Tödliche Bakterien-Infektion

Vibrionen im Wasser: Wie sicher ist der Ostsee-Urlaub noch?

In der Ostsee tummeln sich nicht nur Fische & Co. Auch Bakterien wie Vibrionen lauern im Wasser und können im Urlaub der Gesundheit schaden. Wie man sich davor schützen kann.

Auch beim entspannten Urlaub an der Ostsee ist zur Vorsicht geraten
Die Ostsee gehört zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen. Doch auch hier können Gefahren lauern. Foto: Getty Images/ Martin Siepmann
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Ein Urlaub an der Ostsee soll vor allem eines bringen: Erholung. Dabei kann man sehr gut auf Krankheiten verzichten. Doch nun gibt es Grund zur Vorsicht, denn die Entspannung könnte eine unschöne Wendung nehmen und den Urlaub im wahrsten Sinne ins Wasser fallen lassen.

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In Mecklenburg-Vorpommern verstarb nun ein 74-Jähriger aufgrund einer Infektion durch Vibrionen. Was die Bakterien so gefährlich macht, wer besonders gefährdet ist und wie Sie sich davor schützen können, lesen Sie im Artikel.

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Video: Glutamat

Wer denkt: Hier in Deutschland muss ich mich in meinem Urlaub an der Ost- oder Nordsee vor nichts fürchten oder mich schützen – der liegt leider falsch. Denn während in anderen Ländern fiese Krankheiten wie Malaria oder ähnliches ihr Unwesen treiben, finden sich auch hier an deutschen Stränden, genauer gesagt im Wasser, in den letzten Jahren immer häufiger ungebetene Reisebegleiter, die man nicht unbedingt braucht: Vibrionen.

Was sind Vibrionen?

Vibrionen sind salztolerante, stäbchenförmige Bakterien, die vor allem in Meergewässern und Flussmündungen zu finden sind. Laut dem Robert Koch Institut (RKI) kommen die Bakterien sowohl im Salz- als auch im Süßwasser vor. Jedoch fühlen sie sich in weniger salzigen Gewässern wohler, weshalb sie überwiegend in der Ostsee und kaum in der Nordsee zu finden sind.

Der bekanntesten Erreger aus der Gruppe der Vibrionen ist Vibrio cholerae, der Cholera verursacht. In vielen Ländern sind Vibrionen bereits die Hauptursache für bakterielle Durchfallerkrankungen, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung auf der Seite des Konsiliarlabors für Vibrionen aufklärt. Doch wie gefährlich sind die Bakterien wirklich und vor allem für wen besonders?

Vibrionen in der Ostsee: Für wen sie besonders gefährlich sind

Vibrionen sind kein neuartiges Übel, was sich erst seit gestern in den Meeren ausbreitet. Allerdings wurden erst in jüngster Zeit auch erste stärkere Infektionsfälle bekannt. 2022 wurden nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern (LaGuS) insgesamt zehn Infektionen gemeldet. In der aktuellsten Badesaison 2023 gab es laut LaGuS-Informationen an der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern vier Vibrionen-Infektionen und einen Todesfall.

Ein 74-Jähriger verstarb laut "Stern"-Berichten im September aufgrund einer Vibrionen-Infektion, nachdem er in Mecklenburg-Vorpommern in der Ostsee gebadet hatte. Der verstorbene Mann hatte laut LaGuS offene Wunden und war chronisch krank. Auch eine 86-Jährige hatte sich mit den Bakterien beim Schwimmen infiziert. Sie hatte ebenfalls chronische Vorerkrankungen und war wohl laut dem LaGuS mit einer offenen Wunde baden. Sie wird in einem Krankenhaus behandelt.

Demnach lässt sich daraus schließen, dass besonders ältere Menschen mit Vorerkrankungen gefährdet sind. Dies bestätigt auch das RKI auf seiner Website:

"Zu den typischen Risikogruppen zählen ältere sowie immungeschwächte Personen. Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Lebererkrankungen, Krebserkrankungen – etwa nach einer Chemotherapie – sowie schweren Herzerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung und auch für einen schweren Krankheitsverlauf."

Wie erkenne ich, dass ich mich mit Vibrionen infiziert habe?

Sie waren erst kürzlich an der Ostsee urlauben, sie hatten in dieser Zeit eine Wunde am Körper und fühlen sich tatsächlich etwas abgeschlagen? Dies kann natürlich mehrere Gründe haben, die Sie am besten von einem Arzt klären lassen. Doch wie äußern sich Symptome einer Vibrionen-Infektion?

Laut LaGuS macht sich eine Infektion gewöhnlich nach 12 bis 72 Stunden bemerkbar. Ein erstes Frühsymptom kann ein Schmerz im Wundbereich sein. Außerdem kann die Infektion zu Fieber, Schüttelfrost und einer schweren Blutvergiftung führen.

Außerdem, so das RKI, kann es bei einer Infektion durch den Verzehr von rohem Fisch oder Meeresfrüchten zu Erbrechen, Übelkeit, Durchfall und krampfartigen Bauchschmerzen kommen.

Vibrionen vorbeugen: Kann ich überhaupt noch Urlaub an der Ostsee machen?

Das mecklenburg-vorpommersche Landesamt für Gesundheit und Soziales warnt auf seiner Homepage: "Bis zum Ende der Badesaison muss in der Ostsee, in den Bodden und im Achterwasser mit einem vermehrten Vibrionen-Aufkommen gerechnet werden." Die Bakterien vermehren sich vor allem, wenn die Wassertemperatur über 20 Grad Celsius beträgt. Aber auch bei sinkenden Temperaturen verschwinden die Vibrionen leider nicht gänzlich. Kommt ein unbeschwerter Urlaub an der Ostsee dann überhaupt noch in Frage?

Selbstverständlich steht Ihnen der wohlverdiente Urlaub am Meer zu. Doch um sich selbst zu schützen, sollten Sie vor und nach dem Baden einige Dinge beachten:

Haben Sie eine Vorerkrankungen und eine offene und oder schlecht heilende Wunde, sollten Sie den Kontakt mit Meerwasser lieber meiden, rät das Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein. Denn bereits kleine, oberflächliche Wunden bieten den Bakterien Einlass in die Haut und den Körper.

Sie können jedoch mit einem wasserdichten Verband oder Pflaster Ihre Wunde schützen. Ebenfalls rät das Centers for Disease Control and Prevention, Wunden und Schnitte immer gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen, sobald sie mit Salzwasser, Brackwasser, rohen Meeresfrüchten oder deren Säften in Berührung gekommen sind.

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