'Spreewaldkrimi'-Star

Christian Redl: "Durch meine Frau fühle ich mich unglaublich befreit"

Vor allem durch seine häufig düsteren Rollen, wie zum Beispiel die des Kriminalhauptkommissars Thorsten Krüger in der 'Spreewaldkrimi'-Reihe, hat sich Schauspieler Christian Redl (69) einen Namen gemacht. Privat dagegen könnte er kaum glücklicher sein, wie uns der Star verriet.

Schauspieler Christian Redl ist seit 2006 Teil der Spreewaldkrimi-Reihe.
Christian Redl spielt im 'Spreewaldkrimi' den Kommissar Thorsten Krüger. Foto: Alexander Koerner / Getty Images for GUJ
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Wer Christian Redl nur aus Film und Fernsehen kennt, der hält den gebürtigen Schleswig-Holsteiner vermutlich für eine unnahbare, sehr ernste Person. Umso überraschender ist es, ihn dann laut pfeifend und fröhlich beschwingt auf dem Hotelflur zu treffen. Im Interview sprach der 69-Jährige mit uns über die Liebe zu seiner Frau, die er übrigens im Spreewald heiratete, und darüber, warum jeder Tag für ihn ein Geschenk ist.

Herr Redl, Sie spielen ja überwiegend düstere Figuren - bietet man Ihnen einfach wenig andere Rollen an oder reizen Sie diese Charaktere einfach besonders?

Einerseits liegt es daran, dass man mir nach meiner Rolle als 'Hammermörder' (Film von 1990, Anmerkung der Redaktion) einen Stempel verpasst hat. Seitdem galt ich als der Bösewicht schlechthin, man traute mir offensichtlich kriminelle Energie zu: Wenn es darum ging, Schwerverbrecher zu besetzen, war ich immer ganz vorne mit dabei. Dabei hatte das mit mir absolut nichts zu tun, ich verabscheue Gewalt.

Ist das etwas, das Sie manchmal ärgert?

Natürlich nervt mich das auch etwas. Aus dieser Nummer wieder herauszukommen war sehr mühsam, obwohl ich bis ich 40 wurde ja nur Theater gespielt hatte und dort immer wieder als Komiker zu sehen gewesen war. Inzwischen ist mir das aber recht egal, ich muss ja nicht mehr arbeiten. Durch das lange Theaterspielen bekomme ich glücklicherweise eine Rente und kann es mir deshalb erlauben, auch mal zu sagen: Das mache ich nicht. Das ist schon ein Privileg, für das ich sehr dankbar bin.

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Würden Sie sagen, dass Sie mit den Jahren entspannter geworden sind und Sie gut mit dem Älterwerden umgehen können?

Unbedingt. Sich zum Beispiel auch entspannt auf den Tod vorzubereiten ist mir sehr wichtig. Es hat ja keinen Sinn, zu zittern und zu verkrampfen und ihn zu ignorieren. Man muss das schon offensiv angehen und sagen: Er ist einfach ein Teil des Lebens und wenn es soweit ist, bin ich bereit dafür. Das zu schaffen wäre mein höchstes Ziel.

Im nächsten Jahr werden Sie 70: Was löst die Vorstellung daran in Ihnen aus?

Das ist schon eine Ansage. 60 zu werden war schon okay, aber 70 ist dann wirklich alt. Wenn man das mit den Jahreszeiten vergleicht, ist der Herbst vorbei und man hat den Winter erreicht. Da kann man sich einfach nichts vormachen, ab dann ist jedes Jahr und jeder Tag wirklich kostbar. Ich merke das jetzt schon: Jeder Tag ist ein Geschenk. Das klingt zwar wie ein Klischee, aber es ist wahr. Ich kann jetzt keine zehn Jahre mehr im Voraus planen. Für mich gilt nur noch das, was ich heute, morgen und vielleicht noch übermorgen mache.

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Würden Sie sagen, dass Sie momentan in einer der glücklichsten Phasen Ihres Lebens sind?

Ja, durch meine Frau, die ich mit 61 Jahren kennengelernt habe. Das ist ein bisschen wie bei Odysseus, der nach einer langen Irrfahrt zu seiner Penelope kommt. Deshalb bezeichne ich meine Frau auch gern als meine Penelope. Da habe ich richtig Glück gehabt.

Inwiefern hat Sie das persönlich verändert?

Das hat mich unglaublich befreit. Wenn man vorher in schwierigen Beziehungen lebte, in denen man mehr kämpfen musste als alles andere und man plötzlich erlebt, dass es auch jemanden gibt, der einen bedingungslos akzeptiert, dann ist das eine unglaubliche Befreiung. Ich würde sagen, ich bin ein glücklicher Mensch - das war vor zehn oder zwanzig Jahren noch nicht so.

Sie selbst haben ja keine Kinder: Ist das etwas, das Sie manchmal bereuen?

Meine Frau hat ja zwei wunderbare Kinder, die eine große Bereicherung für mich sind.

Was ist es, das ihr Leben besonders liebenswert macht?

Dass ich in der glücklichen Lage bin, frei darüber entscheiden zu können, ob ich auf dem Sofa sitzen oder lieber arbeiten möchte und ich somit mein eigener Herr bin. Ein ganz entscheidender Punkt ist natürlich auch, dass ich meine Frau kennengelernt habe.

'Spreewaldkrimi - Zwischen Tod und Leben' mit Christian Redl, Thorsten Merten und Gästen wie Anja Kling und Anna Loos läuft am Montag, den 13. November um 20:15 Uhr im ZDF. Die Dreharbeiten zum elften 'Spreewaldkrimi' sind übrigens auch schon beendet, ein Sendetermin steht aber noch nicht fest.

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