Umstrittenes Haushaltsgerät

Sind Mikrowellen wirklich schädlich? Die hartnäckigsten Mythen

Dass Mikrowellen eine Gefahr für die Gesundheit seien, ist eine nach wie vor beliebte These. Doch wie schädlich sind diese Haushaltsgeräte wirklich?

Mikrowellen sind ungemein praktisch, aber sind sie vielleicht auch schädlich?
Sie sind ungemein praktisch, weil Sie Mahlzeiten in kürzester Zeit erwärmen. Doch Gegner dieses Geräts halten Mikrowellen für schädlich. Stimmt das? Foto: Maximkostenko / iStock
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Ruckzuck die Reste vom Mittagessen aufwärmen oder ein Kirschkernkissen für den Nacken erhitzen – mit der Mikrowelle ist das kein Problem.

Doch bis heute haften dem kleinen Herd auch diverse Vorurteile an: Er töte zum Beispiel die Vitamine des Essens ab und die elektromagnetische Strahlung der Mikrowelle sei schädlich für unseren Körper. Wie viel Wahres wirklich in diesen Annahmen steckt ...

Gefahr von Mikrowellenstrahlung: Schadet es, in die Mikrowelle zu schauen?

Dinge, die wir nicht sehen können, sind uns oft nicht geheuer. Nichtsdestotrotz gibt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) Entwarnung, was die elektromagnetischen Felder von Mikrowellengeräten angeht, da diese nur im Inneren des Herdes erzeugt werden: "Durch Abschirmmaßnahmen ist gewährleistet, dass im Betrieb nur sehr wenig Strahlung nach außen gelangt."

In der Nähe der Mikrowellentür, besser gesagt ihrer Sichtblende, tritt eine so genannte Leckstrahlung auf – diese Reststrahlung dringt nicht in das Essen ein, sondern verlässt beim Erhitzen (trotz Abschirmmaßnahmen) das Innere des Geräts. Laut Messungen des BfS beträgt diese Strahlung an der Geräteoberfläche aber nur ein Prozent des festgelegten Grenzwertes und schadet unserem Körper deshalb nicht.

Gehen Sie trotzdem auf Nummer sicher und stehen Sie nicht direkt vor der Scheibe Ihrer Mikrowelle, um in diese hineinzusehen: Gerade unsere Augen sind sehr empfindlich.

Beim Erhitzen von Lebensmitteln in der Mikrowellen tritt ein geringer Anteil Leckstrahlung aus.
Beim Erhitzen von Lebensmitteln in der Mikrowellen tritt ein geringer Anteil Leckstrahlung aus. Foto: monkeybusinessimages / iStock

Entfernen Sie sich von dem Herd, nimmt die Intensität dieser Strahlung rapide ab. Bei einer Distanz von 30 Zentimetern beträgt sie nur noch etwa fünf bis zehn Prozent. Dieser Wert ist viel kleiner als zum Beispiel die Strahlungsintensität bei Handys, die sich fünf Zentimeter von Ihnen entfernt befinden. Sollten Sie also elektromagnetische Strahlung scheuen, müssten Sie theoretisch bei Ihrem Telefon anfangen, und nicht bei Ihrer Mikrowelle.

Zusammengefasst bedeutet dies, dass von Mikrowellen keine gesundheitliche Gefahr ausgeht – auch nicht für Schwangere oder Kleinkinder. Vorausgesetzt, das Gerät ist technisch einwandfrei: Sollten Sie Mängel an der Tür entdecken, rät das BfS ausdrücklich dazu, die Mikrowelle vom Kundendienst überprüfen zu lassen.

Auch interessant: Wofür Sie Ihre Mikrowelle zweckentfremden können

Ist aufgewärmtes Essen aus der Mikrowelle schädlich?

Auch diese Annahme lässt sich wissenschaftlich nicht belegen: Essen in der Mikrowelle aufzuwärmen ist laut dem Bundesamt für Strahlenschutz nicht schädlicher als die konventionelle Zubereitung von Nahrungsmitteln auf der Herdplatte.

Allerdings sollten Sie sich an die Empfehlungen des Mikrowellenherds halten und auf den richtigen Garpunkt achten: Vermeiden Sie zu hohe Wattzahlen, um Ihr Essen nicht zu überhitzen. In der Regel reicht es aus, Lebensmittel schonend bei 600 Watt zu garen. Nutzen Sie eine höhere Leistung, weil Sie Ihr Essen schneller zubereiten möchten, können Lebensmittel wie Fleisch und Gemüse zerkochen – oder sie werden außen trocken, sind innen aber noch nicht gar.

Eine zu geringe Garzeit oder Wattzahl dagegen kann zum Beispiel bei Geflügel dazu führen, dass Keime nicht vollständig abgetötet werden – insbesondere, da die Temperaturverteilung beim Erwärmen in der Mikrowelle ungleichmäßig ist.

Sehen Sie hier, welche Geräte im Haushalt besonders große Stromfresser sind (Artikel geht unten weiter):

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Entziehen Mikrowellen dem Essen seine Vitamine?

Besonders hartnäckig hält sich das Gerücht, dass durch das Erhitzen in der Mikrowelle Vitamine und andere Nährstoffe des Essens abgetötet würden. Das BfS widerlegt dies: Solange Sie die Garvorschriften des Geräts einhalten, entsprechen die Nährwertveränderungen während des Erhitzens denen bei konventioneller Erwärmung.

Sogar wenn Sie Ihre selbst gekochten Mahlzeiten in der Mikrowelle auftauen, sind noch genauso viele Vitamine enthalten, als würden Sie sie im Topf garen. Wichtig ist in beiden Fällen nur, dass Sie auf eine schonende Zubereitung achten, um die Inhaltsstoffe zu bewahren.

Das Erwärmen in der Mikrowelle ist deshalb alles andere als schädlich und kann sogar einen entscheidenden Vorteil haben, wie die Verbraucherzentrale erklärt: "Richtig eingesetzt, also vor allem für kleinere Portionen verwendet, hilft das Aufwärmen in der Mikrowelle, Zeit und Geld zu sparen", weil so unter anderem weniger Energie verbraucht wird. Lassen Sie sich allerdings nicht von Fertiggerichten verführen, sondern achten Sie auf nährstoffreicheres, selbst zubereitetes Essen.

Kann das Erwärmen in der Mikrowelle zu Krebs führen?

Angeblich sollen in der Mikrowelle erhitzte Mahlzeiten zu einer Verschlechterung des Blutbildes führen. Derartige Untersuchungsergebnisse konnten allerdings nicht bestätigt werden. Dr. Sarah Drießen, promovierte Biologin vom Forschungszentrum für Elektro-Magnetische Umweltverträglichkeit (femu) an der RWTH Aachen, erklärte bezüglich der Strahlungsintensität von Mikrowellen gegenüber Spiegel Online: "Solange die Grenzwerte eingehalten werden, geht man nach heutigem Kenntnisstand davon aus, dass Mikrowellen weder die Erbsubstanz schädigen noch Krebs auslösen können."

Aufgrund der umfangreichen Messungen des BfS, die sowohl an alten, als auch modernen Geräten durchgeführt wurden, können Sie deshalb ganz beruhigt sein: Mikrowellen sind nicht schädlich für Ihre Gesundheit.

Für eine ausgewogene Ernährung ist es trotzdem sinnvoll, verschiedene Zubereitungsarten abzuwechseln, weil der Nährstoffgehalt eines Lebensmittels teilweise von seiner Verarbeitungsmethode abhängt. Tun Sie Ihrem Körper etwas Gutes, indem Sie möglichst abwechslungsreiche Mahlzeiten essen – von Gekochtem über Gebackenes und Gebratenes bis hin zu Gegrilltem oder einfach in Form von Rohkost.