigen Poster, die ich in meinem Zimmer hatte, waren von Nena. Da war ich verliebt. (lacht) 

Freddy: Ich hatte tatsächlich 'Modern Talking' und 'Culture Club' bei mir hängen. Ich hatte damals aber nicht so viel Geld, um mir öfter die 'Bravo' zu kaufen, deshalb waren es nicht so viele Poster. 

Martin und Freddy schwelgen in Erinnerungen an ihre Jugend

Was verbindet ihr generell mit dieser Zeit? 

Martin: Das erste Mal in die Diskothek gegangen, das erste Mal Alkohol getrunken, das erste Mal ein Mädchen geküsst, das erste Mal Sex gehabt, das erste Mal Mofa gefahren, das erste Mal Auto gefahren - bis heute war das die schönste Zeit. 

Freddy: Die 80er waren schon sehr bewegt. Da war echt viel los, in der Mode und in der Musik, und es war einfach noch eine ganz andere Zeit als heute. Es gab noch keine Handys und wenn du dann um acht Uhr noch nicht zu Hause warst, sondern erst um zehn, dann gab's 'ne Ohrfeige. Heute könntest du schnell eine Nachricht schreiben und sagen "alles gut, ich bin da und da." Aber trotzdem sag' ich ganz ehrlich: Die ein oder andere Ohrfeige, die ich mir eingefangen hab', weil ich zu spät nach Hause gekommen bin, hat mir auch nicht geschadet. Ich bin dankbar für die Zeit damals - auch für die Ohrfeigen! (lacht laut)

Das Schlagerduo Fantasy besteht aus Freddy Malinowski und Martin Hein.
Freddy und Martin von 'Fantasy' sind immer für einen Spaß zu haben. Foto: Sandra Ludewig

Da Martin gerade schon ein bisschen das Thema (erste) Liebe angeschnitten hat: Habt ihr eigentlich auch mal jemandem einen Liebesbrief geschrieben? 

Martin: Früher auf jeden Fall, ganz viele! Ich hab' noch einige davon - also jetzt nicht meine, sondern die, die mir zurückgeschrieben wurden. 

Freddy: Zu Anfang, als wir uns vor zwölf Jahren kennenlernten, haben mein Partner Dean und ich uns viele SMS-Nachrichten geschickt. An Ostern, Weihnachten oder Valentinstagen haben wir uns am Anfang tatsächlich auch Postkarten geschrieben. Die allererste von meinem Partner hab' ich noch und die werde ich in Ehren halten, weil sie wirklich sehr, sehr schön war und ich einfach so angetan war davon, dass er sich die Zeit dafür genommen hat, mir persönlich was zu schreiben. 

So steht es aktuell um Freddys und Deans Hochzeit

Und wie ist das heute, wo man ja sehr digital kommuniziert? Schreibt ihr euch lieber Text- oder Sprachnachrichten, wenn ihr euch mal nicht seht? 

Freddy: Das hängt ganz davon ab. Wenn ich auf Dean sauer bin, dann schreib' ich ihm einen Text und wenn ich ihm was Liebes sagen will, schick' ich lieber eine Sprachnachricht. (lacht)

„Heiraten? Irgendwie ist Dean und mir mittlerweile echt die Lust vergangen ...“
Freddy Malinowski

Dean und du, ihr habt ja schon länger konkrete Hochzeitspläne* - verfolgt ihr die nach wie vor oder habt ihr es euch noch mal anders überlegt? 

Freddy: Ich hab' irgendwie das Gefühl, es soll nicht sein. Wir wollten eigentlich in diesem Jahr heiraten, was ja nun wegen Corona nicht klappt. Das ist jetzt das dritte Mal, dass etwas dazwischenkommt. Ich bin ganz ehrlich: Irgendwie ist uns mittlerweile echt die Lust vergangen. Es soll kein Zwang für uns sein, aber wir haben es auf jeden Fall im Hinterkopf. Wenn, dann wird es ein Fest, zu dem auch unsere Fans kommen dürfen. Ich finde, sie haben es verdient, dass wir so etwas Persönliches von uns geben: Sie haben unser Outing damals toll aufgenommen und uns immer unterstützt, so dass sie auch an diesem wunderschönen Tag teilhaben sollen. Vielleicht wird es ja sogar eine Doppelhochzeit: Dean und ich, wir planen ja schon seit drei Jahren und es hat nicht geklappt - vielleicht sind Martin und Mela [Anmerkung der Redaktion: Martins Partnerin, Sängerin Mela Rose] dann ja so weit, wenn der Tag wirklich kommt. Das wär doch auch schön, dann können wir zusammen eine Party machen.

Martin und Freddy lachen.

Freddy und Martin freuen sich schon auf Enkelkinder

Vor einem Jahr hast du, Martin, uns außerdem schon im Interview verraten, dass du gern Opa werden würdest. Ist das etwas, das du dir auch noch wünschen würdest, Freddy? 

Freddy: Absolut! Ich bin sogar gerade fünffacher Großvater geworden: Die Hündin von meiner Tochter Laura hat Fünflinge bekommen und da ich noch keine Enkelkinder habe, nenne ich die Hündin immer Enkeltochter. Durch ihren Nachwuchs bin ich also eigentlich schon Uropa! 

Freddy und Martin lachen.

Aber ganz ehrlich: Heute morgen hab' ich noch mit meinem Sohn Nino geschrieben und ihm gesagt, dass einer der Welpen auf jeden Fall meiner sein soll. Da hat er dann meinem anderen Sohn, der gerade eine Freundin hat, geschrieben: "Hey Sandro, du weißt Bescheid - Papa will Opa werden, also hau' mal rein!" (lacht) Also ich würde mich freuen, ich wünsche mir das schon ewig lange. Ich liebe Kinder sehr. Dean und ich haben in der Vergangenheit auch mal überlegt, ein Kind zu adoptieren, aber diesen Gedanken haben wir verworfen. Mir wurde einfach bewusst, dass wir doch schon ein gewisses Alter haben und dann noch mal ein Kind großzuziehen, wäre zu viel. Natürlich hätte das Kind auch schon zwölf sein können oder so, aber dem kannst du ja auch nicht unser Leben zumuten. Wir sind einfach zu viel unterwegs. Da freuen wir uns lieber auf Enkel. 

„Nächstes Jahr werden wir beide 50 und sind immer noch nicht erwachsen geworden!“
Martin Hein

Was glaubt ihr denn, was ihr später für Großväter wärt? Würden die Enkel von euch alles bekommen und richtig verwöhnt werden? 

Martin: Wenn man uns kennt, dann glaubt man denke ich, dass wir die coolsten Opas der Welt werden! (lacht) Nächstes Jahr werden wir beide 50 und sind immer noch nicht erwachsen geworden - dementsprechend hätten die Enkelkinder mit uns bestimmt ganz viel Spaß. 

Freddy: Aber ganz ehrlich: Ich war noch nie ein Freund davon, Kinder zu sehr zu verwöhnen. Ich finde es nicht toll, sie zu verhätscheln. Aber dass ich ein großer Opa sein würde, denke ich schon. Dean und ich, wir lieben beide Kinder und würden uns wahrscheinlich mit meiner Exfrau darum kloppen, wer die Enkelchen öfter sehen darf. (lacht)

* Anmerkung: Freddy und sein Partner Dean sind 2012 bereits eine eingetragene Partnerschaft eingegangen, eine Ehe führen die beiden Lebenspartner aber noch nicht.