Fantasy: Was Martin und Freddy vom Leben gelernt haben
Sie sind seit über zwanzig Jahren im Geschäft - und aus der Schlagerbranche einfach nicht mehr wegzudenken. Lesen Sie hier, was uns Fredi "Freddy" Malinowski (48) und Martin Hein (48) von Fantasy nun in einem sehr persönlichen Interview verraten haben.
Heute ist es endlich so weit: Mit 'Casanova' haben Freddy und Martin von Fantasy ihr brandneues Album veröffentlicht und dürften dank der 13 neuen, eingängigen Songs erneut die Charts stürmen. Durch ihre Lieder und ihre nahbare, bodenständige Art haben sich die beiden Schlagersänger über Jahrzehnte hinweg eine treue Fangemeinde aufgebaut - und planen noch lange nicht, kürzerzutreten. Im Interview erzählten uns die zwei ganz offen, wie sie über die Zukunft von Fantasy denken, ob ihnen das Älterwerden Sorgen bereitet und wie sie sich in ihrer Freizeit am liebsten vom stressigen Alltag erholen.
Mit eurer neuen Platte 'Casanova' bleibt ihr euch selbst treu, probiert aber auch einige neue Dinge aus. Was war euch bei diesem Album besonders wichtig?
Freddy: Besonders wichtig war uns in erster Linie, dass es nach Fantasy klingt, aber auch, dass wir neue Sounds und abwechslungsreiche Melodien haben. Außerdem wollten wir auch zeitgemäßer und moderner klingen. Wir wollen mit bisher ungewohnten Arrangements, wie zum Beispiel bei dem Song '24/7', unsere Fans überraschen.
Martin: Wir bleiben uns größtenteils auf unseren Alben immer treu, weil das der Fantasy-Stil ist, den unsere Fans von uns gewohnt sind und den sie auch von uns erwarten. Natürlich entwickeln wir uns auch musikalisch weiter - aber ohne uns zu verrennen. Bei dem Song '24/7' haben wir einen kleinen musikalischen Ausflug in die Pop-Richtung gewagt, um unsere musikalische Vielfalt zu zeigen. Für diesen Song lieben uns unsere Kinder noch mehr, es ist ihr Lieblingslied.
Die von Liebe, Glück und Schmerz handelnden Songs sind, wie ihr sagt, wieder stark von euren eigenen Erlebnissen geprägt. Glaubt ihr, dass 'Casanova' vielleicht sogar eure bisher persönlichste ist?
Freddy: Ich glaube, dass alle unsere bisherigen Alben sehr persönlich waren und sind, aber unser neues Album 'Casanova' setzt an Persönlichkeit meiner Meinung noch eins drauf, da wir in den letzten Jahren viel erlebt haben, von dem wir erzählen beziehungsweise schreiben konnten.
Martin: Aber wir haben schon immer Titel geschrieben, in denen wir Selbsterlebtes oder die Geschichten anderer verarbeiten. Ich würde eher sagen, das Album 'Casanova' ist textlich deutlich reifer geworden.
Haben euch die Todesfälle in euren Familien, sowie von geschätzten Kollegen wie Costa Cordalis, nachdenklicher gemacht und bewusster werden lassen, was im Leben wirklich zählt?
Martin: Der Verlust von Menschen, die uns Nahe stehen macht uns natürlich immer nachdenklich.
Freddy: Ja, ganz sicher! Bei mir war es in den letzten Jahren sehr schlimm. Meine Familie und ich haben sehr unter den Verlusten unserer Lieben gelitten, wie zum Beispiel meiner Schwägerin Tina, die mit 39 Jahren verstarb, oder meine Schwiegermutter ein Jahr später und dann auch noch Anfang des Jahres meine Tante Eva. Es hat mich sehr nachdenklich gemacht. Oft denke ich darüber nach, wie lange ich noch auf der Bühne stehen will - aber der Gedanke verschwindet dann ganz schnell, wenn ich wieder auf der Bühne stehe, denn unsere Fans geben uns Halt und stehen immer hinter uns. Auch in schweren Zeiten zeigen sie immer, dass sie da sind - dann geht mein Herz auf und ich weiß, dass ich den richtigen Beruf habe. Ich kann anderen mit meiner Musik schöne Momente schenken und dafür bekomme ich von unseren Fans jede Menge Liebe zurück.
Sehen Sie hier, was Sie vielleicht noch nicht über Fantasy wussten (Artikel geht unten weiter):
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Wie geht ihr zwei mit dem Älterwerden um? Bereitet es euch Kopfschmerzen, dass die fünfzig in greifbare Nähe rückt oder seht ihr das ganz entspannt?
Freddy: Ich sehe das ganz entspannt. Früher habe ich mir noch tonnenweise Make-up ins Gesicht geschmiert, um toll und jung auszusehen. Mit den Jahren hat das nachgelassen (lacht). Ich lege da keinen besonderen Wert mehr drauf. Ich finde es wichtiger ich selbst zu sein und zu zeigen, dass auch an uns die Zeit nicht spurlos vorbeigegangen ist. Ich liebe jedes Fältchen in meinem Gesicht und außerdem habe ich gelernt, dass es wichtiger ist ein gutes Herz zu haben als ein gutes Make-up.
Martin: Wir beide leben das Leben jeden Tag aufs neue mit viel Humor und Freude, deswegen haben wir keine Probleme mit dem Älterwerden. Und solange unsere Fans und Kollegen uns noch immer als 'Die Jungs' bezeichnen, ist alles im grünen Bereich.
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Mit Fantasy blickt ihr schon auf über zwanzig Jahre Bandgeschichte zurück, eure große Jubiläumstour ist gerade zu Ende gegangen. Was glaubt ihr, wo ihr in weiteren zwanzig Jahren als Duo und auch privat stehen werdet? Habt ihr bestimmte Wünsche oder Träume?
Freddy: Ich würde auch dann noch gerne Musik machen, aber natürlich nicht mehr so viel - das möchte ich den Menschen nicht unbedingt zumuten (lacht). Aber hin und wieder will ich dann schon noch auf die Bühne. Ansonsten wünsche ich mir im Alter in Kroatien zu leben und dort eine schöne Zeit zu verbringen. Durch Dean bin ich zur Gartenarbeit gekommen. Wir pflanzen seit einem Jahr für den Sommer Gemüse an. Das macht so viel Spaß und Freude, besonders wenn dann unsere eigenen Tomaten gewachsen sind. Die essen wir sehr gerne.
Martin: Wenn wir in 20 Jahren noch gesund sind, könnte ich mir vorstellen, immer noch Musik zu machen, aber nicht mehr in der Form wie heute mit über 200 Terminen im Jahr. Privat würde ich gerne noch viel reisen, etwas mehr von der Welt sehen und vielleicht auch noch Opa werden [Anmerkung der Redaktion: Mit Noch-Ehefrau Tanja Lasch hat er Sohn Luca].
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Wie könnt ihr abseits des Terminstresses am besten entspannen?
Freddy: Am besten entspannen kann ich beim Kochen. Ich koche wahnsinnig gerne, da komme ich total runter. Ich nehme mir dann gerne viel Zeit zum Kochen und freue mich, wenn es Dean oder unseren Gästen schmeckt.
Martin: Meine größte Entspannung ist es, wenn ich nach einigen Tourtagen nach Hause komme und mit meinem Boot zum Sonnenuntergang aufs Wasser rausfahre.
Gibt es etwas, das ihr im Laufe der Jahre vom Leben gelernt habt?
Freddy: Ja, ich habe gelernt stets ehrlich zu sein - besonders zu mir selbst. Man sollte immer das tun, wonach einem gerade ist, wenn es irgendwie möglich ist. Man sollte sich nicht durch andere Menschen verbiegen oder beeinflussen lassen. Das Leben ist zu kostbar, um später etwas zu bereuen.
Martin: Eine wichtige Erfahrung, die ich gemacht habe, ist, dass man vorsichtiger durchs Leben gehen und nicht jedem, der einem nahe steht, gnadenlos vertrauen sollte. Denn ich wurde von einigen Personen, die mir extrem nahe gestanden haben auf übelste Weise belogen und betrogen.
Was ist es, das euer Leben besonders liebenswert macht?
Freddy: Ich liebe es so sein zu können, wie ich bin. Ich habe mich ja vor Jahren zu meinem Partner Dean bekannt und die Reaktionen von unseren Fans waren so überragend schön und lieb. Ich bin dankbar für das Leben, das ich gerade mit Dean und meinen Lieben genießen kann.
Martin: Das sind die Familie, Freunde und unsere Fans, die uns unseren musikalischen Traum leben lassen.
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