Immer Ärger?

Wie Sie mit einer schwierigen Schwiegertochter umgehen

Ein angespanntes Verhältnis zur Partnerin des Sohnes ist ein Klassiker unter den Familienfehden. Eine Patentlösung gibt es nicht, aber es lohnt sich, die Situation anzugehen. Denn sei es unangenehmes Schweigen auf Familienfesten oder ein handfester Zwist zwischen Ihnen und der Schwiegertochter – mindestens einer leidet immer darunter: ihr Sohn. Was können Sie also tun, um Ihr Verhältnis harmonischer zu gestalten?

Wie Sie mit einer schwierigen Schwiegertochter umgehen.
Wenn Sie Ärger mit Ihrer Schwiegertochter haben, sollten Sie Ihren Sohn nicht mit in die Auseinandersetzung ziehen. Foto: KatarzynaBialasiewicz / iStock
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Bisher waren Sie seine Nummer 1: die Frau im Leben Ihres Sohnes und seine zuverlässige Anlaufstelle für große und kleine Probleme. Doch seitdem er verheiratet ist, hat sich Ihr Verhältnis geändert, es ist deutlich distanzierter. Und Sie haben die Befürchtung, dass diese neue Distanz einen ganz bestimmten Ursprung – gar einen konkreten Namen – hat: den Ihrer Schwiegertochter.

Sie ist ein nettes Mädchen, aber …

Ihr erster Eindruck von der Schwiegertochter war kein schlechter. Sie war nett und höflich, aber auch verhalten und nicht so herzlich, wie Sie es erwartet hätten. Das können Sie nicht verstehen, weil Sie sie mit Liebe und offenen Armen empfangen haben. Vielleicht hat aber genau das Ihre heutige Schwiegertochter verschreckt. Denn nicht jeder fühlt sich in der Gegenwart von Gefühlen und Nähe wohl, was Fluchtreaktionen auslösen kann.

Zu viel Nähe führt zu Distanz

Falls Ihre Schwiegertochter distanziert auftritt, hält sie vielleicht Sicherheitsabstand, weil sie mütterliche Nähe in dieser Form nicht gewohnt ist. Hier hilft es nur, einen Gang zurückzuschalten: Passen Sie sich ihrem Bedürfnis nach Kontakt und Zuneigung an. Eine vorsichtige Betrachtung ihrer Familienverhältnisse kann Aufschluss geben und Ihnen helfen zu verstehen, warum Ihre Warmherzigkeit nicht erwidert wird. Mit ein bisschen (oder manchmal auch viel) Zeit und Geduld wird sie mehr und mehr Vertrauen zu Ihnen fassen und sich auf ein herzliches Verhältnis einlassen können.

Sehen Sie hier, wie Sie das Verhältnis zu Ihrer Schwiegertochter verbessern können (Artikel geht unten weiter):

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Kräftemessen beim Kuchenessen

Die erste Begegnung kann aber auch in eine ganz andere Richtung gehen: Statt verhalten zeigt sich Ihre Schwiegertochter offensiv, kritisiert die langen Arbeitszeiten Ihres Sohnes, macht sich über das Hobby Ihres Mannes lustig und belächelt Ihren Einrichtungsstil. Frech und aufmüpfig – dieser erste Eindruck ist schwer zu korrigieren. Ihr Verhalten lässt sich auf zwei verschiedene Arten erklären, mit denen Sie unterschiedlich umgehen müssen: Setzen wir voraus, dass Ihr Sohn keinen abgrundtief schlechten Geschmack hat, so ist es wahrscheinlich, dass in dem angriffslustigen Verhalten Ihrer Schwiegertochter Unsicherheit steckt. Sie hat vielleicht Angst, von der Familie ihres Angebeteten nicht akzeptiert zu werden – verursacht mit ihrem Verhalten aber genau das. In stressigen Situationen (wie dem ersten Treffen mit den Eltern des neuen Partners) kann es passieren, dass wir unsere Unsicherheiten mit fragwürdigem Verhalten überspielen. In der Regel legt sich das sobald wir uns wohler fühlen und das Zusammentreffen mit den Schwiegereltern keine Nervosität mehr hervorruft.

Sollte sie allerdings auch nach mehreren Wiedersehen dieses merkwürdige Verhalten an den Tag legen, sieht sie darin vielleicht ein Kräftemessen. Gerade Menschen, die stark auf Konkurrenzkampf gepolt sind, fällt es schwer, dieses hitzige Verhalten abzulegen. Geben Sie Ihr zu verstehen, dass ihre Sticheleien an Ihnen abprallen und steigen Sie nicht in ihr „Ich bin besser als du“-Spielchen ein. Sobald sie merkt, dass ihre Spitzen ins Leere laufen, wird sie es als Sieg verbuchen und das Verhalten ablegen. Die wahre Siegerin in diesem Duell sind aber Sie – der Klügere gibt nach.

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Letzter Ausweg: Grenzen ziehen

Noch schwieriger wird es, wenn Sie merken, dass die Wertevorstellungen Ihrer Schwiegertochter erheblich von Ihrer eigenen abweichen und dies offen zur Diskussion steht. Zum Beispiel: Sie ernährt sich vegan und kritisiert Ihren Fleischkonsum. Die Differenzen gehen so weit, dass Sie vor jedem Treffen Bauchschmerzen haben und erleichtert sind, wenn es vorbei ist. Hier hilft nur eines: Nehmen Sie sich Ihre Schwiegertochter zur Brust. Machen Sie ihr klar, dass es in Ordnung ist, unterschiedlicher Meinung zu sein und dass sich das auch nicht ändern wird und Sie nicht möchten, dass Ihr Verhältnis zueinander darunter leidet. Vielleicht beschließen sie gemeinsam, derartige Streitthema zukünftig nicht mehr anzuschneiden. Und es gibt ganz praktische Lösungen: Sie mag keine Gelatine im Kuchen? Akzeptiert – entweder gibt es eine Alternative oder sie backt selber. Akzeptieren Sie und fordern Sie Akzeptanz ein; aber diskutieren müssen Sie nicht jedes Mal, wenn Sie einfach nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen.

Warum Ihr Sohn in dieser Auseinandersetzung nichts zu suchen hat

Naheliegend scheint, den Sohn zu Rate zu ziehen. Immerhin ist er Ihr Bindeglied – warum sollte er nicht helfen können? Die Antwort ist simpel: weil er nicht will. Ihr Sohn liebt Sie beide und es gibt für ihn keinen Grund, Partei zu ergreifen. Das würde früher oder später aber passieren, da auch er sicher eine Meinung zu den Streitthemen hat. Tun Sie sich selbst und Ihrem Sohn den Gefallen und fragen Sie ihn nicht nach seiner Meinung. Immerhin wollen Sie die Beziehung ja verbessern und nicht eine neue Fehde provozieren.