Vielfalt erwünscht

Insektenfreundlicher Garten - Das ist bei Gestaltung und Anbau wichtig

Insektenschutz ist Naturschutz. Mit einem insektenfreundlichen Garten leisten Sie einen wertvollen Beitrag gegen das verheerende Artensterben von Schmetterling, Wildbiene und Co. Wie einfach das geht, erfahren Sie hier.

Insektenfreundlicher Garten
So schön kann Vielfalt im insektenfreundlichen Garten sein Foto: iStock/ borchee
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Ein leidenschaftlicher Gärtner ist erst dann zufrieden, wenn er täglich in sein buntes Grün blickt und es ordentlich summen, zirpen und brummen hört. Dieser unvergleichliche Klang ist die Belohnung dafür, ein sattes Biotop geschaffen zu haben, das Zuhause für allerlei Lebewesen ist. Ein insektenfreundlicher Garten setzt ein Zeichen für Artenvielfalt und ist überaus wichtig für den Erhalt unseres Planeten.

Artenschutz mit einem insektenfreundlichen Garten

Viele Jahre sahen die Standards für einen "schönen Garten" eher so aus: ein vorbildlich getrimmter Rasen, hier und da ein paar strategisch inszenierte Rosensträucher und, um den Arbeitsaufwand weiter zu minimieren, vielleicht sogar ein Zierrand mit kühlen Schottersteinen. Für manche schön, für andere weniger, jedoch bestimmt keine guten Lebensbedingungen für alle sechsbeinigen Fußgänger und Überflieger wie Nachtfalter, Libellen und Co.

Auch wenn Insekten gut siebzig Prozent der Tierarten weltweit ausmachen, sind sie im Zuge der fortschreitenden Umweltverschmutzung, Klimaveränderung sowie der Monokulturen in der Landwirtschaft und der Rodung der Wälder stark bedroht. Doch mit Insekten steht und fällt der Erhalt eines gesunden Ökosystems. Leisten Sie mit Ihrem insektenfreundlichen Garten Ihren eigenen kleinen Beitrag zum Umweltschutz.

Wie Sie einen insektenfreundlichen Garten anlegen und gestalten

Um einen nachhaltigen Garten anzulegen, der ein Paradies für Mensch und Tier ist, muss es nicht gleich der radikale Alles-oder-Nichts-Ansatz sein. Schon wenige kleine Veränderungen Ihres bestehenden Gartenkonzepts können die Artenvielfalt positiv beeinflussen.

So legen Sie Ihren naturnahen Garten an:

  1. Lassen Sie zu Beginn doch mal in einigen Ecken das Gras bewusst lang wachsen. Schon so haben Sie einen Lebensraum für allerlei Insekten geschaffen, in dem sie ungestört ihre großen und kleinen Heldentaten vollbringen können. Mit Blumensamen können Sie an dieser Stelle tolle Wildblumen einbetten!

  2. Ein Plätzchen für bunte Wildblumen im Garten stellt eine gehaltvolle Nahrungsquelle für viele Pollen- und Nektarsammler dar und lässt sich einfach einrichten.

  3. Gestalten Sie Ihren insekten- und bienenfreundlichen Garten abwechslungsreich: Stellen Sie Sträucher, flache Steine, Obstbäume und eine Vielfalt an ungefüllten Blumen für Ihre kleinen Gäste zur Verfügung.

  4. Wenn Sie vorgezogene Pflanzen setzen, sollten es idealerweise ungespritzte aus dem Fachhandel sein. Stark behandelte Sträucher und Blumen aus dem Supermarkt oder Baumarkt bekommen den Insekten nicht gut.

Insekten im Garten – diese Arten sind willkommen

Insektenfreundlicher Garten
Bringt auch im Garten Glück: der Marienkäfer Foto: iStock/ BlueHorse_pl

Zugegeben: Nicht alle Insekten tanzen so schön wie ein leuchtend gelber Zitronenfalter und wecken Kindheitserinnerungen wie eine Biene oder ein üppig gepunkteter Marienkäfer – doch Oberflächlichkeit erhält im Garten eine untergeordnete Rolle. Leider kategorisieren viele Gärtner ihre Garteninsekten und andere Tiere oft in die mehr oder weniger charmante „Nützlinge“ und „Schädlinge“. Dabei schließen sie beim Benennen lediglich auf ihren eigenen Nutzen, ignorieren dabei aber das gesamte Ökosystem Garten.

Während etwa Bienen bekanntermaßen am lebenswichtigen Prozess des Bestäubens beteiligt sind und große Beliebtheit genießen, werden einige Insekten wie Käfer unberechtigterweise ausgemerzt. Doch auch sie haben durchaus ihre Berechtigung und können Schädlinge von Ihren prachtvollen Blumen, Sträuchern und Obstbäumen fernhalten. Wieder andere Arten stellen nicht weniger wichtige Nahrung dar. Um eine gesunde Balance herzustellen, muss das Ökosystem im Garten möglichst ausgeglichen sein. Das Gartengrün beheimatet im besten Fall eine Vielfalt an Käfern, Fliegern und Spinntieren.

Welche nützlichen Garten-Insekten gibt es?

  • Wespen ernähren sich von zahlreichen Schädlingen wie Blattläusen

  • Libellen bewahren den Teich vor Mückenbefall

  • Hummeln sind neben Wildbienen hervorragende Bestäuber

  • Laufkäfer fressen Schneckeneier, Milben und Läuse

  • Ohrwürmern schmecken die Eier von Gespinstmotten und Milben

  • Florfliegen und Marienkäfer sind effektiv gegen Blattläuse

Das sind insektenfreundliche Pflanzen

Insektenfreundlicher Garten
Ihr insektenfreundliches Beet darf ausdrücklich nach "Kraut und Rüben" aussehen! Foto: iStock/ Marina Khromova
  • Frühblüher im Frühling: Wildtulpen, Krokus und Schneeglöckchen

  • Sommerblüher: Fingerhut (Achtung giftig für Menschen), Malve, Sonnenhut, Katzenminze

  • Herbst: Herbstastern, Mädchenauge, Christrosen, Herbstanemonen, Mädchenauge

Ein insektenfreundliches Beet anlegen: So geht's

Das oberste Gebot beim Anlegen eines insektenfreundlichen Beetes sollte sein: „Von Frühling bis Herbst sollte immer etwas blühen“. Grund dafür ist nicht der optische Blickfang, der Ihre Nachbarn grün vor Neid macht. Nein, bestimmte Insektenarten sind schon früh im Frühling beziehungsweise noch spät im Herbst aktiv und brauchen eine insektenfreundliche Nahrungsquelle. Je bunter und satter das Angebot an Blüten, Nektar und Blättern, desto sättigender ist das Insekten-Büffet!

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Video: Glutamat

So legen Sie Ihr Beet für Insekten an:

  1. Legen Sie den Standort fürs Insektenbeet fest und lockern Sie den Boden mit einer Schlaghacke auf. Wenn der Platz im Garten nicht reicht, oder Sie nur einen Balkon haben, können Sie auch ein Hochbeet anlegen.

  2. Nähren Sie den Boden mit Kompost und legen Sie nun grobe Pflanzzonen fest.

  3. Achten Sie bei der Bepflanzung Ihres Beets auf ein ausgewogenes Verhältnis aus Insektenstauden und Zwiebelblumen. Aber auch blühende Kräuter wie der Schnittlauch sind bei vielen Fluginsekten beliebt.

  4. Auch wichtig: den richtigen Zeitpunkt finden. Stauden können im Frühjahr und Herbst gepflanzt werden. Achten Sie darauf, diese vorher gut mit Wasser zu tränken und immer mit ausreichend Abstand pflanzen.

    Die übliche Zeit zum Sähen von Blumensamen ist der Herbst.

Insektenfreundlich düngen und spritzen

Chemischer Dünger ist Grund Nummer eins für ein vermehrtes Insektensterben. Dieser setzt sich sehr lange im Boden fest und zerstört natürliches Leben. Damit von Frühjahr bis Herbst Ihr insektenfreundlicher Garten und Ihre Beete optimal genährt sind und prächtig gedeihen, müssen ein natürlicher, umweltfreundlicher Dünger sowie natürlicher Unkrautvernichter her.

Gärtner-Tipp: Insektenfreundlichen Dünger gibt es auch in der Küche. Mischen Sie einfach nur etwas Kaffeesatz unter die Erde - der ist mineralhaltig und lässt Ihren bienenfreundlichen Garten in voller Blüte erstrahlen.

Rückzugsmöglichkeiten für Insekten bauen: Insektenhotel & Co

Mit sogenannten Insektenhotels und weiteren Refugien bieten Sie Ihren Nützlingen eine wertvolle Nisthilfe und wirken dem fortschreitenden Lebensraumverlust aktiv entgegen. Die künstlich geschaffenen Rückzugsmöglichkeiten ähneln zum Beispiel kleinen Vogelhäuschen und bestehen aus vielen kleinen Schlupflöchern und -gängen. Sie sind für Bienen, Wespen und allerlei Käfer interessant. Alternativ können Sie aber auch Unterschlupf in Form von Holzstapel gewähren. Auch DIY-Varianten wie aufgetürmte Steine, Pappröhrchen und Laubhaufen laden Ihre Nützlinge zum langfristigen Verweilen ein.