Lästiger Harndrang

Reizblase: Symptome, Ursachen, Behandlung

Ein häufiger Harndrang ist lästig und unangenehm. Doch es gibt gute Chancen, eine Reizblase in den Griff zu bekommen. Wir klären Sie über Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten auf.

Reizblase
Eine Reizblase kann sich in den Wechseljahren entwickeln. Foto: Good_Stock / iStock
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Unkontrollierter, plötzlicher Harndrang, bei dem nur geringe Mengen Urin ausgeschieden werden zeichnen eine Reizblase oder auch überaktive Blase aus. Bei dieser Störung der Blasenfunktion müssen Betroffene meist tagsüber acht bis zwanzig Mal und sogar nachts die Toilette aufsuchen. Am häufigsten leiden Frauen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr an einer überaktiven Blase. Aufgrund einer Fehlfunktion erhält das Gehirn die Information, dass die Blase entleert werden muss, obwohl sie noch nicht hinreichend gefüllt ist. Die Blasenwandmuskulatur zieht sich daraufhin zusammen und löst einen plötzlichen, dringenden Harndrang aus, der auch zu unfreiwilligen Harnabgängen (Inkontinenz) führen kann.

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Welche Symptome deuten auf eine Reizblase hin?

Meist werden die Symptome, die auf eine Reizblase hindeuten mit denen einer Harnröhren- oder Blasenentzündung verwechselt. Ständiger Harndrang und das Ausscheiden von nur geringen Harnmengen lassen darauf schließen. Ein Facharzt kann jedoch schnell erkennen, ob es sich um eine Infektion handelt. Ist dies nicht der Fall und ist das Wasserlassen nicht schmerzhaft, lautet die Diagnose meist überaktive Blase. Auch diese sollte ärztlich abgeklärt und möglichst zügig therapiert werden, denn ein ständiger Harndrang ist keine Alterserscheinung, mit der die betroffene Person leben muss! Folgende Symptome deuten auf eine Reizblase hin:

  • Starker und plötzlicher Drang zum Urinieren
  • Geringe Urinmengen
  • Mindestens acht und bis zu dreißig Toilettengänge pro Tag
  • Ausgeprägter Harndrang in der Nacht
  • Unfreiwillige Harnabgänge (Drang- oder Belastungsinkontinenz)
  • Schmerzen oder Krämpfe im Unterbauch
  • Blasendruck

Für Betroffene ist eine Reizblase mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Das ständige Aufsuchen einer Toilette beeinträchtigt die Lebensqualität und kann sich negativ auf die Psyche auswirken. Vor allem der Harndrang in der Nacht, sorgt für weitere Komplikationen wie Schlafstörungen, Müdigkeit und Stress. Bei vermehrter Harninkontinenz kommt ein Angstgefühl hinzu, es nicht rechtzeitig auf eine Toilette zu schaffen, weshalb Betroffene sich in ihren Aktivitäten stark einschränken.

Schauen Sie im Video, wie Sie eine Blasenentzündung vorbeugen können: (Artikel geht unter dem Video weiter)

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Welche Ursachen hat eine Reizblase?

Die genauen Ursachen für eine überaktive Blase sind bisher noch nicht hinreichend erforscht. Viele verschiedene Ursachen können zur Diagnose Reizblase führen und diese wird meist durch das Ausschlussverfahren gestellt. Hierbei muss die Patientengeschichte im Hinblick auf Alter oder Vorerkrankungen berücksichtig werden. Da immer wieder Frauen in fortgeschrittenem Alter mit einer Reizblase zu kämpfen haben, vermuten Experten eine mögliche Ursache in den hormonellen Veränderungen, die in den Wechseljahren auftreten können, wie ein sinkender Östrogenspiegel. Auch schwangerschaftsbedingtes Hormonungleichgewicht, kann dafür verantwortlich sein. Fest steht, dass die Regulation der Blasenmuskelaktivität gestört ist. Diese Störung kann seine Ursache entweder im zentralen Nervensystem haben oder eine Folge einer anderen Erkrankung sein. Meist spielen aber mehrere Faktoren eine Rolle, die durch ihr Zusammenwirken eine Reizblase auslösen. Hierzu gehören:

  • Harnröhrenverengungen
  • Stress und Angst
  • Unterkühlung
  • Vorausgegangene, meist chronische Harnwegsinfekte
  • Hormonelle Veränderungen
  • Blasensteine
  • Harntreibende Mittel
  • Druck auf die Blase (Schwangerschaft, Übergewicht)
  • Gebärmuttersenkung
  • Schwache Beckenbodenmuskulatur
  • Prostatavergrößerung bei Männern

Außerdem sollte berücksichtig werden, dass Krebserkrankungen, Schlaganfall oder Diabetes mellitus ebenfalls die Ursache sein können, sowie Operationen im Unterleib.

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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Für Betroffene ist eine Reizblase eine überaus belastende Angelegenheit. Nicht nur der ständige Druck, regelmäßig auf eine Toilette gehen zu können, sondern auch die Angst vor Harninkontinenz, erschweren das Leben erheblich. Aus Schamgefühl wird eine überaktive Blase schnell als Alterserscheinung abgetan und nicht sofort einem Arzt vorgestellt. Diese Maßnahme ist aber ratsam, sobald die oben genannten Symptome über mehr als drei Tage festgestellt werden.
Ist die Diagnose rechtzeitig gestellt, lässt sich eine Reizblase gut therapieren. Neben medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten stellen vor allem die nicht-medikamentösen Therapien eine wichtige Grundlage dar.
Verhaltens- und Physiotherapie mit speziellem Beckenbodentraining sind hier entscheidend. Außerdem sollte über einen längeren Zeitraum ein Miktionstagebuch geführt werden, indem das Trink- und Entleerungsverhalten genau dokumentiert wird. Nach und nach soll so das normale Toilettenverhalten wieder erlernt, besser gesagt, die Blase daran gewöhnt werden. Wichtig ist auch, dass Stress und Angst nachhaltig bekämpft werden. Hierzu eignen sich Entspannungsübungen und warme Sitzbäder. Die sogenannte Biofeedback-Therapie sorgt dafür, dass der Körper ein bewusstes Entspannen erlernt, das sich wiederum positiv auf die Blasenmuskulatur auswirkt. Pflanzliche Präparate, die die Blasenfunktion unterstützen sind beispielsweise Kapseln mit Cranberry und Bärentraubenblättern oder Kürbiskerne. Auch Brennnessel- oder Blasen- und Nierentee kann hilfreich sein.

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Wie kann ich einer Reizblase vorbeugen?

Da eine Reizblase, eine äußert unangenehme und langwierige Krankheit sein kann, die sich stark auf die Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Psyche der betroffenen Personen auswirkt, ist eine Vorbeugung sehr sinnvoll.
In erste Linie sollte der übermäßige Verzehr von Alkohol und Koffein, sowie das Rauchen vermieden werden. Auch Übergewicht sollte abgebaut und die Muskeln im Beckenboden durch regelmäßigen Sport trainiert werden.
Zu den prophylaktischen Basismaßnahmen gehört das regelmäßige Trinken, ca. ein bis drei Liter pro Tag und eine gesunde, obst- und gemüsereiche Ernährung. Regelmäßige Entspannungsübungen und Pausen wirken sich ebenfalls positiv auf Ihre Blasengesundheit aus.

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