Darmgesundheit

Was der Geruch des Stuhlgangs über die Gesundheit verrät

Der Geruch des Stuhlgangs sagt viel über unsere Gesundheit aus. Erfahren Sie, woran Sie erkennen, ob es Ihrem Darm gut geht.

Wie Stuhlgang riecht verrät viel über die Gesundheit.
Wie Stuhlgang riecht verrät viel über die Gesundheit. Foto: Lin Shao-hua / iStock
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Ein Thema, mit dem sich die wenigsten gerne beschäftigen: Stuhlgang. Dabei ist es sehr hilfreich, sich mit der eigenen Verdauung zu beschäftigen. Denn der Stuhlgang sagt sehr viel über die Gesundheit aus.

So können beispielsweise die Farbe des Stuhls, die Konsistenz oder die Häufigkeit auf bestimmte Erkrankungen oder Mängel hindeuten. Was der Geruch des Stuhlgangs über Ihre Gesundheit aussagt, erfahren Sie im Artikel.

Ein Experte erklärt außerdem im Gespräch mit Liebenswert, was Sie gegen die jeweiligen Gerüche tun können.

Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie: Prof. Dr. Martin Storr - Foto: Privat

Ihr Experte im Artikel

Professor Dr. Martin Storr ist Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Zentrum für Endoskopie in Starnberg.

Sein Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von funktionellen und entzündlichen Magen- und Darmerkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom, Reizmagen, Sodbrennen, Morbus Crohn, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und anderen Verdauungskrankheiten.

Er gilt als einer der weltweit führenden Experten in der ganzheitlichen Medizin, der Ernährungstherapie und in der Anwendung von positiver Psychologie.

Mehr zum Experten und seinen Leistungen erfahren Sie auf der Website des Zentrums für Endoskopie – Gastroenterologie Starnberg.

Welche Hinweise der Geruch von Kot geben kann

Neben den oben genannten Merkmalen kann auch der Geruch unseres Stuhls etwas über unseren Gesundheitszustand verraten. Auch wenn eins leider direkt vorweggenommen werden muss: Egal wie gesund wir sind, unsere Ausscheidungen werden nie nach Sommerblumen duften.

Prof. Dr. Martin Storr ist Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie. Er erklärt im Interview mit Liebenswert: "Der Geruch hat mit der eigenen Lebensmittelauswahl, der eigenen Verdauung und individuellen Mikrobiomkomponenten zu tun und reicht von geruchslos bis übelriechend."

Er erläutert außerdem: "Je langsamer der Darmtransit ist, desto länger können Bakterien die gegessenen Lebensmittel zu übelriechenden Gasen fermentieren."

Weitere Informationen zur Gasbildung, sowie zahlreichen Tabellen zu Lebensmitteln und welche Gerüche sie verursachen, finden Sie auch im Sofortratgeber von Prof. Dr. Storr:

Allerdings sollte Kot, fachsprachlich auch Fäzes genannt, bei gesunden Menschen nie stark stinken, unabhängig davon, was zuvor gegessen worden ist. Insbesondere ein veränderter Geruch sollte daher beobachtet und gegebenenfalls medizinisch abgeklärt werden.

Es stinkt nach Schwefel oder faulen Eiern: Was nun?

Nachdem Verzehr schwer verdaulicher Lebensmittel, wie beispielsweise verschiedener Kohlsorten, Milchprodukten oder Fleisch, die viel Sulfur enthalten, entstehen Gase und es kann zu einer stärkeren Geruchsentwicklung kommen.

Oft wird der Geruch mit fauligen Eiern assoziiert. Grund zur Sorge muss jedoch nicht bestehen.

Der Facharzt spricht gegenüber Liebenswert eine Empfehlung aus, was Sie dagegen tun können: "Schwefelhaltige Lebensmittel wie Eier, Eierspeisen und Proteine sollten in der eigenen Ernährung identifiziert und reduziert werden."

Dabei seien laut dem Experten Ratgeberbücher mit Lebensmitteltabellen sehr hilfreich.

Hält der Geruch auch nach einer gezielten Ernährungsumstellung länger an, sollten Sie medizinisch abklären lassen, warum es in Ihrem Darm zu vermehrten Fäulnisprozessen kommt.

Was bedeutet es wenn der Stuhlgang säuerlich riecht?

Ein sauer riechender Stuhl wird in erster Linie durch Gärungsvorgänge hervorgerufen. Hat der Stuhlgang über einen längeren Zeitraum einen sauren Stuhl-pH, kann die Darmschleimhaut geschädigt werden.

Der Körper ist dann anfälliger für Infekte und kann mit Unverträglichkeiten reagieren. In diesem Stadium sollten Sie unbedingt eine*n Mediziner*in zurate ziehen.

Ein säuerlich riechender Stuhl kann außerdem im Zusammenhang mit dem sogenannten Fettstuhl auftreten. Die Kotkonsistenz ist hier meist klebrig und es besteht ein Problem in der Verdauung von Fetten.

Hierfür werden Gallensäure und Flüssigkeit aus der Bauchspeicheldrüse benötigt. Liegt zum Beispiel eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse vor, kann es zu säuerlich riechenden Fettstühlen kommen.

Zudem können Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), Kohlenhydratunverträglichkeit oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen ursächlich sein.

Auch interessant: Grüner, schwarzer, gelber Stuhlgang: Farben des Kots deuten

Expertenrat: Das können Sie tun, wenn der Kot säuerlich riecht

Wenn Sie bemerken, dass Ihr Stuhlgang säuerlich riecht, rät Professor Dr. Storr dazu, "ein Ernährungs-Geruchstagebuch zu führen und die eigenen geruchsverursachenden Lebensmittel herauszufinden."

Zusätzlich ist laut dem Facharzt die tägliche Einnahme von ein bis zwei Esslöffeln geschroteten Flohsamenschalen in einem Joghurt förderlich für eine gesunde Darmfunktion und ein gesundes Mikrobiom.

Der Gastroenterologe weist im Gespräch darauf hin, dass man auf jeden Fall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen sollte, wenn "alarmierende Symptome wie Durchfall, Gewichtsabnahme oder starker Blähbauch auftreten oder wenn die Beschwerden chronisch sind" – sprich über vier Wochen anhalten.

Erfahren Sie im Video, welche Formen des Stuhlgangs es gibt und was sie bedeuten (unter dem Video geht der Artikel weiter):

Video Platzhalter

Stuhlgang riecht nach Ammoniak: Das sollten Sie wissen

Ammoniak, die chemische Verbindung zwischen Stickstoff und Wasserstoff (NH3), gilt als gefährliches Zellgift, weil es die Fähigkeit besitzt, Zellen und Gewebe zu schädigen (Zytotoxität).

Bei einem erhöhten Konsum von Fleisch oder anderen Eiweißen gelangen die tierischen Proteine in den Dickdarm und müssen dort von Fäulnisbakterien zu Ammoniak verstoffwechselt werden.

Ein hoher Proteinkonsum sorgt für ein alkalisches Dickdarmmilieu und geht mit einer hohen Ammoniakbelastung einher. Um das entstandene Ammoniak aus dem Organismus zu leiten, muss es von der Leber abgebaut und anschließend über den Dickdarm ausgeschieden werden, auch die Niere ist an der Ausscheidung des Giftes beteiligt.

In einem gesunden, sauren Darmmilieu bildet sich aus Ammoniak das ungiftige Ammoniumsalz, welches über den Stuhl ausgeschieden werden kann. Ein gesunder Darm hilft also erheblich bei der Verstoffwechselung von Proteinen und der Ausscheidung des dabei entstehenden Zellgifts Ammoniak und entlastet Leber und Niere.

Riecht der Stuhlgang bei der Ausscheidung stark nach Ammoniak, sollten Sie also unbedingt einen ärztlichen Rat einholen und das weitere Vorgehen besprechen!

Professor Dr. Storr rät:

"Wenn sich zusätzlich zum Geruch die Textur verändert ist – zu weich, zu hart, wechselhaft – bitte beim Hausarzt eine medizinische Stuhldiagnostik veranlassen."

Ist die Ammoniakbelastung im Körper zu hoch oder die Leber durch Vorerkrankungen, wie eine Leberzirrhose in ihrer Funktion eingeschränkt, verbleibt das Ammoniak im Blut und kann über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn gelangen und dort ab einer gewissen Menge zu erheblichen Schädigungen führen.

Betroffene Patient*innen können infolgedessen an einer Hepatischen Enzephalopathie (HE) erkranken.

Im Internet ist immer wieder von Stoma-Patient*innen zu lesen, die beim Entleeren ihres Beutels über einen starken Ammoniak-Geruch klagen. Dieses Phänomen soll vor allem bei Betroffenen mit einem künstlichen Dünndarmausgang, dem sogenannten Ileostoma auftreten.

Da der Stuhl hier bereits bevor er in die Dickdarmpassage gelangt, ausgeleitet wird, ist er in der Regel flüssig.

Sollten Sie ähnliche Beobachtungen machen, fragen Sie Ihren behandelnden Arzt oder Ihre Ärztin bitte gezielt nach dem Ammoniak-Geruch und bitten um Aufklärung. Möglicherweise kann eine proteinarme Ernährung mit weniger Fleisch hier sinnvoll sein.

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?

Gelegentliche Schwankungen, was den Duft der eigenen Ausscheidungen anbetrifft, sind völlig normal. Sollte der Stuhlgang jedoch über einen längeren Zeitraum stark riechen und beispielsweise eine faulige Note mitschwingen, sollte über eine Umstellung der Ernährung nachgedacht werden.

Bringt diese Maßnahme keine Besserung, sollte ein Arzt konsultiert werden. Auch wenn Schmerzen oder Krämpfe und Beschwerden wie Müdigkeit oder Appetitverlust mit den unangenehmen Gerüchen einhergehen, sollte ein ärztlicher Rat eingeholt werden.

Übelriechender Stuhlgang könnte auf Erkrankungen des Darms oder auf Unverträglichkeiten hinweisen.

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Quellen

  • Professor Dr. Martin Storr