Das hilft wirklich

Blasenprobleme: Gezielt zur Besserung

Wie zart besaitet und reizbar die Blase ist, spüren wir spätestens dann, wenn sie Schwäche zeigt. Deswegen braucht sie unsere Unterstützung - auf allen Ebenen. Das können Sie bei Blasenproblemen tun.

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Zwicken im Unterleib, Brennen beim Wasserlassen, ständiger Harndrang - doch es tröpfelt nur? Eine Zystitis, die akute Blasenentzündung, ist extrem schmerzhaft und entsteht, wenn unser Immunsystem geschwächt ist. In dem Fall hat das Darmbakterium Escherichia coli, die häufigste Ursache für einen Harnwegsinfekt, leichtes Spiel: Der an sich harmlose Erreger dringt ungehindert über die nur vier Zentimeter kurze Harnröhre bis hinauf in unsere Blase vor.

Durch Abwehrvorgänge in der Blasenschleimhaut haben wir zunächst ständig das dringende Bedürfnis, zur Toilette zu gehen. Weil sich die Blase jedoch durch die permanente Entleerung nicht füllt, sorgt dieser Reiz dafür, dass ihre Innenwände gegeneinander reiben. Die Folge: Das Gewebe wird wund, es kommt zu Blutungen und Entzündungsherden.

Schnell handeln bei Blasenproblemen

Erfolgt die Behandlung nicht umgehend, kann sich die Zystitis schnell zu einer Nierenbeckenentzündung ausweiten. Daher sollte Infekten gezielt vorgebeugt werden. Denn ständige Entzündungsreaktionen begünstigen nicht nur die Entwicklung einer überaktiven Blase (Reizblase). Es bildet sich außerdem Narbengewebe, das den haltgebenden Beckenboden schwächt. Die gute Nachricht: Das Power-Zentrum unseres Körpers lässt sich gezielt stärken - und so unkontrolliertem Harnverlust vorbeugen.

Wenn es brenzlig wird

Eine leichte Blasenentzündung lässt sich mit relativ einfachen Mitteln lindern - die Zystitis gehört aber immer in Expertenhände. Sie verursacht starke Unterleibsschmerzen, Fieber und Blut im Urin. "Antibiotika töten die Keime ab und verhindern, dass diese bis in die Nieren steigen", erklärt die Münchner Gynäkologin Prof. Dr. Ursula Peschers. Weil Blasenentzündungen mitunter aber chronisch werden, drängt die Expertin bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten darauf, den Ursachen auf den Grund zu gehen. "Auch Hefepilzinfektionen, mangelnde Hygiene, Krankheiten wie Diabetes oder neurologische Erkrankungen wie multiple Sklerose können Harnwegsinfekte verursachen", so die Medizinerin.

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"Bei einer entzündeten Harnblase ist es besonders wichtig, dass die Erreger aus dem Körper geschwemmt werden", erklärt die Münchner Heilpraktikerin Brigitte Gudra. "Vor allem stilles Wasser, verdünnte Gemüsesäfte sowie Blasen- und Nierentees spülen die ableitenden Harnwege gut durch." Früchtetees, Kaffee, gezuckerte Getränke und Wasser mit Kohlensäure sollten jedoch vermieden werden. "Schließlich darf unser Harn nicht noch saurer und damit aggressiver werden. Das würde die Blase immer stärker reizen."

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Tabuthema Inkontinenz

Druck im Becken wie beispielsweise durch Geburten, aber auch Bindegewebsschwäche, Organsenkungen sowie zyklus- oder wechseljahresbedingte Hormonverschiebungen tragen dazu bei, dass die Bänder der Beckenbodenmuskulatur überdehnen. Dadurch werden der Blasenschließmuskel und die Harnröhre nicht mehr ausreichend im Becken gestützt, es kommt zu einer Inkontinenz. Meist beginnt sie mit leichtem Harntröpfeln, wir verlieren bereits beim Niesen oder Lachen ungewollt Urin. Experten sprechen in dem Fall von einer Belastungsinkontinenz. Was viele Frauen unterschätzen: Auch wiederkehrende Harnwegsinfekte belasten den Beckenboden! Gelingt es nicht, mit gezieltem Beckenbodentraining oder Pessaren, die in die Scheide eingeführt werden und so die Harnröhre stützen, den Urin zu halten, kann ein kleiner Eingriff für Entspannung sorgen. Gynäkologin Prof. Peschers: "Bei der Belastungsinkontinenz ist der Einsatz eines Blasenrings absolut sinnvoll. Die Operation dauert nur wenige Minuten, die Erfolgsquote liegt bei rund 90 Prozent. Der Eingriff macht allerdings keinen Sinn bei der überaktiven Blase."

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Bei diesem Phänomen handelt es sich um eine besondere Form der Blasenschwäche, deren Ursache ebenfalls ein schlecht eingestellter Diabetes, aber auch Bluthochdruck, Übergewicht oder Rauchen sein kann. Die sogenannte Reizblase signalisiert dem Gehirn dann schon bei minimaler Füllmenge einen starken Harndrang - obwohl dieser normalerweise erst ab etwa 300 Millilitern ausgelöst wird. Die niedrige Reizschwelle führt zu häufigen Toilettengängen - oft 20- bis 30-mal am Tag und auch in der Nacht. Die Suche nach dem nächsten WC wird zum Zwang. Wer dem Harndrang aber immer gleich nachgibt, programmiert den Blasenmuskel darauf, schon bei kleinsten Mengen Urin Alarm zu schlagen. Es entwickelt sich eine Reizblase. Wegen ihrer Scham- und Angstgefühle verlassen Betroffene das Haus nicht mehr. Auch Sex kann zum Problem werden, da die schwache Beckenbodenmuskulatur die Orgasmusfähigkeit negativ beeinflusst. Manchmal führt die überaktive Blase sogar zur sogenannten Schlüssel-Inkontinenz. Eine typische Situation: Der Schlüssel steckt schon in der Haustür, und doch schafft man es nicht rechtzeitig zur Toilette. Durch verhaltenstherapeutische Maßnahmen wie Blasentraining und Urintagebücher lässt sich ein angemessener Toilettenrhythmus erlernen.

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Gefühle machen Druck

Neben rein physiologischen Ursachen spielen seelische Belastungen vor allem bei chronischen Blasenproblemen eine große Rolle. Denn: Bei vielen Menschen reagiert die Blase extrem empfindlich auf Stresssituationen. So begünstigen Dauerbelastungen aufgrund der permanenten Ausschüttung von Stresshormonen die Entwicklung einer Reizblase. Laut Diplompsychologin Gudra stecken neben Schwierigkeiten im Job oft auch Probleme in der Partnerschaft sowie Traumata hinter einer Überaktivität des Organs oder chronischen Infekten. Gelingt es den Betroffenen nicht, diese Probleme zu bewältigen, kann sich daraus eine schwere Inkontinenz entwickeln.

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Balance wiederfinden

Unverarbeitete Emotionen zeigen sich aber nicht nur als Harnverlust, sondern mitunter auch als Entleerungsstörung. Der Beckenboden macht dicht, es wird nicht losgelassen. Das Festhalten birgt ein hohes Infektionsrisiko, weil Restharn in der Blase bleibt. Der aggressive Urin reizt die Schleimhäute, macht sie anfällig für Erreger - die wiederum Entzündungen verursachen.

Inzwischen weiß man, dass sogar versteckte Depressionen hinter Blasenproblemen stecken können. Mediziner sprechen dann von der "weinenden Blase". Darum ist es bei Inkontinenz ratsam, auch den seelischen Ursachen auf den Grund zu gehen - und sie zu behandeln. Das Erlernen von Entspannungstechniken oder eventuell eine Psychotherapie können Blockaden lösen, die unsere Körpermitte geschwächt haben. Mit der stabilen Blase finden wir auch unsere Balance wieder - und gehen gelöst, unverkrampft und selbstbewusst durchs Leben.

Dafür ist unsere Blase dankbar

Wärmende Fuß- und Wannenbäder mag sie besonders. Denn Kälte stresst ihr empfindliches Nervengewebe. Auch die Gefäße der Nieren sind extrem fein und anfällig, weswegen wir kalte Umgebungen meiden sollten. Selbst bei sommerlichen Temperaturen gilt es, Füße mit dünnen Strümpfen zu schützen und auf warme Sitzflächen zu achten. Ihre Gesundheit fängt schon in der Leber an. Das Entgiftungsorgan macht harnfähig, was harnpflichtig ist! Rund 90 Prozent des Abbaus von Zellgiften erledigt sie - den Rest müssen die Nieren übernehmen. Daher gilt: Auf Industriezucker, zu viel Salz und Alkohol verzichten, um die Blase zu entlasten. Zudem stimulieren Genussmittel unter anderem die Harnsäurebildung, hemmen aber gleichzeitig deren Ausscheidung. Ab ins Bad nach dem Geschlechtsverkehr. Klingt nicht kuschelig, aber durch das Wasserlassen nach dem Sex können Bakterien gar nicht erst in die Harnröhre aufsteigen.

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Alles Gute aus der Naturheilkunde

"Petersilie, Kresse, Zwiebeln und Lauch regen unsere Nierentätigkeit an und fördern die Blutreinigung", sagt Heilpraktikerin Brigitte Gudra. Ausreichend Flüssigkeit hilft, die Konzentration des aggressiven Ammoniaks im Urin niedrig zu halten. "Ein Tee aus Liebstöckelextrakt entwässert und beugt Nierengrieß und Wasseransammlungen (Ödemen) vor." Ist die Blase gereizt oder gar entzündet, können Hauhechelblüten, Bärentrauben- und Rosenblätter beruhigen. "Allerdings sollte die Wirkung individuell getestet werden." Die natürliche Antwort auf chemische Antibiotika liefern Urtinkturen aus Schachtelhalm, Kapuzinerkresse und Meerrettich. Die lassen sich leicht herstellen: Frischen Meerrettich zum Beispiel raspeln, in neutralem Alkohol (Grappa oder ähnlichem) einlegen und drei Monate stehen lassen. Die Stoffe aus Orthosiphonblättern und der Hauhechelwurzel entkrampfen und wirken antibakteriell bei Entzündungen.

SOS-Tipp

Volle Blase, aber keine Toilette weit und breit? Mit diesem kleinen Trick gerät unser dringendes Bedürfnis für eine Weile in Vergessenheit: Hinstellen und für ein paar Sekunden vornüberbeugen.

Sehen Sie hier außerdem, wie Sie ein natürliches Antibiotikum selbst herstellen können:

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