Handtasche und Co.

Krankheitserreger im Alltag: Vorsicht vor diesen Keimfallen

Über das, was wir jeden Tag anfassen, machen wir uns nur selten Gedanken - dabei lauern an vielen Stellen Krankheitserreger. So sorgen Sie für mehr Hygiene im Umgang mit Tasche, Handy und Co.

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Zuhause geben wir uns ganz besonders viel Mühe, mögliche Bakterienherde schnell zu beseitigen. Wir wienern unsere Küche, um Keime zu beseitigen, putzen das Bad und geben darauf acht, was uns vielleicht von draußen in die gute Stube getragen wird. Doch was uns nicht bewusst ist: Für viele Keime sind wir quasi selbst verantwortlich, weil sich Krankheitserreger an von uns tagtäglich benutzten Gegenständen sammeln.

Handtaschen sind voller Bakterien

Haben Sie sich je gefragt, ob es eine gute Idee ist, Ihre Tasche einfach auf dem Küchentisch abzustellen? Falls nicht, sollten Sie das auf jeden Fall zukünftig tun. Eine Studie des britischen Dienstleisters Initial Washroom Hygiene kam nämlich zu dem Ergebnis, dass Handtaschen besonders große Keimfallen sind: Da sie regelmäßig in Kontakt mit unseren Händen und einer Vielzahl von Oberflächen kömmen, sei das Risiko, verschiedene Krankheitserreger auf die Tasche zu übertragen, besonders hoch - vor allem, weil sie selten gereinigt werden.

"Sind diese Bakterien erst einmal an der Handtasche, können sie über unsere Hände leicht auf andere Oberflächen übertragen werden", erklärt Peter Barratt von Initial Hygiene. Eine regelmäßige Desinfektion der Hände und der Tasche (vor allem ihrer Griffe) seien hilfreich, um die Keime in Schach zu halten. Außerdem müsse die Tasche häufiger gesäubert werden, um diese Verunreinigung gar nicht erst in so großem Maße hervorzurufen.

Besonders anfällig seien übrigens Handtaschen aus Leder, weil ihr schwammartiges Gewebe Keimen einen besonders guten Nährboden biete. Und: Nicht nur die Taschenoberfläche, sondern in hohem Maße auch ihr Inhalt sind mit Bakterien übersät. Egal, ob Döschen mit Gesichts- oder Handcreme, Lippenstift oder Mascara - sauber sind diese Dinge leider nicht. Entleeren Sie Ihre Tasche deshalb regelmäßig und entfernen sämtlichen Müll, Fusseln, Haare oder Krümel und alles, was sonst nicht hinein gehört. Am besten halten Sie die Handtasche direkt über einen Mülleimer, so geht nichts daneben.

Krankheitserreger auf Kosmetikprodukten

Doch nicht nur dadurch, dass Sie Mascara, Make-up oder Lippenstift in Ihrer Tasche aufbewahren, können diese zu Keimfallen werden. Werden Ihre Kosmetika nicht regelmäßig gesäubert oder ausgetauscht (Haltbarkeitsdatum beachten!), riskieren Sie eine Infektion. Vermeiden Sie außerdem, Feuchtigkeitscremes mit ungewaschenen Händen aufzutragen und nutzen Sie bei Make-up lieber Schwämmchen, Spatel oder Wattestäbchen anstatt Ihre Hände.

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Tipp: Tuben sind hygienischer als Tiegel, in denen sich durch den direkten Hautkontakt mehr Bakterien sammeln können - trotzdem sollten Sie die Tubenöffnung nicht direkt mit den Fingern berühren.

Besondere Vorsicht gilt auch bei jenen Produkten, die mit Lippen und Augen in Berührung kommen: Die empfindliche Bindehaut kann sich durch Krankheitserreger schnell entzünden und auch die dünne Haut an den Lippen ist sehr anfällig. Verzichten Sie deshalb insbesondere bei Kosmetikartikeln wie Lidschatten, Mascara oder Lippenstift darauf, sie mit anderen Personen zu teilen.

Haarbürsten sind wahre Bakterienfallen

Sie entfernen regelmäßig die Haare aus Ihrer Bürste, die sich im Laufe der Zeit dort ansammeln? Sehr vorbildlich, doch damit ist es leider noch nicht getan: Rückstände von Pflege- und Styling-Produkten genauso wie Hautschüppchen sind nämlich der ideale Nährboden für Keime und sollten deshalb auch beseitigt werden. Gönnen Sie Ihrem Bürstenkopf also öfter mal eine Reinigungskur mit Shampoo und reichlich heißem Wasser, nachdem Sie die Haare mit einem Kamm gelöst haben. Wichtig: Lassen Sie die Bürste anschließend gut trocknen, weil Feuchtigkeit wiederum die Anhäufung von Bakterien ankurbelt.

Erfahren Sie in diesem Video, wo außerdem noch Viren und Bakterien lauern:

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Keimalarm auf Ihrem Smartphone

Wir haben unser Handy immer dabei und tippen oder wischen auf dem Berührungsbildschirm herum, doch durch den Kontakt zu unseren Fingern verbeiten wir auch sämtliche Bazillen munter auf unserem Telefon. Gerade in der Erkältungszeit ist der nächste Schnupfen dann nicht weit - besonders auch deshalb, weil wir beim Telefonieren das Gerät ans Ohr halten und die Keime des Smartphones so in die Nähe des Gesichts gelangen. Waschen Sie sich deshalb regelmäßig die Hände und putzen Sie Ihr Handy am besten mit Reinigungstüchern für elektronische Geräte oder mit feuchten Brillenputztüchern.

Vorsicht ist auch am Autolenkrad geboten

Für viele ist ihr Gefährt nur ein Fortbewegungsmittel, das sie einfach von A nach B bringen soll. Dementsprechend spärlich fällt oft die Reinigung des Autos aus, obwohl sich darin Krümel und anderer Schmutz wie etwa Tierhaare sammeln. Auch das Lenkrad, das wir zum Beispiel nach einem Stadtbummel umfassen, wenn wir wieder nach Hause möchten, ist alles andere als hygienisch. Hier tummeln sich besonders viele Bakterien. Reinigen Sie deshalb nicht nur den Innenraum Ihres Wagens häufiger, sondern putzen Sie dabei auch mal über Lenkrad und im besten Falle auch Ihren Schaltknüppel.

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Bakterien haften an Geldscheinen

Sie ekeln sich davor, mit Kleingeld zu hantieren, weil Sie denken, darauf sammeln sich besonders viele Keime? An dieser Stelle können wir zumindest eingeschränkt Entwarnung geben: Durch das in ihnen enthaltene Metall sind Münzen nämlich leicht antibakteriell, was die Keimzahl verringert. Anders verhält es sich dagegen bei Euro-Geldscheinen, die aus Baumwollpapier hergestellt werden: Hier tummeln sich mehr Krankheitserreger als auf Münzen. Je älter die Banknote, desto rauer werden dessen Fasern und desto mehr Bakterien können sich ansammeln, weshalb Scheine in der EU nach einigen Jahren ausgetauscht werden.

Wie Hygiene-Experte Dr. Frank Mosel vom Uni-Klinikum Essen gegenüber dem WDR erklärte, überleben Keime übrigens besonders lang auf feucht-warmen Scheinen - zum Beispiel jenen, die lose in der Hosentasche aufbewahrt werden. Das sollten Sie nach Möglichkeit also besser vermeiden. Generell gilt außerdem, bei häufigem Kontakt mit diesen Banknoten auf das Händewaschen zu achten - insbesondere bevor Sie Essen zubereiten und/oder zu sich nehmen. Banknoten sollten außerdem nicht in den Mund genommen werden.

Auf Brillen tummeln sich Krankheitserreger

Egal, ob als Sonnenbrille im Urlaub oder klassische Lesehilfe: Auch dieser Alltagsgegenstand ist leider eine wahre Keimschleuder. Ständig fassen wir sie unbewusst an, wenn wir sie auf der Nase nach oben schieben oder auf- und absetzen - und gereinigt werden meist nur die Brillengläser, damit wir wieder den vollen Durchblick haben. Hier sollten Brillenträger künftig mehr Sorgfalt walten lassen, denn wie Forscher der Hochschule Furtwangen herausfanden, sind besonders die Ohrbügel und Nasenpolster nach dem Tragen mit Haut- und Schleimhautbakterien kontaminiert. Darüber hinaus wurden Keime nachgewiesen, die Augenkrankheiten wie zum Beispiel Bindehautentzündungen auslösen können.

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Haben Sie Last mit derartigen Infektionen, sollten Sie deshalb auf Nummer sicher gehen und Ihre gesamte (Sonnen-)Brille am besten täglich desinfizieren. Auch eine tägliche, ausgiebige Reinigung mit feuchten Brillenputztüchern ist eine sinnvolle Möglichkeit, um die Keimzahl zu reduzieren.