Fragen & Antworten

Wandern mit Hund: 10 Dinge, die Sie beachten sollten

Für eine Wanderung mit Hund gibt es einiges im Vorwege zu planen. Hier finden Sie alle wichtigen Fragen und Antworten.

Wandern mit Hund: Das sollten Sie beachten
Was gibt es Schöneres als mit dem eigenen Hund die Natur zu entdecken. Foto: DieterMeyrl / iStock
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Haben Sie Freude daran, mit Ihrem Vierbeiner neue Wege zu erkunden und machen bereits gerne ausgiebige Spaziergänge, die mehrere Stunden dauern? Dann gehen Sie mit Ihrem Hund doch mal auf eine Wanderung. Über eine gelungene Abwechslung würde sich Ihr Vierbeiner bestimmt genauso freuen wie Sie. Natürlich will das Wandern mit Hund im Vorwege gut geplant sein, denn Ihre und die Kondition Ihres Vierbeiners ist zum Beispiel entscheidend für die Länge der Tour. Damit Sie gut gerüstet für die nächste Wanderung sind, haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten für Sie zusammengestellt.

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Ist mein Hund für eine längere Wanderung geeignet?

Bei der Frage nach der Eignung sollten Sie das Hauptaugenmerk auf die folgenden drei Bereiche legen: Gesundheit, Kondition und Erziehung. Sie können selbst am besten einschätzen, ob Ihr Hund körperlich fit ist und über eine gute Kondition verfügt. Gehen Sie täglich nur Runden bis zu einer halben Stunde, könnten Wanderungen von mehreren Stunden Ihren Hund schnell überfordern. Die Ausdauer sollte demnach vorher langsam gesteigert werden.

Sind körperliche Einschränkungen wie Rücken- oder Hüftprobleme bekannt, ist Rücksprache mit dem Tierarzt zu halten. Von langen Touren über Stock und Stein ist in diesem Fall aber in der Regel abzuraten. Außerdem spielt die Erziehung Ihres Vierbeiners eine entscheidende Rolle. So sollte er auch in fremder Umgebung immer gut abrufbar sein und Ihre führende Rolle in der Partnerschaft nicht anzweifeln. Ständiges Ziehen an der Leine oder ein ausgeprägter Jagdtrieb, der nur schwer unter Kontrolle zu bekommen ist, sind nicht die besten Voraussetzungen. Für längere Wanderungen oder einen ganzen Wanderurlaub sollte der Hund auch entspannt und aufmerksam ohne Leine laufen können. Sonst artet der erholsame Spaziergang schnell in Stress für Mensch und Tier aus.

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Welche Hunderassen eignen sich?

Da es sich beim Wandern mit Hund um eine eher sportliche Aktivität handelt, sollte auch Ihr Vierbeiner entsprechende Grundvoraussetzungen mitbringen. Hier spielen natürlich auch Größe, Konstitution und Körperbau eine Rolle. Dackel, Chihuahua oder Havaneser sind keine typischen Wanderbegleithunde. Für eine mehrstündige Wanderung in die Bergen sind sie daher ungeeignet. Anders verhält es sich aber zum Beispiel bei den ebenfalls relativ kleinen Jack Russel Terriern. Diese quirligen Hunde sind gerne im Wald unterwegs und auch für Wandertouren bestens geeignet. Mittelgroße bis große Hüte- oder Jagdhunde bringen eine gute Eignung mit. Sie sind aufgrund ihrer Statur sehr gut für längere Wanderungen geeignet und brauchen auch im Alltag viel Bewegung. Folgende Rassen – es werden nur einige genannt – eignen sich besonders gut für längere Wanderungen und Bergtouren:

  • Australian Sheperd

  • Labrador Retriever

  • Sibirischer Husky

  • Golden Retriever

  • Border Collie

  • Jack Russel Terrier

Wichtig: Ihnen sollte immer bewusst sein, dass einige Hunderassen zwar aufgrund ihres Exterieurs besser als Wanderbegleithunde geeignet sind, eine entsprechende Grundfitness und Kondition aber immer entscheidend bleibt. Ein untrainierter Labrador mit ruhigem Gemüt eignet sich nur aufgrund seiner Größe nicht besser als ein gut konditionierter Jack Russel Terrier.

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Welches Alter sollte mein Hund für eine große Wanderung haben?

Die Eignung des Hundes für eine längere Wanderung hängt nicht pauschal von seinem Alter ab. Es wird jedoch im Allgemeinen empfohlen, dass der Hund für mehrstündige oder auch mehrtägige Wanderungen ausgewachsen ist. Bei Welpen oder Junghunden kann es zu erhöhten Belastungen der Gelenke und Knochen kommen. Je nach Rasse wachsen Hunde bis zum zweiten Lebensjahr. Je größer die Rasse, desto länger wächst sie.
Alte Hunde können bei guter Kondition noch zum Wandern mitgenommen werden, wenn alle anderen Voraussetzungen stimmen. Sprechen Sie vorher mit Ihrem Tierarzt, wenn Sie unsicher sind.

Schauen Sie im Video, was Sie beim Wandern mit Hund auf keinen Fall vergessen dürfen: (Der Artikel geht unter dem Video weiter)

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Wie muss ich mich und meinen Hund vorbereiten?

Die eigene Vorbereitung unterscheidet sich so gut wie gar nicht von der Ihres Vierbeiners. Das Gute ist nämlich, dass Sie sich zusammen vorbereiten können, indem Sie Ihre täglichen Gassirunden immer weiter ausdehnen. Hierbei werden Sie Ihre Heimat noch besser kennenlernen und Ihre Kondition langsam steigern. Haben Sie einen sehr lauffreudigen Hund, werden längeren Touren vermutlich kein Problem darstellen. Müssen Sie Ihren Hund immer wieder motivieren, sollten Sie Ihre Anforderungen etwas herunterschrauben. Wichtig ist, dass Sie und Ihr Vierbeiner mit Freude bei der Sache sind und gut zu einem gemeinsamen Tempo finden. Fahren Sie, wenn möglich, auch mal in den Wald und gewöhnen Ihren Hund an neue Umgebungen, dann bleibt er auch im Wanderurlaub gelassener. Planen Sie eine ausgiebige Bergtour, können Sie im heimischen Garten oder auf dem Hundeplatz an der Balance Ihres Tieres arbeiten und ihn über Hindernisse schicken oder über Baumstämme gehen lassen. Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

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Welche Ausrüstung muss ich für meinen Hund einpacken?

Je nach Länge der Wanderung und Witterungsverhätnissen müssen Sie mit mehr oder weniger Gepäck rechnen. Da Sie nicht einplanen können, ob Sie unterwegs an einer für den Hund brauchbaren Wasserquelle vorbeikommen, sollten Sie immer für sich und Ihren Vierbeiner genügend Flüssigkeit einpacken. Außerdem können Sie sich an folgender Packliste für Ihren Wanderrucksack orientieren:

Welche Leine ist zum Wandern geeignet?

Insbesondere in fremden Gebieten sollten Sie sich immer an die örtlich vorgeschriebenen Bestimmungen zur Leinenpflicht halten. Müssen Sie bei einer Bergtour zum Beispiel an freilaufenden Schafen oder Kühen vorbei, mit denen Ihr Hund sonst eher selten konfrontiert ist, ist eine Leine sehr wichtig.
Lange Schleppleinen sind hier eher ungeeignet. Es gibt jedoch verschiedene Flexileinen, z.B. mit Hüftgurt für den Hundehalter. Diese Leinen können Sie dann flexibel in Ihren Gurt klicken, wenn Sie mit Wanderstöcken unterwegs sind. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund bei dieser Leinenvariante ein Geschirr trägt. Sollten es nämlich vorkommen, dass er im Zug läuft, verteilt sich das Gewicht besser auf den Hundekörper und Sie können sich den Schwung des Vierbeiners zu Nutze machen. Lassen Sie sich für spezielle Wanderleinen auch gerne in einem Hundefachgeschäft Ihres Vertrauens beraten.

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Brauche ich spezielles Futter?

Neben regelmäßigen Pausen für die Aufnahme von Wasser, braucht Ihr Hund bei anstrengenden Touren, die halbe oder ganze Tage dauern, auch Futter. Hier eignet sich Trockenfutter in erster Linie besser als Nassfutter. Lediglich Barfer könnten hier Probleme bekommen, weil ein gekühlter Transport von Frischfutter in den meisten Fällen nur schwer gewährleistet werden kann. Menge und Fütterungszeiten sollten so gut es geht eingehalten werden. Natürlich müssen Sie sich bei Gruppenwanderungen mit anderen Teilnehmern absprechen, damit jeder Hund ausreichend Zeit zum Fressen und anschließenden Verdauen hat. Mit vollem Magen läuft es sich nämlich gar nicht gut. Nach der Futteraufnahme sollten Sie ca. eine Stunde Pause einplanen.

Welche Strecken und Wege eignen sich am besten?

Bei der Auswahl der Wege lohnt es sich, vorher bei einem ortsansässigen Reiseveranstalter oder Ihrem Hotel nachzufragen, ob die Wege für Hunde gut geeignet sind. Haben Sie es auf den Hauptwegen mit Schotter zu tun oder ist die Berglandschaft sehr steinig, können die Hundepfoten sehr schnell Schaden nehmen. Bedenken Sie immer, dass die schönste Wanderung sofort vorbei sein kann, wenn Ihr Hund sich an der Pfote verletzt. Entsprechende Schuhe können sicherheitshalber mitgenommen werden und insbesondere bei Winterwanderungen im Schnee sehr hilfreich sein. Wald- und Feldwege sind hingegen sehr pfotenfreundlich. Im Sommer sollten Sie außerdem darauf achten, dass Sand und Asphalt sehr heiß werden können. Eine ausgiebige Pfotenpflege oder das einschmieren mit Vaseline kann hier Abhilfe schaffen. Neben der Bodenbeschaffenheit kann auch die Art des Weges wichtig sein. Hat der Weg eine ausreichende Breite oder läuft Ihr Vierbeiner Gefahr, abstürzen zu können. Im Sommer sollte nicht nur dem Hund, sondern auch Ihnen zu liebe das Wandern in der prallen Sonne vermieden werden, um einen Hitzschlag oder Sonnenstich zu vermeiden. Ein steiler Anstieg kann sehr schnell zu einer echten Herausforderung werden und vor allem der Abstieg, ist durch ständiges Abbremsen sehr belastend für Ihre Gelenke und die des Hundes.

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Welche Übernachtungsmöglichkeiten habe ich mit meinem Hund?

Viele wissen nicht, dass viele Hüttenbesitzer die Übernachtung von Hunden mittlerweile verboten haben, weil es immer wieder zu Zwischenfällen mit anderen Besuchern gekommen ist. Sollten Sie also vorhaben, auf einem Berg zu übernachten oder wechselnden Unterkünfte gebucht haben, ist es sehr wichtig, den Vierbeiner vorab mit anzumelden und ggf. zu erfragen, wo eine Übernachtungsmöglichkeit mit Hund besteht.

Mit welchen Gefahren und Risiken muss ich rechnen?

Natürlich rechnet man in den seltensten Fällen damit, dass etwas passiert, die Gefahren und Risiken sollte man sich dennoch bewusst machen. Grundsätzlich ist davon abzuraten nur mit dem Vierbeiner alleine loszuwandern. Vor allem in fremden Gebieten kann es dazu kommen, dass Sie die Orientierung verlieren, auf wilde Tiere, z.B. Wölfe treffen oder Ihnen das Wasser ausgeht. Der Handyempfang ist in den Bergen oder im Wald in der Regel eher schlecht und wenn Sie auf schnelle Hilfe angewiesen sind, kann das zum Problem werden. Eine gute Vorbereitung inklusive der Routenplanung – wenn es sich um keine geführte Tour handelt – kann Orientierungslosigkeit vorbeugen.

Je besser Sie sich auf die Strecke vorbereiten, desto eher lassen sich Abstürze in unwegsamem Gelände vermeiden. Auch wenn die Motivation im Urlaub groß ist, sollten Sie sich und Ihren Hund nicht überfordern. Vor allem im Sommer geht das sehr schnell. Achten Sie darauf, ob Ihr Hund plötzlich zu Humpeln anfängt, stark hechelt oder andere Anzeichen von Kraftlosigkeit zeigt. Legen Sie in einem solchen Fall ausreichend Pausen ein, um wieder zu Kräften zu kommen. Zu Verletzungen kann es immer kommen. Bewahren Sie im Ernstfall Ruhe und verständigen Sie Hilfe. Kleinere Wunden können Sie mit Ihrem Erste-Hilfe-Set (siehe oben) versorgen. Stacheln und Zecken sollte gezogen, Wunden desinfiziert und Pfoten eingecremt werden.

Sind Sie auf alle Eventualitäten vorbereitet, steht Ihrer Wanderung nichts mehr im Wege. Gemeinsame Abenteuer stärken das gegenseitige Vertrauen zwischen Mensch und Hund enorm und eine erfolgreiche Wanderung ist ein Erfolg für Sie und Ihren Vierbeiner.