Ob akut oder chronisch

Tinnitus: Ursachen & Behandlungsmöglichkeiten der Ohrgeräusche

Viele kennen es - das unangenehme Piepen im Ohr. Ein Tinnitus kann ein erstes Anzeichen dafür sein, dass etwas mit dem Gehör nicht stimmt. Wir erklären Ihnen, wie ein Tinnitus entstehen kann, was Sie dagegen tun können und wie Sie sich davor schützen können.

Bei einem Tinnitus ist Vorsicht geboten. So können Sie sich am besten davor schützen.
Ein Tinnitus ist eine dauerhafte Wahrnehmung eines Tons. Foto: BLACKDAY / iStock
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Von einem objektiven Tinnitus spricht man wenn das Symptom durch eine körperliche Störung hervorgerufen wird, beispielsweise durch Strömungsgeräusche in den Blutgefäßen – das ist bei den wenigsten der Fall. Bei 99 Prozent der Betroffenen, liegt ein subjektiver Tinnitus vor. Dieser kann durch Stress, starke Lärmbelästigung oder durch ein emotionales Ereignis ausgelöst werden.

Was ist ein Tinnitus?

Ein Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Es ist ein unangenehmes Geräusch im Ohr, welches sich als Piepen, Pfeifen oder Brummen beschreiben lässt. Es kann unterbrochen oder kontinuierlich wahrgenommen werden. Bei einem Tinnitus unterscheidet man zwischen zwei Arten: akut und chronisch. Ein chronischer Tinnitus tritt über einen längeren Zeitraum auf. Ein akuter Tinnitus verschwindet in den meisten Fällen nach der ersten Behandlung wieder. Der Ton ist für den Menschen ungefährlich und viele können damit leben. Für viele kann es aber auch sehr belastend sein. Wenn das Geräusch lediglich für Sekunden zu hören ist, ist das kein Grund zur Sorge. Falls der Ton allerdings länger als einen Tag wahrgenommen wird, sollte ein Hals-Nasen-Ohren Arzt aufgesucht werden.

Mögliche Behandlungsmethoden des Tinnitus

Je nach Art des Symptoms, können verschiedene Behandlungen angewandt werden. Ein akuter Tinnitus kann mit Medikamenten, wie beispielsweise Cortison behandelt werden. Weitere Möglichkeiten sind das Tinnitus-Counseling (auch Bewältigungstraining genannt) oder die Entfernung der Schallquelle im Körper. Bei dem Tinnitus-Counseling geht es darum, den Patienten über das Symptom aufzuklären und ihm den richtigen Umgang mit dem Tinnitus nahezulegen. Der Betroffene soll mit Hilfe dieser Therapie die Angst verlieren und positive Gedanken dazu gewinnen, weil dadurch der Selbstheilungsprozess gefördert werden kann.

Lesen Sie hier: Pfeifen im Ohr: Diese Tinnitus-Apps können helfen

Dieses Video zeigt Ihnen, wie Sie sich bei ersten Anzeichen eines Tinnitus helfen können:

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Ein chronischer Tinnitus erfordert anspruchsvollere Behandlungsmethoden. In diesem Fall könnte zwar sowohl das Tinnitus-Counseling, als auch das Entfernen der Schallquelle im Körper des Patienten in Betracht gezogen werden, gleichzeitig gibt es aber noch mehrere Therapiemöglichkeiten. Zum Beispiel sollen verhaltenstherapeutische Ansätze oder Körpertherapien, wie beispielsweise Hydrotherapie oder Tai Chi, den Tinnitus lindern können. Bei den verhaltenstherapeutischen Ansätzen soll der Patient lernen, mit dem Ohrgeräusch im Alltag zurecht zu kommen und mit der erlernten positiven Einstellung sollen die psychischen Beschwerden abgebaut werden. Außerdem kann ein medikamentöses Therapieverfahren angewandt werden, sowie Physiotherapie oder das sogenannte Gehirnstimulationsverfahren.

Zusätzliche Symptome des Ohrgeräusches

Ein Tinnitus kann mehrere Symptome mit sich bringen. Stress, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Benommenheit oder Angstzustände können auftreten. Diese Symptome können den Alltag der Betroffenen negativ einschränken und belasten. Viele ziehen sich daher zurück und kapseln sich von der Umwelt ab. Dadurch können die Symptome weiter verstärkt werden - es entsteht ein Teufelskreis.

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Kann man Tinnitus vorbeugen?

Es ist wichtig, regelmäßig das Hörvermögen vom Hals-Nasen-Ohren Arzt kontrollieren zu lassen, um mögliche Hörschäden zu vermeiden. Da äußere Lärmeinflüsse häufig die Ursache seien können, sollte das Gehör bei lauten Veranstaltungen oder Konzerten mit Ohrenstöpsel geschützt werden. Auch beim Betreiben von lauten Geräten, wie beispielsweise einer Kettensäge, sollten die Ohren geschützt werden. Stresssituationen sollten im Alltag reduziert werden und Entspannungsphasen bewusst in den Alltag mit eingebaut werden. Da durch langfristige wahrgenommene Stille die Symptome eines Tinnitus hervorgerufen werden können, wird empfohlen aktiv am Leben teilzunehmen und das Gehirn zu trainieren. Soziale Kontakte oder Hobbys helfen dabei, das Gedächtnis auf Trab zu halten. Die Gesundheitsseite PraxisVITA empfiehlt zudem: Viermal pro Woche 30 Minuten moderate Bewegung, wie zum Beispiel leichtes Laufen, kann einen Tinnitus vorbeugen. Für Schwerhörige wird in ein Hörgerät empfohlen.

Mögliche Ursachen für einen Tinnitus

Ein Tinnitus ist unabhängig vom Alter. Tendenziell sind die meisten Menschen beim ersten Auftreten zwischen 40 und 50 Jahre alt. Die Ursache für einen Tinnitus kann grundverschieden sein. Ein möglicher Auslöser ist zum Beispiel ein Knalltrauma, hier ist der Druck im Ohr so hoch, dass sogar das Trommelfell platzen kann. Bei 70 Prozent aller Hörstürze ist ein Tinnitus die Folge. Mittelohrentzündungen sowie Otosklerose oder Schwerhörigkeit sind oft der Vorreiter von einem Tinnitus. Weitere Ursachen können vor allem Krankheiten sein. Stress ist bei ein Viertel der Betroffenen die Ursache. Weitere Ursachen können Arteriosklerose, Gebissfehlstellungen, Erkrankungen der Halswirbelsäule, Erkrankungen des Innenohres (zum Beispiel Morbus Menière) oder Verspannungen der Wirbelsäule sein. Bestimmte Medikamente wie beispielsweise Antidepressiva, Schmerzmittel oder Antibiotika oder psychische Faktoren, wie zum Beispiel Ängste, können ebenfalls das Risiko für einen Tinnitus erhöhen.

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Autorin: Alice Beller