Die neue Romy Heiland

Christina Athenstädt über "Heiland"-Nachfolge: "Ich bin ich"

Nach Lisa Martineks Tod übernahm Christina Athenstädt (41) die Titelrolle von 'Die Heiland'. Wie sich das für sie anfühlt, lesen Sie hier.

Ab jetzt spielt Christina Athenstädt die Titelrolle der Serie 'Die Heiland'.
Ab jetzt spielt Christina Athenstädt (rechts) die Titelrolle von 'Die Heiland'. Weiterhin mit dabei: Anna Fischer als Assistentin Ada Holländer (links). Foto: ARD/Hardy Spitz
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Fans der Serie 'Die Heiland - Wir sind Anwalt' über den Alltag einer blinden Anwältin freuen sich aktuell auf den Start der 2. Staffel, die am 28. April anläuft - doch sie müssen auch eine große schauspielerische Veränderung hinnehmen. Da die bisherige Hauptdarstellerin Lisa Martinek († 47) im vergangenen Jahr plötzlich verstarb, entschied sich die Produktionsfirma nämlich später dazu, die Titelrolle der Romy Heiland mit Christina Athenstädt neu zu besetzen.

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Im Interview verriet uns Schauspielerin Christina Athenstädt, wie es sich für sie anfühlte, in diese bereits etablierte Rolle zu schlüpfen, was sich seit dem Dreh für sie verändert hat und wie die Zusammenarbeit mit Ehemann Peter Fieseler (43) war.

Liebenswert: Frau Athenstädt, was hat Sie im Vorfeld am meisten an der Serie 'Die Heiland' gereizt?

Christina Athenstädt: Die Protagonistin dieser Serie ist eine blinde Frau, die sich als Rechtsanwältin in Berlin behauptet. Das ist eine spannende Setzung. Mich hat an der Rolle vor allem interessiert, wie sie die außerordentlichen Herausforderungen meistert, die dabei zwangsläufig auf sie zu kommen. Woher nimmt sie die Kraft, woher kommt ihr Ehrgeiz?

Lisa Martinek als 'Die Heiland'.
Lisa Martinek als 'Die Heiland'. Foto: ARD / Reiner Bajo

Sie haben die Titelrolle von Ihrer Vorgängerin Lisa Martinek übernommen. Hat Sie diese Umbesetzung in gewisser Weise unter Druck gesetzt, weil Sie zum Beispiel auch nicht wussten, wie die Zuschauer darauf reagieren würden?

Ich spiele diese Rolle auf meine Art, anders geht es gar nicht, denn ich bin ja ich. Und ich hoffe sehr, dass die Zuschauer auch dieser Romy Heiland gerne zusehen.

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Christina Athenstädts Annäherung an ihre Rolle in 'Die Heiland'

Wie sah Ihre Vorbereitung auf Ihre Rolle aus: Haben Sie mit Augenbinde und anderen Hilfsmitteln geübt?

Ja, ich bin unter anderem mit Augenbinde und Langstock durch Berlin gelaufen. Das war erstmal wichtig, um dieses Gefühl in den Körper zu bekommen und um den richtigen Umgang mit dem Stock zu üben. Es ist erstaunlich, wie viel man über diesen Langstock erfühlen kann. Aber dann war es vor allem wichtig ohne Augenbinde zu üben. Sehende Augen fixieren automatisch, das musste ich möglichst abstellen. Mich gleichzeitig zu bewegen und zu sprechen und zu denken, das habe ich vor allem geübt.

Sie haben, wie bereits Frau Martinek damals, außerdem mit Strafverteidigerin Pamela Pabst zusammengearbeitet, an deren Biografie sich die Serie lose orientiert. Wie war das für Sie?

Die Vorbereitung mit Pamela Pabst war enorm wichtig. Ich habe sie bei der Arbeit in der Kanzlei und im Gericht beobachtet und durfte sie alles fragen, was mir einfiel. Sie hat mich sehr beeindruckt und mir den Weg für die Rolle ganz automatisch vorgegeben. Ihre Art und Weise ihren Beruf auszuüben, selbstständig zu sein, aber sich auch selbstverständlich um Hilfe zu kümmern, wenn nötig, ihre positive Art auf Menschen zuzugehen und Vorbehalte abzubauen, ihr Ehrgeiz, ihr Mut - das alles steckt auch in der Figur Romy Heiland.

„Es ist interessant, wie viele Informationen in Geräuschen und Gerüchen stecken und wie man sich auch darüber orientieren kann.“
Christina Athenstädt

Haben Sie in Ihrer Trainingsphase zum Beispiel Gerüche oder Geräusche anders oder intensiver wahrgenommen als zuvor? Hat diese Zeit Ihre Sicht auf die Welt verändert, beziehungsweise geschärft?

Ich kann nicht sagen, dass ich besser hören oder riechen konnte, nur weil ich längere Zeit eine Augenbinde getragen habe. Aber es ist interessant, wie viele Informationen in Geräuschen und Gerüchen stecken und wie man sich auch darüber orientieren kann. Und ich nehme seitdem viel mehr Dinge war, die Barrieren für Menschen mit Sehbehinderung sein können. Insgesamt bin ich sensibler geworden für das unterschiedliche Tempo und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen auf der Straße, im Verkehr oder in Geschäften.

Wie Christina Athenstädt den Dreh mit Ehemann Peter Fieseler erlebte

Ihr Mann Peter Fieseler ist bereits seit Staffel 1 in 'Die Heiland' zu sehen und spielt als Ben Ritter den Ex-Partner Ihrer Figur Romy. Wie haben Sie den gemeinsamen Dreh erlebt?

Es war schön mit Peter zu arbeiten. Ich wusste nicht, dass er ein so angenehmer Kollege ist. Das hat mich sehr glücklich gemacht.

Christina Athenstädts Mann Peter Fieseler spielt in 'Die Heiland' den Anwalt Ben Ritter.
Peter Fieseler alias Ben Ritter in 'Die Heiland'. Foto: ARD/Reiner Bajo

Während Ihr Mann viel für das 'Großstadtrevier' in Hamburg dreht, standen Sie zum Beispiel für 'Familie Dr. Kleist' in Eisenach oder für 'Der Bergdoktor' in Österreich vor der Kamera - für 'Die Heiland' konnten Sie sich jetzt mal das Set teilen und wahrscheinlich zusammen zur Arbeit fahren. Wie sehr haben Sie das genossen?

Wir sind tatsächlich nur einmal zusammen zum Set gefahren, weil wir sonst immer unterschiedliche Anfangszeiten hatten. Aber ganz grundsätzlich ist es natürlich schön, mal in der Stadt zu drehen, in der man zu Hause ist. Das heißt, abends zu Hause zu essen und ins eigene Bett zu gehen. Das war für mich großer Luxus.

Was macht Ihr Leben besonders liebenswert?

Die Menschen in meinem Leben machen es liebenswert. Die, die mir ganz nah sind und die, die ich auf meinem Weg so treffe. Ohne die Anderen könnte ich nicht lieben und nicht lachen und kein Glück empfinden.

Zur Person: Christina Athenstädt ist gebürtige Kölnerin, lebt aber in ihrer Wahl-Heimat Berlin. Mit Ehemann und Kollege Peter Fieseler (beide sind seit zwanzig Jahren ein Paar, aber erst seit 2016 verheiratet) hat sie eine Tochter, die 2011 geboren wurde.

Die Serie 'Die Heiland - Wir sind Anwalt' startet am Dienstag, den 28. April 2020 in die 2. Staffel. Die insgesamt sechs neuen Folgen laufen ab dann wöchentlich um 20:15 Uhr im Ersten.