Warum Tanzen so gesund ist
Lebensenergie im Takt: Neueste Ergebnisse der Forschung zeigen, dass Tango und Co. nicht nur Spaß machen, sondern gezielt Körper und Seele stärken.

Jede Drehung beim Walzer gelingt, fühlt sich leicht an. Die Schmerzen sind vergessen! Vermag allein der Tanz all das zu bewirken, was sonst selbst starke Psychopharmaka und Schmerzmittel kaum leisten könnten?
Dieser Frage gehen Forscher der Uni Magdeburg nach. Die Experten begleiten eine Gruppe von Menschen über 65 Jahren, die einmal pro Woche 90 Minuten tanzen. Dabei untersuchen die Experten, wie diese Bewegung auf Körper und Seele wirkt. Ein erstaunliches Ergebnis: "Ich habe Patienten, die vor Schmerzen kaum aufrecht gehen konnten und die wieder beweglich wurden, völlig glücklich und losgelöst", sagt Anita Hökelmann, Professorin am Institut für Sportwissenschaften.
Wie ist das zu erklären?
Die rhythmische Bewegung setzt Endorphine, körpereigene Glückshormone, frei. Der Patient fühlt keine Schmerzen mehr, sondern lässt sich einfach von der Bewegung tragen. Aber das ist nur eine wunderbare Wirkung von Walzer, Foxtrott und Co.
Tanzen schützt das Herz
Beim Tanzen steigt der Puls auf 120 bis 130 Schläge pro Minute - der perfekte Wert zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems. Aber diese Bewegung empfinden wir nicht unbedingt als Anstrengung. Musik beeinflusst Stimmung, Herzschlag, Blutdruck, Atemrhythmus, Immunsystem und Gehirnströme und senkt den Blutdruck um durchschnittlich fünf mmHg. Der Sauerstoffanteil im Blut steigt, die Muskeln werden rundum gestärkt. Zusätzlich bauen Tänzer Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination auf. So entwickeln sie Ausdauer. Schon zweimal die Woche 90 Minuten reichen laut Studien aus.
Mehr fürs Herz:
Es macht stark gegen Stress
Vor, vor - Wiegeschritt -, rück, seit, Schluss! Tango ist pure Sinnlichkeit. Eine Studie der kolumbianischen Psychologin Cynthia Quiroga Murcia zeigt, dass vor allem diese Musik und Bewegung bei Depressionen, Stress und sogar bei Partnerschaftsproblemen helfen. Messungen der Botenstoff-Konzentration bei Tanzpaaren haben gezeigt: Das Stresshormon Cortisol wird effektiv reduziert, dafür bildet der Körper mehr vom Liebeshormon Oxytocin. In einer kanadischen Studie fühlten die Teilnehmer sich nach wenigen Wochen Tanzen ruhiger, gelassener und belastbarer, übrigens vor allem dann, wenn die Tänzer absolute Tango-Neulinge waren. Denn, so die Forscher: Gerade die großen anfänglichen Lernerfolge sorgen für ein noch besseres Selbstwertgefühl und mehr innere Balance.
Nicht nur Tanzen stärkt die Partnerschaft - auch Streiten! Warum? Zeigen wir im Video (Artikel wird unter dem Video fortgesetzt):
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Tanzen hält die Gelenke jung
Sobald wir beim Tanzen warm geworden sind, belasten wir unsere Gelenke in gesundem Maß - nicht zu viel, nicht zu wenig. Bänder und Sehnen werden kräftiger und flexibler. Und der Knorpel in den Fuß-, Knie- und Hüftgelenken bekommt viele Nährstoffe. Das hält ihn glatt und beugt Schäden vor. Je länger wir Tanzen als Hobby pflegen, desto aufrechter wird unsere Haltung. Und es schenkt positive Ausstrahlung, denn unsere Bewegungen werden eleganter und jugendlicher. Das beugt zudem gegen ein typisches Problem im Alter vor: den nachlassenden Gleichgewichtssinn. Wöchentliches Tanztraining schenkt uns bis zu zehn Extra-Jahre Balance, haben Forscher der Uni Magdeburg in einer Studie beobachtet.
Es stärkt die Knochen
Besonders beim Tanzen ziehen und drücken Muskeln und Sehnen am Skelett. Dieser Reiz erhöht in den Knochen den Stoffwechsel: Mehr Kalzium wird eingelagert und festigt sie. Das Risiko für Osteoporose (Knochenschwund) sinkt mit jeder Tanzstunde - die zudem die Muskeln weiter stärkt und dem Skelett zusätzlichen Halt gibt.
Tanzen entspannt und beglückt
Als Kind sind wir zu Musik ausgelassen durch die Wohnung oder den Garten gehüpft - und auch heute noch fängt der Fuß unweigerlich an zu wippen, wenn vertraute Melodien erklingen. Tanzen ist wie eine Massage für die Seele. Sofort werden verschiedene Glückshormone ausgeschüttet. Diese Endorphine und das Dopamin lösen ein Gefühl der Freude aus. Beim Joggen passiert das beispielsweise erst nach etwa einer Stunde. Schlechte Laune hat also kaum noch eine Chance, was sich gerade bei leichten Stimmungsschwankungen und Niedergeschlagenheit sehr positiv auswirken kann.
Es hält Demenz fern
Von allen Sportarten ist Tanzen die beste Vorsorge gegen Alzheimer, so internationale Studien. Es trainiert das Gehirn. Zu diesem Ergebnis kamen zum Beispiel US-Wissenschaftler. Sie fanden heraus: Regelmäßiges Tanzen senkt die Wahrscheinlichkeit einer Demenz um 76 Prozent. Mehr noch: Rhythmische Bewegungen stärken das Kurzzeitgedächtnis sogar deutlich nachhaltiger als Lesen oder Kreuzworträtsellösen. Zudem ist Tanzen eine effektive Herausforderung für die logisch denkende linke und die kreative rechte Hirnhälfte.
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Quelle: Tina