Gut geschüttelt

Vibrationsplatte: Was Vibrationstraining für die Gesundheit tut

Wie Vibrationsplatten funktionieren und was sie bewirken, erklärt Dr. Heinz Kleinöder, Kraftdiagnostiker und Bewegungsforscher an der Sporthochschule Köln.

Was Vibrationstraining für die Gesundheit tut
Vor dem ersten Training auf einer Vibrationsplatte sollten Sie unbedingt einen Trainer zurate ziehen. Foto: Jan-Otto / BreatheFitness
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Vibrationsplatten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie versprechen ein effektives Training bei gleichzeitig geringem Zeitaufwand. Ungezählte Studien bringen gesundheitliche Vorteile mit der Nutzung von Vibrationsplatten in Verbindung: unter anderem Gewichtsreduktion, Muskelzuwachs, Erhöhung der Knochendichte, verbesserte Körperhaltung, Cellulite-Reduktion und eine verbesserte Durchblutung.

Neben den sportlichen und medizinischen Effekten sind die Rüttelplatten wegen ihrer wohltuenden Massagewirkung sehr beliebt. Der Bewegungsforscher Dr. Heinz Kleinöder verrät im Interview, was es mit dem Vibrationstraining tatsächlich auf sich hat.

Wie funktionieren Vibrationstrainer?

Dr. Heinz Kleinöder: Der Körper wird über einen Beschleunigungsreiz aktiviert. Ausgelöst wird der Reiz, indem wir uns auf die Vibrationsplatte stellen (Ganzkörpervibration). Sie wirkt am stärksten dort, wo sie eingeleitet wird, sprich am Fuß, an der Wade und am Oberschenkel. Es lassen sich aber auch nur einzelne Körperregionen trainieren, zum Beispiel Arme oder Beine.

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Was machen die Vibrationen mit unserem Körper?

Dr. Heinz Kleinöder: Werden die Muskeln beschleunigt, nehmen wir das als ein Wackeln der Muskeln wahr. Durch die schnelle Längenänderung der Muskulatur wird die Muskelspindel angeregt. Liegt dabei eine Vorspannung – wie beim Stehen auf der Platte – vor, wird der Dehnungsreflex ausgelöst. Dies führt zu einer Intensivierung des Krafttrainings und zur Steigerung der Maximalkraft.

Auch Faszienrollen können viel für die Gesundheit tun. Im Video zeigen wir, wie Sie Ihren Rücken stärken (Artikel wird unter dem Video fortgesetzt):

Video Platzhalter

Wozu sind Vibrationsplatten gut?

Dr. Heinz Kleinöder: Es kommt ganz darauf an, was wir erreichen wollen: Wir können Vibrationsplatten sowohl als Trainings- als auch als Entspannungsgerät nutzen. Machen wir beispielsweise Kniebeugen, intensivieren wir durch die Vibration unser Training. Der Clou: Wir müssen nicht mit hohen Lasten trainieren, um gute Effekte zu erzielen. Ein ideales Ergänzungstraining.

Wir können Vibrationsplatten aber auch zur Massage verwenden, zum Beispiel indem wir ein Kissen und anschließend die Beine auflegen. Durch die Reize wird die Muskulatur lockerer und besser durchblutet. Stehen wir auf der Vibrationsplatte und machen leichte Hüpfbewegungen, hat das einen neuronal anregenden Effekt. Wir fühlen uns ein bisschen beschwingt. Schwere Beine nehmen sich so in der Regel selbst in die Hand.

Der Wellness-Effekt stellt sich oft schon nach einer Minute ein. Zudem können wir uns vor dem Training aufwärmen, indem wir Dehnübungen machen. Auch ein Vorteil: Durch die Lockerung und Erwärmung kommen wir anschließend in tiefere Positionen.

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Worauf müssen Anfängerinnen achten?

Dr. Heinz Kleinöder: Wollen wir Krafttraining machen, sollten wir es nicht übertreiben. Für den Anfang reichen zweimal 20 Minuten pro Woche aus, sonst kann es einen dicken Muskelkater geben. Die Regenerationszeit unseres Körpers ist zu Beginn höher.

Können Vibrationstrainer gefährlich werden?

Dr. Heinz Kleinöder: Wir sollten darauf achten, dass die Vibration nicht bis zum Kopf durchgeht. Würden wir das über längere Zeit machen, würde uns schwindelig und schlecht werden. Wir sehen verschwommen. Versuchen wir daher, keine Übungen im Sitzen zu machen oder indem wir steif drauf stehen.

Auch bei Bauchübungen im Liegen können wir die Vibration schlecht abdämpfen. Grundsätzlich gilt: einen geschwächten Körper (zum Beispiel bei Thrombosegefahr oder bei Krebspatienten) nicht mit einem intensiven Reiz zusammenbringen. Alles andere stimmen wir am besten mit einem Arzt ab.

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Müssen es hochpreisige Geräte sein?

Dr. Heinz Kleinöder: Bei kleineren und günstigeren Platten können wir keine großen Sprünge machen, auch keine Kniebeugen mit Zusatzlast. Dann wird das Gewicht für die Platte zu groß, und es kann sein, dass die Platte so weit nach unten gedrückt wird, dass keine Vibration mehr möglich ist.

Bei den größeren (und teureren) Platten bleibt die Vibrationsfähigkeit weitgehend erhalten. Eine kleine Platte reicht aber aus, wenn wir einen reinen Massage-Effekt haben wollen. Wollen wir richtig trainieren, brauchen wir ein professionelles Gerät.

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Gut zu wissen: Vibrationstrainer sind krankenkassenzertifiziert. Sie sollen unter anderem bei Osteoporose eine Stärkung der Knochen bewirken.

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