Gesund-Tipp vom Saunameister

Welche Sauna ist die richtige für mich?

Regelmäßig in die Sauna zu gehen kann die Gesundheit und das Wohlbefinden fördern - wenn man es richtig tut!

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Die Auswahl der Saunen ist riesig: Finnische Sauna, Dampfbad oder Biosauna - was sind eigentlich die Unterschiede? Sascha Hoffmann, Saunameister im Holthusenbad in Hamburg, erklärt, welche Sauna für welche Beschwerden am besten geeignet ist und worauf Einsteiger achten sollten.

Welche Sauna ist für Anfänger besonders geeignet?

Wir raten Einsteigern langsam zu beginnen und sich moderat zu steigern. In der typischen finnischen Sauna herrschen Temperaturen von 80 bis zu 100 Grad Celsius bei nahezu null Prozent Luftfeuchtigkeit. Für den Anfang sind Bio- oder Dampfsaunen mit 45 und 60 Grad Celsius bei höherer Luftfeuchtigkeit ratsam. Auch die Verweildauer sollte zu Beginn nur etwa drei bis fünf Minuten betragen und bei guter Verträglichkeit langsam gesteigert werden. Nach dem Saunieren ist langsame Abkühlung wichtig. Man sollte auf extreme Temperaturreize (zum Beispiel Kaltwasser-Schwall) verzichten. Lauwarmes Duschen wäre einer richtig kalten Brause vorzuziehen. Wichtig ist im Anschluss daran das empfohlene warme Fußbad, zur Regulierung der Körpertemperatur und Normalisierung der Kapillargefäße.

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Kann das Saunieren Wechseljahresbeschwerden lindern?

Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen übernimmt im Körper zahlreiche Aufgaben - unter anderem die Regulation der Körpertemperatur. Wenn sein Spiegel während der Wechseljahre sinkt, setzen bei vielen Frauen Hitzewallungen ein. Und das bis zu 20 Mal am Tag! Den Hitzewallungen versucht der Körper mit Frieren entgegenzuwirken. Saunagänge trainieren den Körper auf plötzliche Temperaturwechsel. Dafür ist ein wöchentlicher Besuch von nur sechs bis zwölf Minuten völlig ausreichend. Gehen Sie anschließend schön vorsichtig unter die kalte Dusche! Das bringt den Kreislauf zusätzlich in Schwung. Schon nach vier bis sechs Wochen sollten Sie merken, dass Ihr Körper die Temperatur besser im Gleichgewicht halten kann und die Schwankungen rasch nachlassen werden.

Darf ich in die Sauna gehen, wenn mein Blutdruck erhöht ist?

Bluthochdruck stellt eine enorme Belastung für die Blutgefäße dar. In der Sauna erweitern sich die Blutgefäße, der Blutdruck sinkt. Bei der Abkühlung nach dem Saunagang ziehen sich die Blutgefäße wieder zusammen, was zum Ansteigen des Drucks führt. Darauf reagiert jeder unterschiedlich. Wenn Sie mit Bluthochdruck saunieren möchten, sollten Sie auf jeden Fall Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.

Was ist bei niedrigem Blutdruck zu beachten?

Menschen mit niedrigem Blutdruck verspüren oft ein Schwindelgefühl. Das liegt daran, dass nicht genug Blut das Gehirn erreicht. Akute Beschwerden treten auf, wenn Blut in den Venen versackt. Die Venenmuskulatur, beziehungsweise die Venenspannung kann durch Abkühlung, also nach dem Saunagang durch die Abkühlphase trainiert werden.

Wenn sich der niedrige Blutdruck nur durch Beschwerden wie Schwindel, bemerkbar macht, es sich also nur um eine Funktionsstörung handelt, kann man diesen durch regelmäßiges Saunieren sanft entgegenwirken.

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Welche Sauna ist bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte zu empfehlen?

Neurodermitis-Patienten sollten auf jeden Fall vorher mit dem Hautarzt besprechen, ob ein Saunabesuch sinnvoll und was zu beachten ist. Während eines akuten Ekzemschubs ist generell vom Saunieren abzuraten, denn die Hitze kann die Entzündungen verstärken. Außerdem kann der Schweiß unangenehm auf der wunden Haut brennen. Wenn allerdings der Hautzustand stabil ist, spricht nichts gegen einen Saunabesuch. Allerdings ist nicht jede Sauna für jeden geeignet. So können empfindliche Personen allergisch auf die in Aufgüssen enthaltenen Duftstoffe reagieren. Für sie ist es eine gute Alternative in eine niedrig temperierte Sauna ohne Aufgüsse zu gehen.

Gibt es bei der Wahl der Sauna etwas zu beachten, wenn ich Diabetes habe?

Wichtig bei Diabetes ist, dass man vor und insbesondere nach dem Saunabesuch den Blutzuckerspiegel im Blick hat. In der Sauna kann es durch die hohen Temperaturen möglicherweise zu einer Unterzuckerung kommen. Beim ersten Saunabesuch sollte man auch in den Pausen den Blutzucker überprüfen, da Insulin bei Wärme schneller Wirkung im Körper zeigt. Auch hier ist eine vorherige Abstimmung mit dem Arzt sinnvoll.

Wollen Sie sich den Traum einer eigenen Sauna zu Hause erfüllen? Unsere Kolleginnen und Kollegen von "selbst.de" haben für Sie einen Überblick über die verschiedenen Saunaarten zusammengestellt.

Darf ich mit Rheuma in die Sauna?

Menschen mit Gelenkerkrankungen profitieren von der verbesserten Durchblutung und der Wärme, durch die Gelenke sowie Muskeln besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Menschen mit Rheuma sollten allerdings nur dann eine Sauna besuchen, wenn sie sich in einem entzündungsfreien Intervall befinden.

Bei Erkältungen ist die Sauna tabu – stimmt das?

Klares ja. Wer mit einer Erkältung in die Sauna geht, macht gleich mehrere Dinge falsch: Zum einen setzt man – sofern man in eine öffentliche Sauna geht – seine Mitmenschen einer Ansteckungsgefahr aus. Zum anderen bereiten sie dem ohnehin angeschlagenen Körper zusätzlichen Stress. Denn die Hitze schwächt das Immunsystem im Kampf gegen den Krankheitserreger. Ein vermutetes Ausschwitzen des Infekts gelingt in der Regel nicht, die Hitze macht es meist nur schlimmer.

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Ist das Saunieren bei Bronchitis gesund?

Im akuten Entzündungsstatus ist das Saunabaden bei Bronchitis nicht zu empfehlen. Bei chronischen Erkrankungen der Atemwege, zum Beispiel bei einfacher chronischer Bronchitis oder Asthma, kann das Saunieren förderlich entgegenwirken. Durch die bis zu 100 Grad Celsius heiße Luft in der Sauna erwärmt und entspannt sich die Bronchialmuskulatur der Atemwege. Besonders empfehle ich den Besuch eines Dampfbads - wegen der hohen Luftfeuchtigkeit! Das fördert die Schleimproduktion. Nach dem Saunabaden fällt deswegen vielen Atemwegspatienten das Atmen leichter.

Welche Sauna-Routine ist für Herzkranke empfehlenswert?

Grundsätzlich kann man auch mit koronarer Herzkrankheit in die Sauna gehen. Die Wärmebelastung entspricht einer körperlichen Belastung, wie man sie auch bei zügigem Gehen erlebt. Allerdings sollte die Aufenthaltsdauer bei Saunatemperaturen von 75 bis 110 Grad Celsius eine viertel Stunde nicht überschreiten. Abzuraten ist außerdem von anschließenden kalten Abgüssen, da diese ein starkes Zusammenziehen der Arterien bewirken, was für Herzkranke gefährlich sein kann.

Nach sogenannten akuten Herzereignissen (wie zum Beispiel kurz nach einem Herzinfarkt) muss auf den Saunabesuch zunächst verzichtet werden.

Welche Gründe kann es haben, dass man in der Sauna nicht schwitzt?

Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: Betreten die Saunierenden die Sauna mit kalten Händen und Füßen? Dann muss sich erst der gesamte Körper auf die normale Temperatur erwärmen, die Zeit zum wirklichen Schwitzen verkürzt sich. Sind die Saunierenden nicht völlig abgetrocknet, wenn sie die Kabine betraten? Dann braucht der Körper zunächst keine Flüssigkeit zur kühlenden Verdunstung (schwitzen) zur Verfügung stellen, weil sie sich bereits auf der Haut befindet.

Schwitzen ist aber auch individuell unterschiedlich. Männer schwitzen meist mehr und rascher als Frauen. Schwitzen ist Übungssache - und wer anfangs in der Sauna nicht zu schwitzen scheint, muss nicht gleich aufgeben. Man schwitzt auch, wenn man nicht unbedingt etwas davon auf der Haut sieht. "Nicht schwitzen" ist nicht gleichbedeutend mit "keine Flüssigkeit abgeben".