Orchideen vermehren durch Teilen oder Kindel-Ableger
Je nach Gattung gibt es verschiedene Möglichkeiten, Orchideen zu vermehren. Mit diesen Tipps gelingt es Ihnen.
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Wer elegante Orchideen liebt, der möchte seine Sammlung meist nach und nach erweitern. Natürlich liegt es dann nahe, immer wieder weitere Orchideen zu kaufen, doch es gibt auch die Möglichkeit, bereits vorhandene Orchideen zu vermehren.
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Dieser Vorgang ist nicht für alle Orchideengattungen gleich, doch Sie müssen nicht verzagen: Wir erklären Ihnen, welche Methode bei welcher Orchidee neue Pflanzen hervorbringt. Eins haben diese übrigens gemeinsam, denn es braucht immer einige Zeit, bis vermehrte Orchideen größer geworden sind und sie anfangen zu blühen.
Vegetative oder generative Vemehrung von Orchideen?
Wer zu Hause eine Sammlung an Orchideen anlegen möchte, kann sich entweder für den generativen Weg (über Samen) oder die einfachere, vegetative Vermehrung (über einen Ableger) entscheiden.
Die erste, geschlechtliche Variante ist deutlich aufwändiger: Sie trägt eventuell erst viele Jahre später Früchte und eignet sich vor allem für echte Orchideen-Profis, die eine Zucht aufbauen wollen. Hierbei werden die Gene der Elternpflanzen miteinander vermischt, sodass eine neue, sich von ihnen unterscheidende Orchidee entsteht.
Bei der ungeschlechtlichen, vegetativen Methode hingegen wird eine Orchidee genetisch geklont - hier geht es also nicht ums Züchten. Aus getrennt voneinander weiterwachsenden Pflanzenteilen entstehen neue Orchideen, die identisch zu ihren Eltern-, beziehungsweise Mutterpflanzen sind. Im Folgenden werden wir nur noch auf diese einfachere Variante eingehen, da sie für Anfänger und Hobbygärtner geeignet und besonders erfolgversprechend ist.
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Orchideen teilen: Welche Pflanzen sich eignen
Wer eine Orchidee vermehren will, die zu einer Gattung mit sympodialem, also mehrsprossigem Wachstum zählt, der kann diese Pflanze einfach teilen, um weitere Orchideen zu erhalten: Ihr Wurzelstock (Rhizom) wächst in die Breite und lässt sich ohne größere Probleme in mehrere Ableger trennen. Das ist zum Beispiel bei Frauenschuhen (Cypripedium und Paphiopedilum), Kahnorchideen (Cymbidium), Traubenorchidee (Dendrobium), Tigerorchideen (Oncidium) oder Spinnenorchideen (Brassia) der Fall.
Durch das Teilen wird das Wachstum der Pflanze immer wieder angeregt, sie verjüngt und erneuert sich stetig und es ist möglich, frische Orchideen aus den Ablegern entstehen zu lassen. Voraussetzung: Die Mutterpflanze hat schon mindestens zwei neue Triebe in verschiedene Wuchsrichtungen und sechs bis acht Pseudobulben ausgebildet. Letztere sind verdickte Triebteile, in denen Orchideen Wasser und Nährstoffe speichern und aus denen die Blätter sowie Blütenstängel austreiben.
So teilen Sie Orchideen, um sie zu vermehren
Der beste Zeitpunkt, um Ihre Orchidee zu teilen, ist beim Umtopfen. Etwa alle zwei bis drei Jahre sollten Sie Ihrer Pflanze einen Umzug in ein größeres Gefäß gönnen, idealerweise im Frühjahr oder Herbst.
Mehr zum Thema Orchideen umtopfen erfahren Sie in diesem Video (Artikel geht unten weiter):
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Schon zwei Tage vor der Teilung die Mutterpflanze am besten ausgiebig gießen.
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Entfernen Sie zunächst das alte Substrat von den Wurzeln der Orchidee. Lösen Sie dann die ineinander verwobenen Wurzeln, indem Sie die Pseudobulben/Blatttriebe leicht auseinanderziehen.
Trennen Sie den Wurzelstock zwischen den Bulben (am besten in der Mitte der Pflanze) - und zwar so, dass jeder Ableger mindestens zwei bis drei Bulben mit Blättern aufweist. Gehen Sie dabei aber vorsichtig vor! Sie werden schnell merken, an welchen Stellen sich eine Teilung ergibt und wo Sie vielleicht nicht sinnvoll ist - seien Sie also nicht zu rabiat. Sollten trotzdem Wurzeln beschädigt werden, schneiden Sie diese mit einer sterilen Schere ab.

Entfernen Sie alte und eventuell abgestorbene Wurzelteile.
Den, beziehungsweise die Ableger in neue Töpfe setzen. Die Gefäße sollten im Vergleich zum bisherigen Topf im Durchmesser nicht mehr als zwei Zentimeter größer sein.
Neues Substrat locker einfüllen, ohne Hohlräume entstehen zu lassen. Achten Sie dabei darauf, dass die Ableger atmen können und das Wurzelwerk der Orchidee nicht erdrückt wird. Den Topf leicht schütteln, beziehungsweise mit dem Topf auf einen Tisch klopfen, damit sich das Substrat besser verteilt.
Anschließend das Substrat gut durchfeuchten, am besten mit einer Sprühflasche. Die kommenden fünf bis acht Tage die Pflanze nicht wässern, damit ihre Wunden besser verheilen. Frühestens nach einem Monat damit beginnen, leicht zu düngen.
Wann Sie sich Kindel an Ihren Pflanzen zunutze machen können
Wer eine Orchidee aus der Gattung Phalaenopsis (Falter-, Schwanen- oder Schmetterlingsorchidee) oder aber eine Vanda-Orchidee vermehren möchte, sollte anders vorgehen: Diese wachsen nämlich monopodial, das heißt einsprossig, und lassen sich (nicht so einfach) teilen. Dafür bilden diese sogenannte Kindel aus, die eine Vermehrung ermöglichen.

Bei Orchideen werden Kindel auch als Keiki bezeichnet. Diese kleinen, besonderen Ableger entstehen am Stamm oder den Blütentrieben der Mutterpflanze (Stamm-, beziehungsweise Stielkindel) und sind in der Regel bereits vollständige neue (Tochter-)Pflanzen. Sobald diese mindestens zwei Blattpaare und eigene, mindestens fünf Zentimeter lange Wurzeln gebildet haben, können Sie sie zur Vermehrung Ihrer Orchidee nutzen. Den richtigen Zeitpunkt dafür erkennen Sie in der Regel auch daran, dass der Stengel, an dem das Kindel hängt, gelb geworden ist.
Wichtig: Stammkindel von der Mutterpflanze abzutrennen ist häufig mit Risiken verbunden, weshalb Sie sich hier überlegen sollten, ob Sie sie tatsächlich ablösen möchten. Sie sind meist schon sehr mit der Mutterpflanze verbunden und es besteht die Gefahr, dass diese dabei verletzt wird.
Orchideen durch Kindel vermehren - so geht's
Trennen Sie das Stielkindel von der Orchidee, sofern es bereits kräftig genug ist und zuvor etwa ein Jahr lang an der Mutterpflanze wachsen konnten. Idealer Zeitpunkt dafür sind Frühjahr oder Herbst. Verwenden Sie ein steriles Messer oder eine Schere und lassen Sie am Ableger bestenfalls noch ein etwa zwei bis drei Zentimeter langes Stück des Blütenstiels stehen.
Betupfen Sie die Schnittstellen mit etwas Zimt oder Aktivkohle, was entzündungshemmend wirkt.
Pflanzen Sie das Kindel in einen kleinen (Unter-)Topf mit luftigem, etwas zerbröseltem Orchideensubstrat sowie idealerweise noch etwas Moos (Sphagnum) und wählen Sie für ihn einen hellen Standort. Achtung: Feuchten Sie die Erde etwas an, aber gießen Sie das Kindel in den ersten beiden Tagen nicht! So können sich die Schnittstellen in Ruhe schließen.
Gießen/Benetzen Sie das Orchideen-Kindel in der kommenden Zeit vorsichtig mit weichem Leitungswasser, destilliertem Wasser oder Regenwasser - aber nur so viel, dass das Substrat nicht austrocknet.
Nach einigen Wochen (frühestens ab Woche fünf) stark verdünnten Orchideendünger auf den Ableger geben.
Alternativ können Sie das Kindel auch noch einige Zeit an der Mutterpflanze belassen, bevor Sie ihn abtrennen - das stresst die Orchidee weniger. Stellen Sie den vorbereiteten Topf mit angefeuchtetem Substrat unter den noch am Stiel hängenden Ableger, sodass die Wurzeln locker aufliegen. Befestigen Sie ihn mithilfe eines Drahts. Durch diese Methode wird das Kindel dort besser Wurzeln schlagen und sich problemloser von der Mutter trennen lassen.
So pflegen Sie das Kindel Ihrer Orchidee am besten
Besonders gut gedeiht das Kindel bei hoher Luftfeuchtigkeit. Sie können deshalb noch eine (mit Luftlöchern versehene) durchsichtige Plastiktüte/einen Gefrierbeutel oder einen größeren lichtdurchlässigen Topf über ihn stülpen. Sorgen Sie allerdings für regelmäßiges, am besten tägliches Lüften! Dafür den entsprechenden Aufsatz für einige Zeit entfernen.
Sie können die Mini-Orchidee auch in einem Mini-Gewächshaus heranziehen (zum Beispiel von Schramm mit praktischen Einsätzen)*. Bei dieser Anzucht sollte aber ebenfalls auf tägliches Lüften geachtet werden.
Orchideen lassen sich auch mit Stecklingen vermehren
Monopodiale Orchideen könnten Sie alternativ in einigen Fällen auch über (Kopf-)Stecklinge vermehren - eine weitere Ablegerform. Hier wird oben ein Trieb der Pflanze abgeschnitten (etwa 10 bis 20 Zentimeter Länge) und anschließend in Erde oder Wasser gesteckt. Zum Beispiel bei Vanda-Orchideen bilden sich im oberen Drittel der Pflanze häufig auch schon Luftwurzeln, die mit Moos (Sphagnum) bedeckt, nach einiger Zeit abgeschnitten und dann als Stecklinge eingepflanzt werden können.
Gängiger und meist erfolgversprechender bei der Vermehrung von Orchideen ist allerdings die Kindel-Methode.
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