Apfelwickler bekämpfen: Diese Mittel helfen gegen die Obstmade
Apfelwickler sind kleine, ungebetene Gäste in Äpfeln und anderem Kernobst und können die ganze Ernte ruinieren. So bekämpfen Sie die Schädlinge.
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Huch, im Apfel ist ja der Wurm drin! Und dieser ist wirklich lästig. Die Rede ist von Apfelwicklern. Die Schädlinge sind oft ungebetene Gäste im eigenen Garten und verderben am liebsten Äpfel und anderes Obst.
Pflanzenarzt René Wadas erklärt, wie Sie Ihre Birn- und Apfelbäume vorbeugend am besten vor den Obstmaden schützen und mit welchen Mitteln Sie Apfelwickler bekämpfen können.
René Wadas ist Gärtnermeister und Autor. Bevor er sich als Pflanzenarzt selbstständig machte, absolvierte er eine Ausbildung zum Zierpflanzen-Gärtner und eröffnete 1989 ein Gartencenter.
Seit vielen Jahren hilft er Hobbygärtnern mit ihren Pflanzen. Dabei setzt er ganz auf natürliche Mittel. Der gebürtige Berliner schult außerdem deutschlandweit Mitarbeiter aus Gärtnereien und Baumärkten, Landwirte und Biologen.
Ein kurzer Steckbrief zum Schädling
Der Apfelwickler (Cydia pomonella) – auch bekannt als Obstmade – zählt zur Familie der Wickler und ist einer der bekanntesten Schädlingen an Apfelbäumen. Doch auch andere Obstbäume, wie Birnen, Pflaumen, Quitten, sind vor ihm nicht sicher. Früher war die Obstmade vor allem in Europa beheimatet, inzwischen ist sie jedoch weltweit zu finden.
Der Nachtfalter ist knapp einen Zentimeter lang, braun-grau, mit hellen Streifen und einem kupferfarbenen Fleck am Ende seiner Flügel. Optisch erinnert er ein wenig an Baumrinde. Er hat eine Spannweite von etwa zwei Zentimetern.
Die Raupen der Obstmade sind weiß oder gelblich, etwa zwei Millimeter lang und haben einen dunklen Kopf. Im letzten Stadium ihrer Entwicklung werden sie zwischen anderthalb bis zwei Zentimeter lang.
Wann kommt der Apfelwickler?
Abhängig von Region und Wetterbedingungen tauchen erwachsene Apfelwickler meist in den späten Frühlings- bis Frühsommermonaten auf. Üblicherweise zwischen Mai und Juli. Sie fliegen vor allem in der Dämmerung umher.
Die Raupen überwintern an der Rinde von Apfelbäumen in einem festen Kokon. Ab April kommt es dann zur Verpuppung. Die ersten jungen Falter schlüpfen bis circa Mitte Mai.
Schon wenige Zeit danach legen die Weibchen zwischen 20 und 80 Eier an den jungen Früchten ab. Nach circa zwei Wochen schlüpfen dann die ersten Raupen, die sich von der gesamten Frucht ernähren, sprich von der Schale, dem Fruchtfleisch und den Kernen.
Nach drei bis vier Wochen verlassen die Raupen das Obst wieder, um zum Stamm zurückzukriechen. Dort überwintern sie dann erneut unter der Rinde.
Über das Jahr verteilt gibt es üblicherweise zwei oder mehr Generationen der Schädlinge, die sich an den Äpfeln zu schaffen machen. Doch die Generation, die für den größten Schaden sorgt, ist die zweite und beginnt Ende Juli und geht bis Anfang September. Denn die Larven dieser Generation beschädigen die bereits reifen Früchte.
So erkennen Sie einen Befall an Ihrem Apfelbaum
Ob Ihr Apfelbaum von Apfelwicklern befallen ist, erkennen Sie an einem kleinen Bohrloch in der Schale der noch unreifen Äpfel oder von anderem Kernobst – diese Bohrlöcher werden auch als Wurmstiche bezeichnet.
Die Falter fressen sich von außen nach innen durch das Fruchtfleisch und dringen bis zum Kerngehäuse vor. Sie graben sogenannte Fraßgänge, auch als Wurmloch bekannt, die spätestens beim Aufschneiden oder Hineinbeißen in das Obst sichtbar werden.
Sowohl in den Fraßgängen als auch im Kerngehäuse hinterlassen die Obstmaden ihre Ausscheidungen, die dann als braune, wurmartige Spuren im Inneren des Apfels zu erkennen sind.
Betroffene Äpfel können Sie auch daran erkennen, dass sie frühzeitig abfallen. Dann können sie auch nicht mehr lange gelagert und sollten möglichst schnell verarbeitet werden.
Biologische Bekämpfung: Was spritzt man gegen Apfelwickler?
Wenn die Bekämpfung des Apfelwicklers trotz aller vorbeugenden Maßnahmen nicht erfolgreich war und Ihr Apfelbaum einem Befall nicht entgehen konnte, müssen Sie auf härtere, biologische Mittel zurückgreifen.
Das klappt etwa mit speziellen Granulosevirus-Präparaten. Dieses spezielle Virus wird auch im ökologischen Obstbau angewendet.
Der Vorteil dieser Granulosevirus-Präparate ist, dass sie zwar dem Falter den Garaus machen, für sämtliche Nützlinge wie Bienen und andere Lebewesen aber ungefährlich sind.
Außerdem sind diese besonders wirksam, wenn die gerade geschlüpften Raupen sich ihren Weg vom Ei zum Obst bahnen.
In der folgenden Bildergalerie erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie Granulosevirus-Präparate anwenden:
Die Obstmade mit natürlichen Gegenspielern bekämpfen
Eine sehr beliebte Variante, um Apfelwickler zu bekämpfen, sind Nützlinge. Schließlich ist nichts leichter, als der Natur einfach ihren Lauf zu lassen. Ins Spiel kommen dabei einfach natürliche Feinde der Falter.
Wie Sie die Obstmade mit natürlichen Gegenspielern bekämpfen können, sehen Sie im Video (der Artikel geht unter dem Video weiter):
Der Vorteil: Mit Nützlingen kann man sogar verschiedenen Stadien des Schädlings bekämpfen. So kümmern sich etwa Ohrwürmer um die Eier.
Auch Schlupfwespen werden gerne dafür eingesetzt, um die Eier zu parasitieren. Dabei werden Kärtchen mit den Nützlingen im Obstbaum angebracht. Generell gilt, dass Sie mit der Bekämpfung durch Nützlinge möglichst früh beginnen sollten, am besten bei beginnendem Apfelwickler-Befall. Nützlinge können aber auch vorbeugend helfen.
Mehr erfahren: Effektive Schädlingsbekämpfung mit Schlupfwespen
Sind die Apfelwickler schon in einem fortgeschrittenen Stadium, können Sie mithilfe von Vogelhäusern Vögel anlocken, die die verpuppten Raupen fressen. Allgemein empfiehlt es sich, Ihren Garten zu einem Ort für Nützlinge zu machen. Dabei hilft das Pflanzen von Hecken.
Auch passend dazu: Ideen für Nistkasten und Futterhäuschen
Eine weitere, gängige Methode der natürlichen Bekämpfung sind Nematoden. Das sind etwa 0,6 Millimeter winzige Fadenwürmer und gehören ebenfalls zu den natürlichen Feinden des Schädlings.
Besonders die Nematoden-Art Steinernema feltiae ist auf die Larven vom Apfelwickler spezialisiert und nutzt diese für die eigene Ernährung und Fortpflanzung. Sie dringen als Parasiten in die Larven, Eier und Puppen der Apfelwickler ein und töten diese ab.
Extra-Tipp vom Pflanzenarzt
Sie können die lästigen Falter auch noch auf eine weitere Art bekämpfen: mit Wermutjauche. Das biologische Schädlingsbekämpfungsmittel wird üblicherweise zur Bekämpfung von Ameisenpopulationen eingesetzt. Doch auch bei Apfelwicklern kann es helfen, das Mittel zu spritzen.
So funktioniert die Anwendung:
Mischen Sie zehn Liter Regenwasser mit etwa 30 Gramm getrockneten Wermutblättern in einem Eimer.
Lassen die Jauche nun etwa zwei Wochen ziehen.
Nach zwei Wochen seihen Sie die Blätter ab.
Geben Sie das Mittel zuletzt mithilfe einer Druckluftspritze auf die Obstmaden.
Einem Apfelwickler-Befall vorbeugen: So geht's
Sie können auch vorbeugende Maßnahmen ergreifen, damit es erst gar nicht zu einem Befall kommt.
Welche das sind, erklärt der Pflanzenarzt auch in seinem Buch "Der große Wadas".
Wenn Sie Apfel- oder andere Obstbäume besitzen, ist es empfehlenswert, sich bereits vorab über die Apfelwickler-Aktivität in Ihrer Region zu informieren.
So können Sie im Fall rechtzeitig handeln und eventuell einen größeren Schaden umgehen oder zumindest minimieren.
Eine Auskunft darüber, wann die Falter in Ihrer Region aktiv sind und wann die Eiablage stattfindet, gibt Ihnen Ihr örtliches Pflanzenschutzamt.
Die einzelnen Maßnahmen stellen wir Ihnen hier vor.
Regelmäßige Kontrolle
Der deutsche Gärtnermeister rät: Suchen Sie Ihre Obstbäume am besten im Winter und Frühjahr – von Januar bis April – auf verpuppte Apfelwickler-Larven ab.
Sie können auch regelmäßig die Rinde der Bäume entweder mit einem speziellen Rindenschaber oder einer harten Bürste abbürsten, so können Sie die Population auch schon deutlich reduzieren. Sind Äpfel bereits befallen, sollten Sie diese so früh wie möglich entfernen.
So hilft der Einsatz von Wellpappe-Fanggürteln
Ein effektives Mittel zur Überwachung der Schädlinge ist die Verwendung von Wellpappe-Fanggürteln. Diese sind mit einem Kleber beschichtet, der die Motten einfängt, wenn sie darüber fliegen.
So funktioniert's:
Wickeln Sie ab Ende Juni Wellpappe unterhalb der Krone um den Stamm Ihres Apfelbaums. Dazu genügt bereits ein Streifen, der zehn bis 20 Zentimeter breit ist.
Umwickeln Sie auch sämtlichen Stützpfähle mit der Pappe. Die Raupen der ersten Faltergeneration nutzen diese, um sich dort zu verpuppen.
Ab Ende September werden die Fallen mitsamt den Raupen, die sich darin eingenistet haben, wieder entfernt.
Pheromonfallen können helfen
Laut dem Berliner Pflanzenexperten sind Pheromonfallen eine weitere, vorbeugende Methode der Bekämpfung. Sie nutzen jene Lockstoffe, die von den Weibchen freigesetzt werden und setzen sie gegen die männlichen Apfelwickler ein.
Die männlichen Falter werden dann vom Sexuallockstoff angezogen und bleiben am Leim kleben. So reduziert sich die Zahl der befruchteten Weibchen und damit auch die der befruchteten Eier.
Die Fallen sollten etwa zwei bis drei Meter vom Baum entfernt aufgehängt werden. Der optimale Zeitpunkt dafür ist zwischen Mai und August.
Da die Pheromonfallen allerdings die Vermehrung nicht komplett verhindern können, eignen sie sich vor allem, um festzustellen, wann die Obstmade am aktivsten ist.
Wenn sich mehr als fünf Falter pro Woche in Ihrer Falle gesammelt haben, sollten Sie mit der biologischen Bekämpfung beginnen. Wie diese funktioniert, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
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Quellen
Der große Wadas