Nager bekämpfen

Mäusegift: tierfreundliche Alternativen ohne zu töten

Entwickeln sich die Nager zur Plage, sollte Mäusegift die wirklich allerletzte Maßnahme sein. Wir zeigen Ihnen, warum.

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Mäusegift: Wer den kleinen Nagern zu Leibe rücken will, sollte es zunächst mit tier- und umweltfreundlicheren Mitteln probieren. Foto: iStock/Reto Baenninger
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So süß Nagetiere auch sind: Eine Mäuseplage hat niemand gerne in den eigenen vier Wänden. Nicht nur, dass die kleinen Nager bei vielen Menschen Ekel oder gar Panik auslösen: Sie können auch Krankheiten übertragen. Zudem fressen sie Vorräte und Eingelagertes an – allerlei Grund, ihnen einen Platzverweis zu erteilen.

Mäusegift gilt dabei als die effizienteste Waffe zur Bekämpfung, das liegt auf der Hand. Doch aus vielerlei Gründen sollten Sie auf die giftigen Köder verzichten – und wirklich erst in letzter Instanz einen Profi rufen.

Wie funktioniert Mäusegift?

Es existieren verschiedene Arten von Mäusegift: Die sogenannten Gifte der ersten Generation (FGARs) sowie die Gifte der zweiten Generation (SGARs). Nur die FGARs sind frei im Handel verkäuflich: Bei diesen bedarf es mehrfacher Aufnahme der Gifte durch den Nager. SGARs dürfen nur von qualifizierten Nutzern wie Kammerjägern eingesetzt werden; sie wirken sofort.

Die Gifte sorgen dafür, dass die Blutgerinnung der Mäuse gestört wird – und sie innerlich verbluten. Dies geschieht in der Regel mit einer Verzögerung von ca. drei Tagen. Das liegt an der Portionierung des Gifts im Köder – denn die Mäuse sollen keinen "Verdacht" schöpfen und den Tod ihrer Artgenossen nicht mit der Köderfalle in Verbindung bringen.

Zudem ist seit den vergangenen Wintern ein weiteres Gift hoch im Kurs: Mäuse-Köder mit Alpha-Chlorase stören den Stoffwechsel der Nager und betäuben sie – was dazu führen soll, dass sie schnellstmöglich erfrieren. Beide Wirkungsweisen sind für die Tiere mehr als qualvoll.

Mäusegift: Gefahr für alle Tiere

Zwar ist der Wirkstoff effektiv – aber eine Qual für die Nager. Zudem stellen die Gifte eine große Gefahr für andere Tiere, allen voran für Hunde und Katzen, dar. Die Köder dürfen deswegen ausschließlich in geeigneten und meist abschließbaren Köderboxen ausgelegt werden. Hier gelangen nur die Nager hinein – und aufgrund der Ködergröße ist ein Verschleppen der giftigen "Leckerbissen" bei sachgemäßer Anbringung nahezu ausgeschlossen.

Ein weiteres Problem stellen die Kadaver der mit Gift erlegten Mäuse dar: Verenden die Nager an schwer zugänglichen Stellen, beispielsweise hinter Wandverkleidungen, macht sich schnell ein unangenehmer Verwesungsgeruch breit – ohne geht es bei keinem Mäusegift. Zudem werden die Stoffe nur langsam abgebaut; die vergifteten Kadaver stellen also wiederum eine große Gefahr für Vögel oder Katzen dar.

Mäusegift: Die besten Alternativen

Haben Sie es mit einer wirklichen Mäuseplage zu tun, ist das Auslegen von Mäusegift oft die einzige Lösung. Gerade bei kleinerem Befall sollten sie es, den (eigenen) Tieren und der Umwelt zuliebe, zunächst mit den gängigen Alternativen versuchen.

Lebendfalle – die nagerfreundliche Alternativ

Wenn Sie zuhause gelegentliche Begegnungen mit Mäusen erleben, auf die Sie gerne verzichten möchten, sollte der erste Griff zur Lebendfalle gehen. Das Prinzip ist einfach: Die kleinen Boxen, die nur auf einer Seite über eine Öffnung verfügen, werden mit einem Köder bestückt. Springt die Neugierige Maus auf diesen an und betritt die Falle, wird ein Mechanismus aktiviert – und die an der Öffnung befestigte Klappe schließt sich.

Sind die Nager also auf den Ködern reingefallen und sitzen – im wahrsten Sinne des Wortes – in der Falle, können Sie die ungebetenen Gäste in der Natur aussetzen. Stellen Sie dabei in jedem Fall sicher, sich weit genug von ihrem eigenen Haus und idealerweise außerhalb einer Siedlung zu befinden

Die Auswahl an Modellen ist mittlerweile groß, viele gibt es gleich im praktischen Mehrfachpack – falls Sie nicht ganz sicher sind, wo die Maus am besten zu fangen sein könnte. Von der klassischen Holz-Draht-Variante bis zu modernen Kunsstoffenfallen ist alles im Angebot..

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Mäuseabwehr mittels Ultraschall

Eine weitere beliebte Möglichkeit, sich der Nager auf harmlosem Weg zu entledigen, ist die Mäuseabwehr mittels Ultraschall. Besonders praktisch hieran ist, dass sie nicht nur einzelne Tiere "beseitigt", sondern im großen Stil wirkt – genau genommen auf einer Fläche von bis zu 40 Quadratmetern pro Gerät.

Idealerweise werden die Geräte auf Knöchelhöhe in der Nähe der beliebten Tummelplätze der Nager angebracht. So wirken die für die Tiere sehr unangenehmen Ultraschallwellen am besten. Auch die Ratte mag diese Klänge ganz und gar nicht - für uns Menschen hingegen sind sie kaum zu hören. Lediglich bei der Installation in Wohn- und Schlafräumen sollte mit einer gewissen akustischen Beeinträchtigung gerechnet werden.

Auch hier ist die Auswahl an Varianten groß: Wer nicht gleich zum Profi-Set im Doppelpack greifen möchte, für den sind auch praktische und günstige Modelle für die Steckdose erhältlich, die in Form und Preis klassischen Insektensteckern ähneln.

Wer darf Mäusegift auslegen?

Frei verkäufliche Gifte dürfen von jedem ausgelegt werden; die sogenannten Gifte zweiter Generation bleiben Kammerjägern vorbehalten. Wichtig ist stets die korrekte Anwendung entsprechend der beiliegenden Anleitung und die Verwendung einer Köderbox.