Ansteckender als befürchtet

Delta-Variante: So gefährlich ist die neue Corona-Mutation

Auch wenn die Alpha-Variante des Coronavirus in Deutschland vorherrschend bleibt - die Infektionen mit der Delta-Variante nehmen zu.

Eine ältere Dame wird von einem Mediziner auf Corona getestet.
Die Delta-Variante breitet sich zunehmend auch in Deutschland aus. Foto: iStock / SeventyFour
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Wie das Robert Koch Institut (RKI) berichtet, nimmt die Delta-Variante auch in Deutschland zu. Ihr Anteil an Corona-Infektionen in der ersten Juniwoche 2021 lag bei 6,2 Prozent, in der Woche zuvor waren es noch 3,7 Prozent.

Mit 86 Prozent in der ersten Juniwoche bleibt jedoch die Alpha-Variante die vorherrschende Variante bei den Neuinfektionen.

In dieser Woche kam es an mehreren Bildungseinrichtungen der Republik zu einem Ausbruch der Delta-Variante. Wie das Nachrichtenmagazin 'Der Spiegel' berichtet, sind Schulen, Grundschulen und Kindergärten in Hamburg, Dresden und im baden-württembergischen Waiblingen betroffen. Laut Gesundheitsministerium befinden sich die Betroffenen derzeit in Quarantäne.

Dennoch fallen die Infektionszahlen insgesamt derzeit weiter. Die 7-Tage-Inzidenz liegt am 17. Juni 2021 bei 11,6. Einen Tag zuvor hatte die Inzidenz bei 13,2 gelegen, vor einer Woche bei 19,3. Deutschlandweit wurden dem RKI zufolge binnen 24 Stunden 105 neue Todesfälle verzeichnet.

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Wie gefährlich ist die Delta-Variante?

Die Delta-Variante - B.1.617.2 - gilt als besonders ansteckend. Experten gehen davon aus, dass sie um 60 Prozent ansteckender als die herkömmliche Alpha-Variante ist.

Besonders am Beispiel von Großbritannien lässt sich dies gut verdeutlichen: Dort ist die gefährliche Mutante momentan auf dem Vormarsch - und das obwohl bereits mehr als die Hälfte der Bevölkerung vollständig geimpft ist. Die 7-Tage-Inzidenz liegt in Großbritannien derzeit bei über 70 - in den Wochen zuvor lag sie stets bei um die 20. Inzwischen macht die Delta-Variante mehr als 90 Prozent der Neuinfektionen im Vereinigten Königreich aus.

Jedoch hängt die Ansteckungsrate stark mit der Saison zusammen. Im Sommer, wenn sich die Menschen viel im Freien aufhalten, kann sich die Delta-Variante nicht so schnell verbreiten.

Zudem führt eine Ansteckung mit der Delta-Variante zu einem schwereren Krankheitsverlauf. Personen, die sich nachweislich mit der Delta-Variante angesteckt haben, haben ein etwas höheres Risiko, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, als jene, die sich mit der Alpha-Variante angesteckt haben.

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Schützt die Corona-Impfung vor der Delta-Variante?

Personen, die vollständig geimpft sind, sind gegen einen schweren Krankheitsverlauf nach Ansteckung mit der Delta-Variante gut geschützt. Wer jedoch erst eine Schutzimpfung erhalten hat, kann sich weiterhin damit anstecken und muss einen schweren Verlauf der Krankheit befürchten.

Es wird davon ausgegangen, dass eine Impfung gegen die Delta-Variante nur minimal weniger schützt als gegen die Alpha-Variante.

Tückisch: Auch geimpfte Personen können das Virus weiterverbreiten.

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Welche Symptome hat man bei der Delta-Variante?

Man geht bisher davon aus, dass die Symptome bei einer Ansteckung mit der Delta-Variante denen einer Erkältung ähneln. Das BBC berichtet, dass sich eine Ansteckung vor allem für jüngere Leute eher wie eine Erkältung anfühle.

Am häufigsten vorkommende Symptome sind:

  • Fieber

  • Kopfschmerzen

  • Schnupfen

  • Trockene Kehle / Halsschmerzen

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Aus welchem Land stammt die Delta-Variante?

Im Oktober 2020 wurde die gefährliche Delta-Variante erstmals im indischen Bundesstaat Maharashtra nachgewiesen. Im März 2021 tauchte sie erstmals in Deutschland auf.

Neue Corona-Varianten entstehen, wenn sich das Virus-Erbgut zufällig verändert. Danach können Viren so andere Eigenschaften aufweisen. Bei B.1.617.2 hat sich das Erbgut so verändert, dass das für die Kopplung an menschliche Zellen zentrale Spike-Protein eine andere Proteinsequenz aufweist.

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Virologen erwarten vierte Corona-Welle im Herbst

Wegen der rasanten Ausbreitung der Delta-Variante gehen Experten mittlerweile davon aus, dass es im Herbst zu einer neuen, vierten Corona-Welle kommen wird.

"Es ist fest davon auszugehen, dass spätestens im Herbst die Delta-Variante die dominierende Variante in Deutschland sein wird", sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI), Carsten Watzl, im Interview mit der 'Augsburger Allgemeinen'. "Wenn sehr viele Kinder nicht geimpft sind und die Delta-Variante im Herbst kommt, droht in den Schulen wieder ein stärkeres Ausbruchsgeschehen."

Er empfiehlt daher schon jetzt eine umfassende Vorbereitung auf eine drohende vierte Welle: Etwa sollten spezielle Luftfilter eingeführt wieder, wenn die Schulen nicht wieder geschlossen werden sollen.

Besorgniserregend: In Großbritannien, wo sich derzeit die Delta-Variante schnell verbreitet, geht man davon aus, dass der Anstieg der Infektionszahlen auf Schulkinder zurückzuführen ist - da diese noch nicht geimpft sind. Selbst Kinder erkranken an der Variante so schwer, dass sie teils im Krankenhaus behandelt werden müssen.

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Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnte wegen der Delta-Variante vor einer vierten Corona-Welle im Herbst. Er fordert deshalb, Kinder und Jugendliche in Deutschland schnell zu impfen. "Gerade bei der Delta-Variante haben wir in England gesehen, dass von den infizierten Kindern ein Prozent so schwer erkranken, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Das ist keine Kleinigkeit", warnt Lauterbach.

Dies führte in der Politik auch zu einer Debatte, die Impfzentren in den Bundesländern länger als geplant aufrecht zu erhalten.

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