Sie spielte Doris van Norden

Womit Simone Ritscher am 'Sturm der Liebe'-Set alle verblüffte

Im Interview verrät Simone Ritscher (61) eine Anekdote aus ihrer Zeit als Doris van Norden bei 'Sturm der Liebe'.

Von 2011 bis 2013 war Simone Ritscher als Doris van Norden bei 'Sturm der Liebe' zu sehen.
Von 2011 bis 2013 war Simone Ritscher als Doris van Norden bei 'Sturm der Liebe' zu sehen. Foto: ARD/Ann Paur
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Zwei Staffeln lang sorgte Schauspielerin Simone Ritscher als Intrigen spinnende Doris van Norden für Aufruhr bei 'Sturm der Liebe'. Sie war die Mutter der Zwillinge Moritz van Norden (Traummann von Staffel 7) und Konstantin Riedmüller (Traummann von Staffel 8) - und stellte sich nach zahlreichen Verbrechen der Polizei, bevor sie dann in die geschlossene Psychiatrie kam.

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Zum 15. Geburtstag der Telenovela am 26. September haben wir mit der Frau hinter dieser bedeutenden Rolle gesprochen. Lesen Sie hier, wie Simone Ritscher über ein Comeback als Doris denkt, womit Sie das Team der Serie damals sprachlos gemacht hat und welcher ehemalige Kollege ihr bester Freund aus 'Sturm'-Zeiten ist.

Doris van Norden hat mit Werner Saalfeld zwei Söhne.
Doris van Norden hat mit Werner Saalfeld zwei Söhne. Foto: ARD/Ralf Wilschewski

Liebenswert: 15 Jahre 'Sturm der Liebe' – wie schnell die Zeit vergeht! Sie haben die Serie schon vor ihrem Engagement gern gesehen: Was glauben Sie, warum der 'Sturm' bis heute so erfolgreich ist?

Simone Ritscher: Ich glaube, da spielen viele Faktoren eine Rolle: zum einen die wunderschönen Landschaftsaufnahmen, mit denen man beim Gucken ein bisschen in eine Gegend abtauchen kann, in der man gern Urlaub machen würde. Zum anderen denke ich, dass es auch ein großes Plus ist, dass alle Altersklassen in der Serie vertreten sind. Man baut also nicht nur auf die 18- bis 25-Jährigen, sondern hat auch 50- oder sogar 70- bis 80-Jährige dabei. Ich denke, mit den Geschichten vom 'Sturm' – so irrsinnig sie als Teil dieses Märchens auch manchmal sein mögen – können sich deshalb viele identifizieren.

Doris van Norden ist für Simone Ritscher mehr als nur 'die Böse'

Sie waren zuletzt 2013 am Fürstenhof zu sehen, haben anschließend viel Theater gespielt und sich anderen Dingen gewidmet. Werden Sie heute trotzdem noch oft auf Ihre Rolle der Doris van Norden angesprochen?

Ja, das passiert wirklich noch sehr häufig – aber es ist immer nett, muss ich sagen. Ich werde schon erkannt oder danach gefragt, aber es ist natürlich nicht mehr so stark wie damals. Ich staune eh, dass es immer noch so ist, aber das liegt wahrscheinlich auch an den Wiederholungen der alten Folgen im Fernsehen. Da lebte das natürlich wieder ein bisschen auf.

Mehr zu Simone Ritscher erfahren Sie im folgenden Video (Artikel geht unten weiter):

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Video: Glutamat

Was bedeutet Ihnen persönlich die Figur der Doris van Norden?

Für mich war sie schon eine sehr interessante Rolle, weil sie so vielschichtig war. Wenn ich eine sogenannte böse Figur spielen soll, ist es mir immer wichtig, diese verteidigen und mir erklären zu können, warum sie gewisse Dinge tut, statt einfach eine skrupellose Brunnenvergifterin zu sein. Doris' Handlungen geschehen ja alle aus einer Not heraus oder folgen für sie logisch auf seelische Verletzungen. Sie war immer ein Mensch, der für die Familie sterben würde und kämpfte dabei eben mit Mitteln, die man selbst nie im Leben nutzen würde. Ich wehre mich deshalb dagegen, wenn andere sie nur als 'die Böse' sehen, weil sie damit ihre ganze Geschichte verkennen. Ich finde, sie hatte auch Humor und war für mich persönlich außerdem durch ihre ganze Beterei sehr interessant: Ich selbst bin absolute Atheistin. Ganz Bayern stand damals Kopf, als ich das Vaterunser aufsagen sollte und dann meinte: 'Das kann ich nicht!' (lacht) Ich fand es spannend als Schauspielerin in diese Welt einzutauchen.

Doris van Norden wollte aus Eifersucht Charlotte Saalfeld töten.
Doris van Norden wollte aus Eifersucht Charlotte Saalfeld töten. Foto: ARD/Ann Paur

Haben Sie eigentlich noch Kontakt zu ehemaligen Kolleginnen und Kollegen vom 'Sturm'?

Zu Mona Seefried habe ich noch relativ viel Kontakt, wir telefonieren oder schreiben uns regelmäßig. Auch meinen Freund Hanno [Dobiat], der als Edelkomparse beziehungsweise Kleindarsteller seit Jahren einen Kellner spielt, kenne ich seit der 'Sturm'-Zeit. Er kommt mich öfter mal in Berlin besuchen oder ich überrasche ihn in Marburg oder München. Über ihn erfahre ich natürlich auch immer alle Neuigkeiten und weiß schon weit im Voraus, was in der Serie passieren wird. Darüber halte ich mich ein bisschen auf dem Laufenden.

Simone Ritscher wünscht sich eine Rückkehr zu 'Sturm der Liebe'

Was vermissen Sie seit Ihrem Ausstieg besonders?

Es klingt vielleicht etwas kitschig, aber wenn man über zwei Jahre lang jeden Tag zum Dreh kommt, fühlt es sich irgendwann ein bisschen wie nach Hause kommen an. Man hat immer gut zu tun, lacht und flucht zusammen – es ist einfach eine Gemeinschaft. Mit dem Team hatte ich wirklich eine schöne Zeit und danach sehne ich mich doch immer mal wieder zurück. Außerdem ist es natürlich für jeden Schauspieler schön, so lange durchgehend Arbeit zu haben. Das vermisst man schon, wenn es irgendwann nicht mehr so ist.

Könnten Sie sich eines Tages also vielleicht eine Rückkehr zu 'Sturm der Liebe' vorstellen?

Darüber würde ich mich sogar freuen! Ich fänd es wirklich cool und würd's gerne machen, Doris ist ja auch nicht tot – allerdings glaube ich nicht, dass es dazu kommen wird. Man braucht natürlich immer Bezugspunkte in der Serie, also Figuren, mit denen man viel zu tun hatte. Bis auf Werner Saalfeld ist da ja niemand mehr, Doris' Kinder sind auch weg. Ich denke also, das würde etwas schwierig werden. Es liegt nicht in meinen Händen, aber bereit wäre ich.

Sie haben schon angesprochen, dass es als Schauspieler immer beruhigend und angenehm ist, solch langfristige TV-Engagements zu haben. Gerade jetzt, im Zuge der Corona-Krise, wurde das noch mal besonders deutlich – für die ganze Branche war und ist das eine besondere Belastungsprobe. Wie haben Sie selbst die vergangenen Monate wahrgenommen?

Es gibt schon viele Ungerechtigkeiten in der Hinsicht, was gestattet ist und was nicht und generell in der Art und Weise, wie Theater oder freischaffende Künstler behandelt werden. Dazu gehört auch die fehlende finanzielle Unterstützung, wenn man nicht selbst ein Theater, Atelier oder Büro hat. Das ist schon schwierig, aber ich hab‘ versucht mich nicht unterkriegen zu lassen. Für uns Schauspieler wird es noch lange, lange eine beschissene Situation sein – sofern man nicht das Glück hat, wieder ein paar Drehtage zu bekommen. Ich bin trotzdem ganz gut beschäftigt: Ich male viel und habe schon auch ab und zu kleinere Engagements.

Neue Folgen von 'Sturm der Liebe' laufen montags bis freitags um 15:10 Uhr im Ersten. Ältere Staffeln werden auf dem Sender ONE wiederholt (aktuell: Staffel 9). Im MDR läuft werktags um 6:25 Uhr übrigens wieder Staffel 1.