Finanzen

Großes Renten-Plus trotz Corona-Krise?

Schon ab Sommer 2022 könnte das Rentenniveau in Deutschland trotz der Corona-Krise deutlich ansteigen. Welche Faktoren dabei entscheidend sind, haben wir für Sie zusammengefasst.

Großes Renten-Plus.
Trotz der anhaltenden Corona-Krise könnte es im Sommer 2022 ein großes Renten-Plus geben. Foto: artisteer / iStock
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Die coronabedingte Wirtschaftskrise hatte vielen Rentnern*innen im Westen für das Jahr 2021 mit einer Nullrunde gedroht. Dies ergab der Regierungsentwurf zum Rentenversicherungsbericht. Demnach könnten höchstens Renter*innen aus dem Osten aufgrund der gesetzlichen Ost-West-Angleichung der Rentenhöhe eine minimale Erhöhung von 0,72 Prozent erwarten, hieß es.

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Doch bereits im kommenden Jahr scheint sich das Blatt zu wenden. In einem Interview mit 'Bild' erklärt Martin Werding, Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen der Uni Bochum, dass ab dem 1. Juli 2022 das Rentenniveau trotz der Corona-Krise deutlich ansteigen könne. Seinen Prognosen zufolge sei sogar Jahrzehnte mit höheren Auszahlungen zu rechnen.

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Gestrichener Nachholfaktor sorgt für Renten-Plus

Mehr als 21 Millionen Rentner*innen in Deutschland können laut 'Bild' mit einem Renten-Plus rechnen. Dabei steige die Rente im Westen um rund 4,8 Prozent und im Osten um etwa 5,6 Prozent an. Bei den Angaben bezieht sich die Zeitung auf einen 'Rentenbericht der Regierung' aus dem Jahr 2020. Ausschlaggebender Faktor in der Erhöhung der Rente sei demnach eine Änderung der Rentenformel. So falle der sogenannte 'Nachholfaktor' künftig weg. Dieser habe bislang dafür gesorgt, dass übermäßig hohe Rentensteigerungen in den Folgejahren abgemildert wurden. Laut 'Bild' sei dieser Bremseffekt nun bis mindestens 2026 ausgesetzt.

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Rentenerhöhung hängt von der Wirtschaftslage ab

Aus diesem Grund könnten Rentner*innen im kommenden Jahr auf mehr Geld hoffen. "2022 wird diese zusätzliche Rentenerhöhung vier Milliarden Euro ausmachen“, erklärt Prof. Axel Börsch-Supan vom Max-Planck-Institut der 'Bildzeitung'. In den nächsten Jahren seien es nach seinen Berechnungen sogar drei Milliarden Euro extra. Eine Summe, die das Bundesarbeitsministerium bisher nur unter Vorbehalt angibt. Denn um diese auszuzahlen, müsse die wirtschaftliche Entwicklung dieses Jahres sowie die Lohnentwicklung in Coronazeiten im Auge behalten werden, heißt es vonseiten des Ministeriums.

"Ob die Renten höher ausfallen, ist von einer Menge Faktoren abhängig, die wir in diesen Zeiten noch nicht absehen können", bestätigt eine Sprecherin gegenüber dem 'Tagesspiegel'. Valide Zahlen ließen sich erst im kommenden März nennen. Ob das Renten-Plus in dieser Höhe wirklich realisierbar ist, hinge zudem davon ab, ob sich die Wirtschaft bis dahin von der Corona-Krise erholt hat.

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