Verwendung von Schutzmasken

Mundschutz reinigen: Diese Methoden töten Coronaviren ab

Soll die Stoffmaske in den Backofen, die Waschmaschine oder den Kochtopf? Wie Sie Ihren Mundschutz richtig reinigen.

So reinigen und trocknen Sie einen selbstgemachten Behelfs-Mundschutz richtig.
Ein im Zuge der Coronavirus-Ausbreitung getragener Behelfs-Mundschutz sollte gut gereinigt und getrocknet werden. Foto: iStock / Rike_
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Aktuell gilt in allen Bundesländern eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum, die - mit unterschiedlichen Ausprägungen je nach Bundesland - in erster Linie den Einzelhandel und den öffentlichen Nahverkehr betrifft. Heißt: Wer Bus und Bahn fährt oder ein Geschäft betritt, muss eine Schutzmaske (oder zumindest eine Bedeckung von Mund und Nase in Form eines Schals oder Tuchs) tragen, um einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken.

Masken sind nur eine ergänzende Maßnahme, um dem Coronavirus Einhalt zu gebieten. Was noch wichtiger ist als das, sehen Sie hier (Artikel geht unten weiter):

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Da klassische OP-Masken, offiziell Mund-Nasen-Schutz (MNS) genannt, nach wie vor Mangelware sind und medizinischem Personal vorbehalten bleiben sollten, greifen die meisten zu selbst genähten Schutzmasken ("Community-Masken" oder "Behelfs-Mund-Nasen-Masken"/BMN-Masken genannt). Diese sind kein Einwegprodukt, sondern können mehrfach benutzt werden - müssen dafür aber sorgfältig gereinigt und getrocknet werden. Doch welche Methode macht Corona-Viren wirklich unschädlich?

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Wichtig zu wissen: Bei diesen Behelfsmasken handelt es sich nicht um medizinisch zertifizierte Produkte.

Kann ich meinen Behelfs-Mundschutz im Backofen reinigen?

Prof. Dr. Christian Drosten vom Institut für Virologie an der Charité Berlin sagte bereits im März in einer Folge des NDR-Podcasts 'Das Coronavirus-Update', dass feucht gewordene, selbst gemachte Masken im Backofen gereinigt werden könnten, wenn sie bei etwa 70 Grad für eine halbe Stunde in den Ofen gegeben würden. Auch viele andere Experten halten es für sinnvoll, den Schutz von Mund und Nase auf diese Weise zu trocknen und die Viren dabei abzutöten - sofern Stoff und Gummi dies aushalten.

Neue Erkenntnisse wecken allerdings Zweifel an der Wirksamkeit dieser Trockenhitze im Kampf gegen Coronaviren. Das ZDF-Magazin 'Frontal 21' berichtete am 28. April 2020 darüber, dass zumindest im medizinischen Bereich höhere Temperaturen nötig seien, um die Viren im Ofen abzutöten. Bisher hatten das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und das Bundesministerium für Gesundheit "in Anbetracht der aktuellen Versorgungsengpässe bei medizinischen Einmal-Mund-Nasen-Schutzmasken (MNS) und filtrierenden Halbmasken (Einmal-FFP-Masken)" dazu geraten, auch diese als Einwegprodukte konzipierten Masken im Gesundheitswesen zum Teil wiederaufzubereiten - und zwar "bei 65-70 Grad Celsius" für 30 Minuten in speziellen Trockenschränken. Ein exklusiv der 'Frontal 21'-Redaktion vorliegendes Schreiben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) an das Bundesgesundheitsministerium kommt nun aber zu dem Ergebnis, dass Coronaviren auf diese Weise nicht vollständig abgetötet würden. Die Bundesregierung solle deshalb dieses Aufbereitungsverfahren beenden.

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Stattdessen hält das BfArM nach jetzigen Stand folgende Alternative für sinnvoll: Die Masken sollten bei 90 Grad über 90 Minuten hinweg dekontaminiert, also von den Viren befreit werden. Allerdings müssten noch weitere Untersuchungsergebnisse abgewartet werden, die diese Methode überprüfen sollen.

Ob sich dies auf die Reinigung selbst genähter Stoffmasken im Backofen übertragen lässt, ist nicht klar - also ob der Mundschutz im Zweifel deutlich länger und bei höheren Temperaturen getrocknet werden müsste. Eventuell reicht sogar eine trockene Reinigung allein nicht aus, sondern sie ist vielleicht nur inklusive einer Dampfbehandlung wirksam, die nicht auf Hitze allein beruht, wie einige Experten annehmen.

Gehen Sie beim Reinigen Ihrer Behelfsmaske deshalb lieber auf Nummer sicher und wenden Sie eine der folgenden Methoden an.

Masken aus Stoff in der Waschmaschine waschen - so geht's

Um benutzte Stoffmasken nach einmaligen Gebrauch zu reinigen und Coronaviren zuverlässig abzutöten, sollten Sie Folgendes beachten:

  • geben Sie laut BfArM Ihren behelfsmäßigen Mundschutz bei mindestens 60 Grad in die Maschine (noch besser: bei 95 Grad), sofern der Stoff dies aushält

  • verwenden Sie dafür normales Vollwaschmittel und kein Eco- oder Sparprogramm

  • lassen Sie Ihre Maske immer vollständig trocknen (am besten an der Luft in einem trockenen Raum), bevor Sie sie erneut verwenden

  • sollte die "Festigkeit und Funktionalität" des Mund-Nasen-Schutzes nicht mehr gewährleistet sein (die Maske ist kaputt/durchlässig), verwenden Sie diese auf Rat des BfArM hin nicht mehr

Den Behelfs-Mundschutz im Topf richtig auskochen

Wenn Sie nicht genug Wäsche haben, um eine entsprechende Ladung bei mindestens 60 Grad in die Maschine zu geben, können Sie Ihren gebrauchten Mundschutz auch einfach im Kochtopf auf dem Herd auskochen.

Bringen Sie dafür genügend Wasser im Topf zum Kochen und weichen Sie Ihre Maske dann für 5 bis 10 Minuten in der um die 70 Grad heißen Flüssigkeit ein. Anschließend den Mund-Nasen-Schutz ebenfalls gut trocknen lassen.

Achten Sie beim Auskochen darauf, dass Sie beim Hantieren mit der Maske keine Erreger auf anderen Oberflächen und Lebensmittel innerhalb der Küche verteilen.

Nicht zu empfehlen: Reinigung in der Mikrowelle, Bügeln, Gefrierfach

Vielfach wird dazu geraten, Stoffmasken heiß zu bügeln, um Coronaviren abzutöten - davon sollten Sie aber besser Abstand nehmen. Diese Methode eignet sich höchstens für zwischendurch als schnelles Auffrischen des Mundschutzes, aber nicht zu dessen effektiver Reinigung. Dafür müssten Sie gründlichst auch jede Falte der Maske mindestens fünf Minuten lang bei um die 60 Grad mit heißem Dampf bügeln.

Auch eine Reinigung von Schutzmasken in der Mikrowelle ist nicht zu empfehlen, da sich nicht steuer lässt, wie heiß die einzelnen Teile der Maske damit wirklich werden - also ob die Viren wirklich gleichmäßig abgetötet werden können.

Enthält Ihr selbst gemachter Mund-Nasen-Schutz metallische Elemente (zum Beispiel einen Nasenbügel), kann es außerdem zu Funkenschlag im Gerät oder Schlimmerem kommen, deshalb dürfen diese Masken auf keinen Fall in die Mikrowelle - generell sollten Sie einen Nasendraht am besten entfernen (sofern möglich), bevor Sie Ihre Maske reinigen. Außerdem kann es zu Beschädigungen der Maske kommen, wenn diese zum Beispiel Kunstfasern enthält, die in der Mikrowelle schmelzen oder entflammen könnten.

Ein Trugschluss ist ebenfalls, dass Coronaviren durch extreme Kälte abgetötet werden können. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärt: "Die bisher bekannten Coronaviren SARS und MERS sind kälteunempfindlich und können bei minus 20 Grad Celsius bis zu 2 Jahre im gefrorenen Status infektiös bleiben." Die Schutzmaske zur Reinigung ins Gefrierfach zu legen ist also sinnlos.

Mundschutz auf keinen Fall mit Spray desinfizieren

Wichtig: Sehen Sie darüber hinaus unbedingt davon ab, Ihre Schutzmaske mit Desinfektionsmitteln zu behandeln. Dies kann Experten zufolge schwerwiegende Reizungen der Mund- und Nasenschleimhäute bewirken.

Wichtige Tipps zur Lagerung und Verwendung Ihrer Masken

  • Einmal benutzte, feuchte Masken für kurze Zeit in einem luftdicht verschlossenen Beutel oder Behälter aufbewahren, sofern Sie sie nicht sofort reinigen können. Aber Vorsicht: Schon nach kurzer Zeit kann es hier zu einer starken Vermehrung von Schimmelpilzen und Bakterien kommen.

  • Fassen Sie den Mund-Nasen-Schutz nur mit gründlich gewaschenen Händen und nur an dessen Bändern an. Vermeiden Sie deshalb das Korrigieren des Sitzes Ihrer Maske, wenn Sie unterwegs sind.

  • Lassen Sie die Maske nicht um den Hals baumeln und setzen Sie sie am besten erst ab, wenn Sie wieder zu Hause sind.

  • Transportieren Sie getragene Masken nicht in einer Tasche, um zu verhindern, dass sich deren Vorder- und Rückseite berühren und damit kontaminieren. Außerdem können Masken so nicht gut trocknen.

  • Waschen Sie Behelfs-Mund-Nasen-Masken immer auch schon vor dem allerersten Gebrauch, da Sie nicht wissen, mit welchen Erregern sie bei der Herstellung und/oder Lieferung in Kontakt gekommen sind. Außerdem können so Rückstände von Chemikalien entfernt werden, die den Stoffen anhaften und beim Tragen freigesetzt werden können.

  • Jede Maske sollte personalisiert sein - teilen Sie sich also keinen Mundschutz mit Familienmitgliedern.