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Polyneuropathie: Symptome und Behandlung

Polyneuropathie ist eine Erkrankung der Nerven, die verschiedene Ursachen und Symptome haben kann. Welche das sind und wie die Krankheit behandelt werden kann, lesen Sie hier.

Polyneuropathie Symptome
Polyneuropathie beginnt schleichend und oft in den Füßen zuerst. Foto: spukkato / iStock
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Was ist Polyneuropathie?

Eine Polyneuropathie ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, das mehrere Nerven betreffen kann, die außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks liegen. Das können zum Beispiel Nerven in den Armen und Beinen sein oder Nerven, die innere Organe versorgen. Je nach Ursache, kann die Krankheit motorische, sensible oder auch vegetative Nerven befallen und so die Gesundheit gefährden.

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Welche Symptome treten bei Polyneuropathie auf?

Damit eine Polyneuropathie rechtzeitig entdeckt werden kann, ist es wichtig, dass Sie die verschiedenen Symptome frühzeitig erkennen.

Symptome akute Polyneuropathie:

Eine akute Polyneuropathie setzt plötzlich in den Beinen ein und schreitet rasch voran bis in die Arme. Erste Anzeichen sind dann:

  • Kribbeln in den Füßen, Beinen oder Armen

  • Körperliche Schwäche

  • Empfindungsverlust

  • Ateminsuffizienz

Symptome einer chronischen Polyneuropathie:

Bei einer chronischen Polyneuropathie kommt es häufig zu Empfindungsstörungen. Gewöhnlich sind auch da die Füße am Anfang betroffen, manchmal aber auch die Hände. Die auffälligsten Symptome sind:

  • Prickeln

  • Taubheit

  • brennender Schmerz

  • Verlust des Vibrationsempfindens und des Lagesinns (Unfähigkeit, die Arme und Beine zu spüren)

Die Betroffenen sind oft nicht in der Lage ihre Gelenke richtig zu spüren, deswegen gehen sie wackelig und stehen nicht sicher. Dabei werden die Muskeln nicht benutzt, aus diesem Grund werden sie schwach und verkümmern. Das Ergebnis können steife Gliedmaße und Verschrumpfung (Kontrakturen) sein.

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Symptome einer diabetischen Polyneuropathie:

Eine diabetische Polyneuropathie führt häufig zu einem schmerzhaften Kribbeln oder Brennen in den Händen und Füßen. Zusätzlich können Sie die Erkrankung daran erkennen:

  • Schmerzen werden oft nachts heftiger und verstärken sich durch Berührung

  • Temperaturschwankungen

  • Verlust des Schmerzempfindens

    (Kein Druckempfinden, keine Belastungsschmerzen)

Diese Symptome können bei einer Polyneuropathie zusätzlich auftreten:

Betroffene entwickeln in der Regel zusätzliche Symptome bei Polyneuropathie wie:

Sollten Sie ein oder mehrere Symptome der akuten, chronischen oder dem allgemeinen Verdacht auf Polyneuropathie aufweisen, ist es wichtig, dass Sie vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen.

Welche Ursachen hat Polyneuropathie?

Neurologen schätzen, dass es etwa 200 verschiedene Ursachen für eine Polyneuropathie geben kann. Die häufigsten sind laut Experten Diabetes mellitus, also Diabetes Typ-1 oder Typ-2, und Alkoholismus. Allerdings können auch folgende Ursachen der Grund für eine Polyneuropathie sein:

  • Infektionskrankheiten

  • Stoffwechselkrankheiten

  • Mangelernährung (z.B. Vitamin B12 und Nährstoffmangel)

  • Gift- oder Medikamenteneinwirkungen

  • Erbkrankheiten

  • einseitige Ernährung

  • Magenoperation

  • Nierenerkrankungen

  • Lebererkrankungen

  • Schilddrüsenunterfunktion

  • Krebserkrankung

  • Muskelzucken

Zu beachten ist, dass bei etwa 20 Prozent der Patienten, die Ursache ungeklärt bleibt.

Welche Behandlungen gibt es bei Polyneuropathie?

Eine Behandlung von Polyneuropathie hängt von der jeweiligen Ursache ab. Dafür ist eine ärztliche Diagnose notwendig. Im Anschluss daran werden zum Beispiel Ihre Reflexe überprüft, die Blutwerte verglichen oder das Nervensystem gemessen. Zu einer effektiven Polyneuropathie-Therapie gehört, die Ursache der Erkrankung - wenn möglich - zu beseitigen oder zu behandeln. Dieser Vorgang wird kausale oder ursächliche Therapie genannt. So sollten zum Beispiel Alkoholiker einen Entzug machen.

Bei Diabetes-Patienten wird in der Regel der Blutzucker straff eingestellt. Bei einem Vitamin-B12-Mangel, wird oft darauf hingewiesen, sich ausgewogener zu ernähren und den Mangel durch ein Vitaminpräparat ausgleichen. Dies lässt sich beispielsweise mit einem Ernährungstagebuch überprüfen. Sind Giftstoffe oder Medikamente der Auslöser der Polyneuropathie, müssen diese möglichst gemieden werden.

Mögliche Therapien bei Polyneuropathie:

Es gibt verschiedene Arten von Therapien, die eine Polyneuropathie behandeln können. Wir erklären Ihnen die zwei Geläufigsten:

Schmerztherapie: Polyneuropathie-Patienten leiden oft unter brennenden Schmerzen, die von Nervenschäden verursacht werden. Diese lassen sich mit einer Schmerztherapie behandeln. Oft empfiehlt der Arzt Schmerzmittel wie ASS (Acetylsalicylsäure) oder Paracetamol. Die Dosierung wird dabei auf den Patienten individuell angepasst. Bei sehr schweren Nervenschmerzen wird teilweise eine sogenannte Opioide verschrieben.

Starke Schmerzmittel, die allerdings nach einiger Zeit ihre Wirkung verlieren können. Um die Schmerzen zu lindern, sind dann immer höhere Dosierungen nötig. Zu beachten ist aber, dass Opioide abhängig machen. Die Anwendung muss deshalb sorgfältig vom Arzt überwacht werden.

Physikalische Therapie: Besonders bei sensiblen und motorischen Störungen einer Polyneuropathie können physikalische Therapien helfen. Dazu gehören beispielsweise Krankengymnastik, Wechselbäder, Elektrobehandlung gelähmter Muskeln sowie warme und kalte Wickel.

Diese Methoden können unter anderem die Durchblutung steigern und geschwächte Muskeln stärken. Zusätzlich trägt die physikalische Therapie dazu bei, dass Polyneuropathie-Patienten trotz starker Schmerzen mobil bleiben.

Welche Therapie und Behandlung für den jeweiligen Polyneuropathie-Patienten hilfreich ist, entscheidet der Arzt.

Wie verläuft Polyneuropathie und welche Prognosen gibt es?

Der Verlauf einer Polyneuropathie kann positiv beeinflusst werden. Vorausgesetzt, die Ursache beziehungsweise der Auslöser lässt sich finden und anschließend effektiv behandeln. Mit den verschiedenen Therapien lassen sich aber die Symptome weitgehend lindern.

Grundsätzlich gilt allerdings die Regel: Je früher die Nervenschädigung erkannt und behandelt wird, desto besser ist die Prognose. Leider verläuft die Polyneuropathie oft lange Zeit symptomlos und erste leichte Beschwerden werden oft nicht ernst genommen. Zum Zeitpunkt der Diagnose ist die Erkrankung dann schon weit fortgeschritten.

Deswegen bestehen dann schon nicht-umkehrbare (irreversible) Nervenschäden durch die Polyneuropathie. Eine Heilung ist dann nicht mehr vollständig möglich. Mit der richtigen Behandlung durch eine Therapie wird aber versucht, weitere Nervenschäden durch die Polyneuropathie zu verhindern und bestehende Symptome zu bessern.