Schädlingsbefall

Wiesenschnake im Rasen: Wie Sie die Tipula-Larven bekämpfen

Hier erfahren Sie, wie Sie Wiesenschnaken erkennen und natürlich bekämpfen. Schützen Sie Ihren Rasen jetzt.

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Ein bisschen unheimlich sehen sie aus, die Wiesenschnaken. Das langbeinige Insekt gehört der Gattung Tipula und zur Unterordnung der Mücken an. Wiesenschnaken dienen Gartenbesitzern durchaus als Nützlinge. Sie spielen eine Rolle bei der Bestäubung von Blüten und ihre Larven dienen Vögeln, Fröschen und Kleinsäugern als Nahrungsquelle. Allerdings können sie auch großen Schaden im Garten anrichten. 

Eine Wiesenschnake sitzt auf einem Grashalm.
Weibliche Wiesenschnaken können eine Körperlänge von bis zu 25 Millimetern erreichen. Foto: NNehring / iStock

Was sind Wiesenschnaken?

Die Wiesenschnake, auch als Sumpfschnake bekannt, ist eine west- bis zentraleuropäische Mückenart. Die Insekten haben ihren Ursprung in subtropischen Regionen, sind jedoch weltweit verbreitet und fühlen sich in einem feuchten Umfeld am wohlsten. Sie sind häufig in wilden Wiesen oder im Gras des eigenen Gartens zu finden, sie bevorzugen humusreiche und nasse Böden, ihre Larven legen die adulten Schnaken in feuchte Böden oder im Wasser ab. 

Steckbief Wiesenschnake

Name: Wiesenschnake / Sumpfschnake (Tipula paludosa)

Ordnung: Zweiflügler (Diptera)

Unterordnung: Mücken (Nematocera)

Familie: Schnaken (Tipulidae)

Gattung: Tipula

optische Merkmale: langgestreckter Körper mit graubrauner Färbung, lange, dünne Beine, klar Flügel

Größe: Männchen werden 16 bis 18 Millimeter lang, Weibchen 19 bis 25 Millimeter

Aussehen der Larven: walzenförmiger Körper, etwa 30 bis 40 Millimeter lang, graue, runzelige Haut mit kurzen Borsten, dunkler Kopf, Fortsätze am Hinterteil, auch als sogenannte Teufelsfratze bekannt

Insbesondere bei Massenauftreten können Wiesenschnaken auf Rasenflächen, Wiesen, Weiden und Getreidefeldern massive Schäden verursachen, ihre Larven ernähren sich von Gräserwurzeln und jungen Sämlingen. Die Fraßstellen sterben bei Befall ab

Der Lebenszyklus der Schnaken im Detail

Die Wiesenschnake legt ihre bis zu 500 Eier zwischen August und September auf Wiesen und Rasenflächen ab. Nach Vollendung der Eiablage stirbt das Weibchen.

Vier bis sechs Wochen später schlüpfen die Larven, graben sich in die Grasnarbe und beginnen, die Wurzeln der Gräser zu fressen. Zwischen April und Mai, nach dem Überwintern, haben die Tipula-Larven besonders großen Appetit und kommen nachts sogar aus ihrer Deckung, um auch an den Blättern der Gräser zu fressen.

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Lebenszyklus der Wiesenschnake.
Der Lebenszyklus der Wiesenschnake. Foto: Liebenswert

Der Lebenszyklus der Wiesenschnake Bild für Bild.

Eiablage der Wiesenschnake im Sommer.
Eiablage der Wiesenschnake im Sommer. Foto: Liebenswert

Im Spätsommer legt die Wiesenschnake ihre Eier ab. 300 bis 500 Eier werden dabei von den Weibchen abgelegt, die kurz nach der Eiablage versterben.

Tipula-Larven schlüpfen im Herbst.
Tipula-Larven schlüpfen im Herbst. Foto: Liebenswert

Etwa vier bis sechs Wochen nach der Eiablage, somit bereits im frühen Herbst, schlüpfen sie Tipula-Larven und beginnen umgehend damit, die Wurzeln der Gräser anzufressen.

Überwinterung der Larven der Wiesenschnake.
Überwinterung der Larven der Wiesenschnake. Foto: Liebenswert

Über den Winter verbleiben die Larven der Wiesenschnake im Boden.

Tipula-Larven im Frühling.
Tipula-Larven im Frühling. Foto: Liebenswert

Im Frühling erwachen Tipula-Larven mit großem Appetit aus dem Winterschlaf und hinterlassen zwischen April und Mai ihr charakteristisches Schadbild.

Verpuppung und Schlupf der Wiesenschnake im Sommer.
Verpuppung und Schlupf der Wiesenschnake im Sommer. Foto: Liebenswert

Im Juni ziehen sich die Larven zur Verpuppung zurück. Etwa zehn Tage später schlüpft dann die erwachsene Wiesenschnake.

Braune Flecken im Rasen deuten auf Larven der Wiesenschnake hin

Unansehnlich und oft leider ein klares Zeichen dafür, dass ein Schädling im Garten sein Unwesen treibt: Braune Flecken im Rasen bedeuten nichts Gutes.

Klassisches Schadbild der Wiesenschnake.
Klassisches Schadbild der Wiesenschnake. Foto: nycshooter/iStock

Die braunen Stellen auf der Rasenfläche können auf eine anhaltende Dürre hindeuten. Oder eben auf Schädlinge im Boden. Neben den braunen Flecken auf dem Rasen, dem klassischen Schadbild der Tipula-Larven, weisen auch häufige Besuche von Amseln und Staren auf die Larven der Wiesenschnake hin. Den Vögeln dienen die Schädlinge als nahrhafte Mahlzeit. Allerdings gehören Stare nicht zu den beliebtesten Vogelarten, unter Winzern oder Obstbauern sind Stare eher unbeliebt. Denn neben kleinen Larven von stehen eben auch saftige Weintrauben oder reife Kirschen auf ihrem Speiseplan.

Spätestens ein beherzter Spatenstich bringt die Wahrheit ans Licht, die Larven der Wiesenschnaken sind nicht zu übersehen. Jetzt heißt es handeln, bevor sich die gefräßigen Larven noch an weiteren Gartenpflanzen gütlich tun.

Welche natürlichen Bekämpfungsmethoden gibt es?

Um Tipula-Larven loszuwerden, kann nicht zu Insektiziden gegriffen werden. Chemische Pflanzenschutzmittel stehen aktuell nicht zur Verfügung, um die Schädlinge zu bekämpfen. Natürliche Mittel sind für Mensch, Tier und Pflanze die bessere Alternative. Zum Bekämpfen der Larven kann es helfen, den Rasen mit einer wassergefüllten Stachelwalze zu bearbeiten. Die Rasenwalze sollte bei trockenem Boden und feuchter Oberfläche, einmal längs, einmal quer eingesetzt werden. So wird der Rasen gleichzeitig belüftet.

Ebenfalls effektiv gegen Tilupa-Larven ist Kalkstickstoff. Der Dünger sollte bei feuchtem Wetter gestreut werden, bestenfalls bereits Anfang März. Denn zum Anfang des Frühlings sind die Larven noch klein und nicht besonders widerstandsfähig. Zudem herrscht im März häufig ein feuchtes Klima, unter diesen Bedingungen kann der Kalkstickstoff optimal wirken. Kalk ist pures Gift für die wurzelfressenden Plagegeister und sorgt dafür, dass der Befall zeitnah der Vergangenheit angehört. 

Dehner Kalkstickstoff-Dünger, 4 kg, für ca. 80 qm
Dehner Kalkstickstoff-Dünger, 4 kg, für ca. 80 qm
  • Vorteile
    • Kalkstickstoff wirkt gegen die Schädlinge, zeitgleich profitieren die Pflanzen von den Düngeeigenschaften und werden mit Nährstoffen versorgt.

  • Nachteile
    • Leider ist der Einsatz von Kalkstickstoff gesundheitlich nicht ganz unbedenklich. Der Dünger kann allergische Reaktionen und Hautreizungen hervorrufen und Wasserorganismen negativ beeinträchtigen.

Auch das Vertikutieren des Rasens kann den Befall maßgeblich reduzieren. Die Larven der Wiesenschnake halten sich dicht unter der Grasoberfläche auf und können so gut mit dem Vertikutierer entfernt werden. Anschließendes Kalken des Rasens kann die Wirksamkeit deutlich verstärken 

Sehr oft werden SC-Nematoden gegen die Tipula-Larven eingesetzt. Die Nützlinge können bequem über das Internet bestellt werden und kommen direkt zu Ihnen nach Hause. Der optimale Zeitpunkt für den Einsatz von Nematoden ist Ende August, Anfang September. Die Fadenwürmer werden mit Wasser auf den betroffenen Rasen gegeben, am besten abends, da sie kein Sonnenlicht vertragen. Wurden die Nematoden in den Boden ausgebracht, machen sie sich umgehend auf den Weg zu den Tipula-Larven und dringen in sie ein. Nematoden vergiften die jungen Larven bakteriell, bereits nach wenigen Tagen stellen diese das Fressen ein und sterben. 

Wem der Einsatz von Nematoden zu grausam erscheint, hat eine weitere Möglichkeit, die jedoch etwas mühsam ist: das Absammeln.  Die Wiesenschnakenlarven werden hierbei mit einem Gemisch aus zehn Teilen feuchter Weizenkleie und einem Teil Zucker angelockt und können dann, sobald es dunkel ist und sie ihr unterirdisches Reich verlassen haben, eingesammelt werden.

Wie kann ich einem Befall vorbeugen?

Damit es gar nicht erst so weit komm, kann vorgebeugt werden. Dafür wird der Schnake die Eiablage im Rasen erschwert. Mit dünnem. lichtdurchlässigen Vlies kann die Rasenfläche im Spätsommer abgedeckt werden. Die Abdeckung macht es den Wiesenschnaken nahezu unmöglich, ihre Eier abzulegen. Diese Methode ist allerdings sehr umständlich und bei größeren Rasenflächen oder gar Weiden nicht praktikabel. 

Das Vertikutieren kann auch als vorbeugende Maßnahme durchgeführt werden. Bestenfalls wird direkt im Anschluss nachgesät. 

Sind Wiesenschnaken für Menschen oder Haustiere gefährlich?

Im Gegensatz zur Stechmücke ist menschliches Blut für Wiesenschnaken uninteressant. Vor Stichen muss sich der Mensch also nicht fürchten. Auch für unsere Haustiere stellen die Pflanzenschädlinge keinerlei Gefahr dar. 

Quellen

  • Institut für Schädlingskunde

  • NABU

  • Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Abteilung: Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt