Folgen von Karies und Co.

Mundhygiene: Diese Beschwerden können Zahnprobleme auslösen

Die Folgen von Zahnproblemen wie Karies, Parodontitis oder schlechten Füllungen können weitreichend sein. Warum gute Mundhygiene die beste Gesundheitsvorsorge ist.

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Video: Glutamat

Nach der Behandlung eines kranken Backenzahns sind auch die Rückenschmerzen plötzlich weg? Das ist keine Seltenheit. Tatsächlich hat unsere Zahngesundheit einen großen Einfluss auf den gesamten Organismus und unsere Gesundheit: So kann eine mangelnde Mundhygiene zu Herzproblemen oder Rheuma führen, eine gezielte Zahnbehandlung aber auch von zahlreichen körperlichen Beschwerden befreien.

Ein toter Zahn kann Rheuma verursachen

Rheuma ist eine Erkrankung des Immunsystems. Dabei greift der Körper eigenes Gewebe an, starke Schmerzen sind die Folge. Eine Ursache dafür: abgestorbene Zähne. Wurden diese nicht fachgerecht behandelt, gelangen Bakterien durch die Blutbahn in den gesamten Körper. Und das überfordert auf Dauer das Immunsystem. Zudem haben Rheumatologen entdeckt: Wenn Patienten, die unter Parodontitis leiden und außerdem eine schwere Form von Gelenkrheumatismus haben, ihre Zahnprobleme kurieren lassen, können sich der arthritische Schmerz und die Anzahl der geschwollenen Gelenke verringern.

Zahnprobleme: Warum Karies die Lunge angreifen kann

Eine häufige Ursache von Bronchitis, Lungenentzündung und Asthma befindet sich direkt in unserem Mund – nämlich Karies. Gelangen diese Bakterien bei Menschen mit geschwächter Abwehr aus der Mundhöhle in die Lunge, können sie dort schwere Schäden verursachen. Das hilft: mit antibakteriellem Mundwasser gurgeln.

Unter dem Video geht der Artikel weiter.

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Rückenschmerzen durch Zahnunebenheiten

Verspannungen und Schmerzen im Rücken zählen zu den häufigsten Beschwerden überhaupt. Dahinter können schlecht abgeschliffene Füllungen oder andere Zahnunebenheiten stecken. Sie führen zu Fehlbelastungen der Kaumuskulatur, die sich wiederum auf den Rücken auswirken – und dort Schmerzen auslösen.

Bei Rückenschmerzen kann diese Übung mit einer Faszienrolle helfen (Artikel geht unter dem Video weiter):

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Beschwerden beim Gehen durch schiefen Kiefer

Liegt im Kiefer eine Fehlstellung von nur wenigen Millimetern vor, kann dies zu einer Schieflage des gesamten Bewegungsapparates führen. Denn die Kiefermuskulatur steht über den Nacken mit Rücken, Hüfte, Beinen und Armen in Verbindung. So kann ein Fehlbiss zu einer einseitigen Verkürzung der Muskulatur führen. Auch Zahnlücken, zu hohe Füllungen oder Brücken bringen uns aus dem Gleichgewicht.

Schlechte Zähne schaden dem Gedächtnis

Forscher entdeckten: Durch schlechte Zähne erhöht sich die Gefahr von Leistungsdefiziten und Gehirnschäden – und damit auch das Risiko, an Demenz zu erkranken. Manche Wissenschaftler vermuten, dass die Kauaktivität durch Zahnprobleme reduziert wird und sich dadurch die Durchblutung des Gehirns verringert. Andere glauben, dass Bakterien aus dem Mund ins zentrale Nervensystem gelangen können.

Zahnfehlstellung kann Migräne auslösen

Wer häufig unter migräneartigen Kopfschmerzen leidet, sollte einen Kieferorthopäden aufsuchen. Er kann feststellen, ob eine Zahnoder Kieferfehlstellung vorliegt, die oft Ursache solcher Beschwerden ist. Auch nächtliches Knirschen oder Stress verspannt den Kiefer und kann die Kopfschmerzen verursachen.

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Zahnschmerzen und Karies können einen Tinnitus hervorrufen

Es piept oder rauscht im Ohr? Tritt der Tinnitus kurz nach einer Zahnbehandlung auf, steckt meist eine erhöhte Anspannung der Kiefermuskulatur dahinter, die durch den Zahnschmerz verursacht wurde. Solche Ohrgeräusche verschwinden nach ein paar Tagen von allein. Bei einem chronischen Tinnitus kann der Kieferorthopäde feststellen, ob ein Fehlbiss die Ursache der Ohrgeräusche ist.

Parodontitis erhöht Risiko für Diabetes und Infarkt

Eine unentdeckte Zahnfleischentzündung kann das Herzinfarktrisiko verdoppeln, das für einen Schlaganfall verdreifachen und sogar zu Diabetes führen, das belegen neueste Studien. Der Grund: Sind durch Bakterien erst sogenannte Zahnfleischtaschen entstanden, vermehren sich die Erreger dort rasant und gelangen über die Blutbahn in den Körper. Hier beeinträchtigen sie die Zuckeraufnahme und fördern die Insulinresistenz (Vorstufe von Diabetes). Zudem verursachen sie Schäden an den Gefäßinnenwänden. Durch Reparaturvorgänge werden die Arterien immer enger und können sich im schlimmsten Fall sogar komplett verschließen. Sind Blutgefäße im Gehirn oder Herzen davon betroffen, kann ein gefährlicher Infarkt die Folge sein.

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Krankheiten vorbeugen – durch perfektes Putzen

Weil sich beim Putzen mit einer Handzahnbürste schnell Fehler einschleichen, raten viele Zahnärzte zu einer Schallzahnbürste. Geputzt wird langsam über die Zahnoberfläche vom Zahnfleisch Richtung Zahn und nur mit leichtem Druck.

Wer lieber mit einer Handzahnbürste putzt, sollte auf die richtige Technik setzen. Optimal ist folgende: Die Borsten in einem Winkel von etwa 45 Grad in Richtung des Zahnfleisches aufsetzen. Dann mit leichtem Druck kurze, fegende Bewegungen über die Zahnoberfläche machen und Richtung Zahn ausbürsten. Zudem sollte nicht länger als drei Minuten geputzt werden, sonst kann das den Zahnschmelz verletzen.

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Experten empfehlen, zweimal täglich die Zähne zu putzen, am besten nach dem Essen. Allerdings sollte man nach einer Mahlzeit eine halbe Stunde mit der Zahnreinigung warten: Die in Lebensmitteln enthaltenen Säuren greifen den Zahnschmelz an. Er braucht Zeit, sich zu regenerieren. Doch mit einer Zahnbürste allein werden nur etwa drei Viertel der Zahnoberfläche gereinigt. In die Zahnzwischenräume, wo ebenfalls Karies entsteht, gelangt die Bürste nur schlecht. Deshalb sind Zahnseide und Interdentalbürsten unverzichtbar. Auch eine professionelle Zahnreinigung (etwa 80 Euro) ist zweimal im Jahr ratsam.