Kommt eine neue Epidemie?

Augengrippe: So schützen Sie sich vor dem Adenovirus

Die Augengrippe ist eine hochansteckende Krankheit, die zu bleibenden Sehschäden führen kann. Was jetzt hilft.

Frau um die 50 reibt sich das Auge
Bindehautentzündung oder Augengrippe? Am Anfang sind die Krankheiten schwer zu unterscheiden. Beide beginnen mit einem juckenden Auge. Foto: iStock/AndreyPopov
Auf Pinterest merken

Erreicht uns in diesem Winter eine neue Epidemie? Im asiatischen Raum müssen wegen des Adenovirus aktuell sogar Schulen geschlossen werden. Das Virus löst neben einer Bindehautentzündung auch die weitaus unangenehmere Augengrippe aus.

Auch interessant:

Nicht nur die Augengrippe ist hoch ansteckend – auch andere Formen der Bindehautentzündung können schnell um sich greifen. Im Video verraten wir, welche. Der Artikel geht darunter weiter.

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Stehen wir kurz vor einer Augengrippe-Epidemie?

Die Augengrippe – eine Entzündung der Bindehaut und Hornhaut – ist eine sehr unangenehme Krankheit, die sich bald in Deutschland ausbreiten könnte. Denn in Pakistan, Vietnam und Indien stecken sich gerade täglich tausende Menschen mit dem Adenovirus an. Bei den betroffenen Gebieten handelt es sich um beliebte Urlaubsziele in den Wintermonaten. Das Virus könnte also schon bald von Reisenden mit nach Hause gebracht werden und dann auch in Deutschland um sich greifen.

Augengrippe oder Bindehautentzündung? Das sind die Symptome

Die Augengrippe ähnelt zu Beginn einer Bindehautentzündung. Die Betroffenen klagen über ein rotes, juckendes Auge. Meist ist nach rund einer Woche auch das zweite Auge erkrankt. Weil die Keratokonjunktivitis epidemica – so der wissenschaftliche Name der Augengrippe – nicht nur die Bindehaut, sondern auch die Hornhaut angreift, leiden Betroffene außerdem unter eingeschränktem Sehvermögen. Lichtempfindlichkeit, schmerzende Augen und verschwommene Sicht sind häufige Symptome, an denen man die Krankheit erkennt. Zusätzlich kommen in vielen Fällen klassische Grippesymptome hinzu, etwa Gliederschmerzen, geschwollene Lymphknoten und Fieber. In besonders schweren, aber seltenen, Fällen können Sehschäden zurückbleiben.

Deshalb verbreitet sich das Adenovirus so schnell

Das Virus ist hoch ansteckend und verbreitet sich mittels Schmierinfektion. Betroffene reiben sich das Auge, fassen danach beispielsweise eine Haltestange im Bus an. Hier können die extrem widerstandsfähigen Erreger mehrere Wochen lang überleben. Jede Person, die sich danach dort festhält und sich dann unbedacht die Augen reibt, könnte sich anstecken. Mit der größte Faktor bei der schnellen Ausbreitung ist die lange Inkubationszeit der Augenkrankheit – also der Zeitraum zwischen Ansteckung und den ersten Symptomen. Bis zu 12 Tage lang merken Betroffene nicht, dass sie das Virus in sich tragen, sind aber bereits ansteckend. In dieser Zeit legen die wenigsten Menschen eine erhöhte Hygiene an den Tag und verteilen deshalb die Viren unbedacht in ihrer Umgebung.

So schützen Sie sich vor der Augenkrankheit

Eine verstärkte Hygiene, ähnlich wie zu Corona-Hochzeiten, hilft auch jetzt, sich vor einer Ansteckung zu schützen. Nach dem Händeschütteln sollten Sie sich nicht in die Augen fassen und bestenfalls Desinfektionsgel auftragen oder sich die Hände mindestens 30 Sekunden lang waschen. Dasselbe gilt, wenn Sie sich an öffentlichen Orten aufhalten und hier auch einiges berühren – etwa die Ware beim Einkaufen, Türklinken oder den Fahrstuhl-Taster. Besondere Vorsicht ist auch bei Kontaktlinsen geboten. Wer diese verwendet, sollte besonders auf Hygiene achten, um sich keine Krankheit einzufangen.

Wie wird das Adenovirus behandelt?

Beim Verdacht auf eine Ansteckung sollten Sie zum Arzt gehen. Dieser kann mittels eines Abstrichs klären, ob es sich tatsächlich um das Adenovirus handelt. Wenn ja, helfen keine Antibiotika, wie sie sonst gern bei Bindehautentzündungen verschrieben werden. Denn die Augengrippe ist eine Virusinfektion. Augentropfen und kühle Augenwickel können die Symptome lindern. Der Arzt muss im Fall der Erkrankung übrigens mit den Behörden Kontakt aufnehmen, da es sich um eine meldepflichte Krankheit handelt. Eine Ausgangssperre oder ähnliches gibt es nicht – es wird aber empfohlen, öffentliche Orte bis 14 Tage nach dem Auftreten der Symptome zu meiden.

Erkrankte sollten auf eine gute Handhygiene achten und Handtücher, Kissen, Kosmetik und Co. nicht mit Familienmitgliedern teilen. Bei einer 60-Grad-Wäsche oder mit Hygienespüler werden die Viren in der Waschmaschine abgetötet.

*Enthält Affiliate Links