Gingivitis

Zahnfleischentzündung bei der Katze: Symptome richtig deuten

Welche Symptome auf eine Zahnfleischentzündung bei Ihrer Katze hindeuten können und welche Therapie sinnvoll ist.

Frau schaut sich Zähne und Zahnfleisch einer Katze an.
Welche Anzeichen auf eine Zahnfleischentzündung bei Ihrer Katze hindeuten können. Foto: Tanchic / iStock
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Eine Zahnfleischentzündung ist - wie der Name sagt - die meist schmerzhafte Entzündung des Zahnfleisches einer Katze. Der Fachbegriff für diese Erkrankung lautet Gingivitis. Gefährlich wird eine solche Entzündung vor allem, wenn sie sich ausbreitet. Das kann auf der einen Seite dann die Zahnhälse betreffen und auf der anderen Seite den Kieferknochen. An beiden empfindlichen Stellen liegt das Zahnfleisch nämlich an.

Zudem kann sich die Entzündung auch bis auf die Mundschleimhaut, vor allem in der Wangeninnenseite um im Gaumen, erstrecken. Ist das der Fall, spricht man in der Veterinärmedizin von einer sogenannten Gingivostomatitis.

Aber auch ohne die Ausbreitung ist die Erkrankung im Maul Ihres Tieres eine Gefahr. Das Zahnfleisch übernimmt als Halt des Zahnapparats der Katze nämlich eine wichtige Funktion und zudem ist eine Entzündung für Ihren Vierbeiner äußerst schmerzhaft. Deshalb ist es wichtig, dass die Gingivitis frühzeitig erkannt und behandelt wird. 

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Mögliche Ursachen einer Zahnfleischentzündung bei Katzen

Eine Zahnfleischentzündung tritt besonders häufig bei jungen Katzen auf. Die juvenile Gingivitis betrifft die Vierbeiner beispielsweise nur im Alter zwischen sieben und zehn Monaten. Wird diese Form der Zahnfleischentzündung nicht intensiv behandelt und vollständig therapiert, kann es zu dauerhaften Zahnschäden und Entzündungen der Mundschleimhäute kommen.

Ob Jungtiere oder bereits erwachsene Vierbeiner: Die Ursachen können ganz unterschiedlich sein und sind auch nicht immer klar festzumachen. Häufige Faktoren, die eine Gingivitis begünstigen, sind unter anderem: 

  • Bakterien, die sich im Zahnbelag und am Zahnstein zum Beispiel durch Verletzungen im Maul ansiedeln

  • Viren wie das Katzen-Leukämievirus FeLV, Caliciviren oder Katzenaids (FIV)

  • Zahnerkrankungen wie zum Beispiel Parodontitis oder die Krankheit FORL

  • Erkrankungen der Organe, wie die bei Katzen häufiger auftretende Niereninsuffizienz

  • Eine Mangelernährung und das damit einhergehende Fehlen wichtiger Nährstoffe

Um festzustellen, ob Ihr Haustier an eine Zahnfleischentzündung leidet, sollten Sie auf unterschiedliche Symptome achten.

Welche Symptome auf eine Gingivitis hindeuten können

Die Symptome einer Zahnfleischentzündung treten von Katze zu Katze unterschiedlich stark auf. Folgende Anzeichen können für eine Gingivitis sprechen: 

  • Die Katze zieht sich zurück und möchte nicht mehr angefasst werden

  • Ihre Katze frisst nicht mehr richtig und verliert an Gewicht

  • Sie stellen Druckschmerz im Kopfbereich (vor allem in der Kieferpartie) Ihres Vierbeiners fest

  • Es kommt zu vermehrter Speichelbildung

  • Die betroffene Katze hat einen auffallend intensiven Mundgeruch

  • Die Zähne des Tieres verfärben sich stark

  • Das Tier schmatzt stark oder nestelt mit der Pfote am Maul herum

  • Das Zahnfleisch ist gerötet und geschwollen 

Falls Ihnen ein oder sogar mehrere dieser Symptome auffallen, sollten Sie mit Ihrem Tier einen Tierarzt aufsuchen.

Für einen sicheren Transport zum Tierarzt sollte eine stabile Transportbox oder Katzentasche zur Verfügung stehen:

Zahnfleischentzündung bei Katzen: So stellt der Tierarzt die Diagnose

Wenn die Samtpfote starke Schmerzen hat, wird sie sich nur unter Protest ins Mäulchen schauen lassen. Der Tierarzt wird den Vierbeiner bei Verdacht auf eine Gingivitis, also höchstwahrscheinlich unter Vollnarkose setzen, um die Untersuchung durchzuführen. 

Mit einer speziellen Sonde wird der Tiermediziner nun den Mundraum Ihrer Katze untersuchen. Er achtet auf die Bildung von Zahnstein, mögliche bakterielle Infektionen, bestimmte Vieren und vieles mehr. Besonders wichtig bei der Diagnose einer Gingivitis ist, ob sich im Bereich der Zähne bereits Taschen im Zahnfleisch gebildet haben, diese würden nämlich eine beliebte Anlaufstelle für Bakterien darstellen. Außerdem prüft der Veterinär, wie weit die Entzündung womöglich schon fortgeschritten ist. Bei einer hochgradigen Entzündung wird das Zahnfleisch bereits bei leichtem Druck anfangen, stark zu bluten. 

Liegt tatsächlich eine starke Entzündung vor, muss der Tierarzt prüfen, ob eventuell auch bereits der Kieferknochen befallen ist. Dies gelingt nur mithilfe einer Röntgenaufnahme, die ebenfalls unter Vollnarkose vorgenommen wird. Es eignet sich also, die Behandlung in einem abzuschießen, um das Tier nicht vermehrt dem Stress einer Betäubung auszusetzen. 

Ist eine Behandlung mit Hausmitteln sinnvoll?

Bei einer chronischen Zahnfleischentzündung kann mit dem behandelnden Tierarzt besprochen werden, ob Hausmittel der betroffenen Katze gegen die Schmerzen oder Schwellungen verabreicht werden können. Davon, auf eigene Faust zu experimentieren, ist jedoch dringend abzuraten. Eine kranke Katze sollte grundsätzlich dem Tierarzt vorgestellt werden.

So kann eine Zahnfleischentzündung bei Ihrer Katze behandelt werden

Für die Behandlung einer Zahnfleischentzündung werden der Katze Zahnstein und Zahnbelag entfernt. So eine Zahnreinigung erfolgt unter Narkose. Sollten Zähne locker sitzen, werden diese direkt entfernt, zudem erfolgt eine gründliche Reinigung der Zahnfleischtaschen und abschließend werden die Zähne von den meisten Tierärzten noch poliert, um die Neubildung von Zahnstein zu verzögern.

War die Entzündung sehr ausgeprägt, wird der Katze möglicherweise im Nachgang noch eine Antibiotikatherapie verordnet.

Bei einer chronischen Gingivitis wird oft mit Interferon- oder Hormontherapien behandelt. Auch die Gabe von Cortison gegen die Schmerzen wird häufig eingesetzt, birgt jedoch das Risiko von Folgeerkrankungen. Außerdem ist der Einsatz von Cortison nicht sinnvoll, wenn die Zahnfleischerkrankung einer viralen Erkrankung zugrunde liegt, unterdrückt das Cortison das Immunsystem, dabei wäre in diesem Fall ein Aufbau der körpereigenen Abwehr zuträglich.

Ist eine Zahnerkrankung wie FORL die Ursache für die chronische Gingivitis, könnte es eine Überlegung sein, der Katze alle Zähne zu zeihen. 

Folgen einer Zahnfleischentzündung: Kann eine Katze ohne Zähne leben?

Wenn sich die Entzündung bereits auf die Zähne des Tieres ausgebreitet hat und die Gefahr besteht, dass bald auch noch der Kiefer betroffen sein könnte, rät der Tiermediziner in manchen Fällen dazu, der betroffenen Katze alle - oder zumindest die entzündeten Zähne zu ziehen. Was für uns Menschen im ersten Moment furchtbar grausam klingt, ist für Katzen tatsächlich erträglich. 

Obwohl die Tiere Fleischfresser sind und gesunde Zähne natürlich brauchen, ist ein zahnloses Gebiss tatsächlich das kleinere Übel, wenn sonst die Gefahr besteht, dass das Tier mit einem entzündeten Mäulchen leben muss. Zum Glück haben die Samtpfoten nämlich eine sehr harte Gaumenplatte und die Zähne dienen nicht dem Kauen, sondern lediglich dem Reißen von Beute.

Die Katze kann also auch ohne Zähne mehr oder weniger normal ihr Katzenfutter fressen. Kurz nach der Operation ist das Tier aber natürlich erstmal ein paar Tage von der Rolle und das Futtern fällt ihm schwer. Außerdem muss sich Ihr Haustier erstmal an die neuen Umstände gewöhnen.

Wichtig ist, dass Sie Ihrem Liebling in dieser Zeit zur Seite stehen und genau darauf achten, ob die Wunden gut verheilen. Dann wird sich die Katze schon bald mit ihrem neuen Zahnlosen-Dasein abfinden und genießen, dass der Schmerz der Zahnfleischentzündung vorüber ist.