Gefahr ernst nehmen

Raclette kann für Vögel und andere Kleintiere tödlich sein

Wellensittiche, Papageien und andere Haustiere können durch Raclette-Dämpfe sterben. Wir klären über diese Gefahr auf.

Für kleine Vögel wie Wellensittiche birgt Raclette eine große Gefahr.
Wer Wellensittiche zu Hause hat, sollte auf Raclette lieber verzichten. Foto: tilo / tanya_morozz / iStock
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Im Winter erfreut sich die Raclette-Tradition ganz besonders großer Beliebtheit, denn das Belegen der Pfännchen und das Braten von Fleisch oder Gemüse auf der heißen Platte gehört für viele seit Jahren zu Weihnachten oder Silvester dazu. Doch während dieses gesellige Essen für uns Menschen ein Genuss ist, bedeutet dessen Zubereitung eine im schlimmsten Fall tödliche Gefahr für Kleintiere.

Beim Erhitzen des Raclette-Grills entstehen toxische Gase

Das berichten aktuell diverse Medien, unter anderem die Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Rundschau, mit Verweis auf die Zeitschrift 'Ein Herz für Tiere' (Ausgabe 12/2019). Demnach sollten insbesondere Halter von Vögeln wie Wellensittichen oder Papageien und auch anderen Kleintieren besser auf die Raclette-Tradition verzichten, da die beim Erhitzen des Geräts entstehenden Dämpfe für diese giftig seien. Selbst das temporäre Umsiedeln der Tiere in einen anderen Raum könne diese nicht grundsätzlich vor der Gefahr bewahren.

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Schuld daran sei die Antihaftbeschichtung des Raclette-Grills, die dazu führe, dass sich bei einer großen Wärmeentwicklung flüchtige Gase bilden. Diese könnten sogar in verschlossene Zimmer und andere Stockwerke gelangen, weshalb eigentlich nur der generelle Verzicht auf das Gerät sowie auch auf andere Utensilien mit Antihaftbeschichtung (Polytetrafluorethylen, kurz PTFE), wie zum Beispiel entsprechende Pfannen, Sandwichmaker oder Waffeleisen, sicher helfe.

Darum geraten Wellensittiche besonders schnell in Gefahr

Wie Wissenschafts-Redakteurin Gaby Schulemann-Maier auf der von ihr betriebenen Seite Birds Online berichtet, hätten viele Vogelhalter beim Raclette-Essen bereits innerhalb weniger Minuten den Tod ihrer Wellensittiche festgestellt. Neben den gefährlichen Gasen seien dabei auch die Ausdünstungen des verbrannten Fetts eine tödliche Gefahr für Kleintiere.

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Für uns Menschen sind die PTFE-Dämpfe bei normalem Gebrauch der Geräte unbedenklich, doch speziell den Organismen von Vögeln schaden diese sehr. Da Wellensittiche eine wesentlich schnellere Atmung und eine besonders große Schleimhautfläche haben, gelangen über die Atemluft verstärkt giftige Gase in den Organismus der Vögel. "Weil ihr Körper sehr klein ist, wird er binnen kurzer Zeit mit dem Gift regelrecht überflutet", schreibt Schulemann-Maier. "Die toxische Wirkung setzt schnell ein und die zerstörerische Wirkung der Gifte im Körper schreitet rasch voran."

Was tun, wenn ich nicht auf Raclette verzichten möchte?

Die Journalistin rät Raclette-Liebhabern, die diese Tradition nicht aus ihrem Leben verbannen wollen, ihre Wellensittiche räumlich so weit wie möglich vom Essplatz zu entfernen und sämtliche Verbindungstüren dorthin zu schließen. Zusätzlich sollten die Vögel in einem gut gelüfteten Raum stehen, in dem das Fenster zumindest teilweise geöffnet ist.

Symptome einer Vergiftung erkennen und richtig handeln

Seien Sie also sehr vorsichtig, um die Gesundheit Ihrer Tiere nicht zu gefährden und achten Sie auf erste Anzeichen einer PTFE-Vergiftung (Taumeln, schweres Atmen, Orientierungslosigkeit): Nur, wenn Sie im Verdachtsfall extrem schnell handeln, besteht noch eine kleine Chance, dass betroffene Kleintiere gerettet werden können. Der Expertin zufolge sollten Sie für etwa zwanzig Minuten gut lüften und den Vogel schnellstmöglich aus der Wohnung ins Freie bringen oder den Käfig zumindest ans weit geöffnete Fenster stellen. Dabei aufpassen, dass der Wellensittich vor großer Kälte geschützt wird.

Klären Sie außerdem so schnell wie möglich mit einem tierärztlichen Notdienst, welche weiteren Maßnahmen nötig sind - denn leider lässt sich ein vergifteter Vogel offenbar meist nicht allein durch frische Luft retten. In vielen Fällen kommt es zu dauerhaften organischen Schäden.

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