Thorsten Merten: "Der Spreewald hat etwas Märchenhaftes an sich"
Als Martin Fichte steht Thorsten Merten (54) schon seit 2010 für die 'Spreewaldkrimi'-Reihe vor der Kamera. Den aktuellen, bereits zehnten Film 'Zwischen Tod und Leben' nahmen wir zum Anlass, um mit dem Schauspieler über seine Rolle und sein privates Glück zu sprechen.

Der Theater-, Film- und Fernsehschauspieler Thorsten Merten, Vater von drei Kindern, arbeitet als Polizeihauptkommissar Fichte im 'Spreewaldkrimi' mit dem verschlossenen Kriminalhauptkommissar Thorsten Krüger (gespielt von Christian Redl) zusammen - und sorgt dabei ein ums andere Mal für auflockernde Momente in den sonst sehr düsteren Filmen.
Wir wollten von Merten mehr über diese besondere Krimireihe wissen und erfuhren im Gespräch außerdem, was ihm das Vater- und Opasein bedeutet und welche ostdeutschen Gerichte er mit seiner Kindheit verbindet.
Herr Merten, 'Zwischen Tod und Leben' ist ja schon der zehnte 'Spreewaldkrimi', eine Jubiläumsausgabe also. Was glauben Sie, worin sich der 'Spreewaldkrimi' von anderen Krimis unterscheidet? Was macht ihn so besonders?
Merten: Mit dem Spreewald haben wir einen Mitspieler - es wird nicht, wie in vielen anderen Krimis, nur eine Landschaft als exotische Kulisse genommen, sondern der Spreewald spielt mit die Hauptrolle. Dazu kommt, dass alles in einem eng abgesteckten Raum und einer speziellen Gesellschaft spielt. Im zehnten Teil trifft Krüger außerdem auf ganz viele Figuren der vergangenen 'Spreewaldkrimis' - lebende und auch tote. Durch die verschachtelte Erzählweise des Krimis können bereits verstorbene Figuren in Rückblenden wieder auftauchen, als Gespenster aus der Vergangenheit. Ich denke, das alles zusammen macht den Spreewaldkrimi besonders.
Wie würden Sie denn das schon etwas spezielle Verhältnis zwischen Fichte und Krüger beschreiben?
Ich bin der Ortsbulle und er ist der Zugezogene. Es ist sowas wie eine Hassliebe: Krüger ist wie der Papa, von dem man sich nicht abnabeln kann. Er hat immer einen merkwürdigen Wissensvorsprung, an dem er einen nicht teilhaben lässt. Letztendlich, was Fichte allerdings nie zugeben würde, bewundert Fichte ihn aber doch, weil er durch seine Visionen und seine Faszination die Abgründe der Menschen irgendwie leichter erkennt. Davor hat Fichte schon Respekt, weil ihm das nicht so gegeben ist. Gleichzeitig ist es so, dass wir uns als Schauspieler sehr gut vertragen. Die Autoren und Regisseure sagen dann immer: "Passt mal auf, das darf man vor der Kamera aber nicht merken." Deswegen kuscheln wir nur privat und müssen vor der Kamera immer ein gewisses Nichtverständnis spielen.
Man liest ja sehr häufig, dass Christian Redl privat tatsächlich ganz anders ist als in seinen düsteren Rollen - können Sie das also bestätigen?
Ich habe ihn schon im Theater erlebt, wo er auch ein richtig großer Komiker sein kann. Ich weiß, wenn man ihn aus dem Fernsehen kennt denkt man immer: Der geht doch zum Lachen in den Keller. Aber wenn wir gemeinsam im Wohnwagen sitzen, ist das immer sehr lustig.
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Verbinden Sie eigentlich selbst spezielle Erinnerungen mit dem Spreewald? Waren Sie auch als Kind schon dort?
Meine Eltern haben mich damals mitgeschleppt, ja. Das war für mich eine tolle Landschaft, die ich noch nie gesehen hatte. Heute fahre ich auch noch ab und zu mal hin - das hat auch etwas damit zu tun, dass er einfach so dicht an Berlin liegt und doch so völlig anders ist. Das ist, als würde man in den Flieger steigen und ganz woanders landen. Der Spreewald hat immer etwas Märchenhaftes an sich: Unter jeder Wurzel und hinter jedem Baum könnte irgendetwas lauern. Dazu kommt, dass man darin völlig von der Welt abgeschnitten ist, weil das Handynetz nicht funktioniert. Das ist wirklich immer ein Abenteuer.
Stimmt es eigentlich, dass Sie sich vom Dreh auch gerne mal Spreewaldgurken mitnehmen?
Ja, das stimmt. Meistens sind es Gewürzgurken, meine Familie möchte ab und zu ein paar Senfgurken. Und Chiligurken nehme ich auch gerne mit. Gurkeneis hab ich im Spreewald übrigens auch mal probiert, aber das ist nicht so meins. Gurkenschnaps gönn ich mir auch nur einmal im Jahr, das reicht.
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Welche Gerichte sind es denn, die Sie besonders mit Ihrer Jugend verbinden?
Es ist eigentlich ganz simpel, weil ich in Thüringen aufgewachsen bin: Ich will den Nürnbergern ja nicht wehtun, aber eine echte Thüringer Bratwurst schmeckt unvergleichlich - die Fleischer dort können's halt einfach. Ich bin auch wirklich in einer Fleischfresserfamilie aufgewachsen, wo es morgens die Klopse von abends gab, mittags dann Bratwürste und abends Rostbrätel (Anmerkung der Redaktion: marinierte Scheibe vom Schweinenacken, eine Thüringer Spezialität). Am nächsten Morgen wurden dann die übrig gebliebenen Rostbrätel aufgegessen. Ansonsten gab es natürlich klassisch ostdeutsche Gerichte wie Ragout fin oder mal ne Soljanka.
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Sie haben ja drei Kinder, sind auch schon Großvater: Wie fühlt sich das an?
Ich bin mit 45 Opa geworden, hab 25 Jahre lang durchgängig Kinderwagen geschoben. Immer, wenn ich das ganze Equipment verschenkt hatte, musste ich es wieder neu anschaffen. Als ich dann Großvater wurde und wieder am Berliner Prenzlauer Berg den Kinderwagen geschoben habe, hätte ich den anderen Vätern am liebsten stolz zugerufen: Anders als ihr bin ich aber schon Opa, das ist mein Enkelkind.
Was bedeutet es Ihnen, Großvater zu sein? Unterscheidet sich das von dem Gefühl, ein Vater zu sein?
Ich bin ja noch gar nicht fertig mit dem Vatersein. Generell kann ich sagen, dass es gleichzeitig Freude und Verantwortung bedeutet - aber auf jeden Fall keine Entspannung. Und es ist immer Leben in der Bude (lacht).
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Was ist es, das Ihr Leben besonders liebenswert macht?
Mein Leben ist immer irgendwie aufregend, weil ich ganz selten Routine erlebe, sondern so viel Neues - das kann aber auch etwas anstrengend sein. Im Urlaub möchte ich deswegen, anders als meine Familie, einfach auf dem Arsch sitzen und nicht 5.000 Kilometer mit dem Auto fahren (lacht). Liebenswert ist aber auch, dass ich nicht ganz so viel Verantwortung habe, sondern die immer teilen kann - entweder zu Hause mit der Familie oder auch beruflich mit dem Team. Worum sich aber beruflich wie privat immer alles dreht, ist die Familie.
'Spreewaldkrimi - Zwischen Tod und Leben' mit Thorsten Merten, Christian Redl und Gästen wie Anja Kling und Anna Loos läuft am Montag, den 13. November um 20:15 Uhr im ZDF. Die Dreharbeiten zum elften 'Spreewaldkrimi' sind übrigens auch schon beendet, ein Sendetermin steht aber noch nicht fest.
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