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Schröpfen: Alternative Therapie gegen Verspannungen und Schmerzen

Dem Schröpfen, einer Saugkur aus dem Bereich der Alternativmedizin, werden bis heute heilsame Kräfte zugeschrieben. Was hat es damit auf sich?

Das Schröpfen ist ein traditionelles Therapieverfahren aus dem Bereich der Alternativmedizin.
In der Medizin herrscht Uneinigkeit darüber, welchen Nutzen das Schröpfen tatsächlich hat - viele Patienten schwören allerdings darauf. Foto: Horsche / iStock
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Schon vor über 5.000 Jahren wurde Schröpfen zur Bekämpfung vieler Leiden eingesetzt. Fast geriet die Therapie aus der Naturheilkunde in Vergessenheit, doch im vergangenen Jahr verhalfen ihr Olympiateilnehmer zu neuer Bekanntheit. So ließ sich etwa der Schwimmer Michael Phelps vor einem Wettkampf an der verspannten Schulter schröpfen.

Saugkur ist vielfältig anwendbar

Doch nicht nur zum Lockern verspannter Muskulatur wird Schröpfen eingesetzt: Auch bei Rheuma, Asthma oder Husten soll das Verfahren Linderung verschaffen. Stoffwechselprozesse und Lymphfluss werden durch die Rötung und Schwellung der behandelten Haut angeregt, Selbstheilungskräfte aktiviert.

Heilsame Behandlung durch Unterdruck

Diese stimulierende Wirkung wird durch Unterdruck erzeugt. Um ihn herzustellen, wird beim Schröpfen die Luft in glockenförmigen Gefäßen aus Glas oder Kunststoff mit einer kreisrunden Öffnung (sogenannte Schröpfköpfe) zunächst erhitzt. Nachdem der Heilpraktiker Blockaden oder Verspannungen der Muskulatur ertastet hat, setzt er sie mit der Öffnung nach unten auf die entsprechenden Reflexzonen der Haut auf. Diese Reflexzonen sind bestimmte Hautstellen, die in Wechselwirkung mit inneren Organen stehen. Dem Rücken kommt dabei durch viele Nervenpaare, die über Verästelungen mit weiten Teilen des Körpers verbunden sind, eine besondere Bedeutung zu.

Sehen Sie hier außerdem effektive Übungen, um das Lymphsystem anzuregen und zu trainieren (Artikel geht unter dem Video weiter):

Video Platzhalter

Durch den Unterdruck werden die Schröpfköpfe nach dem Aufsetzen fixiert. Die oberste Hautschicht (Epidermis) wird dadurch von der unteren abgelöst. Die Schröpfköpfe bleiben solange an ihrem Platz, bis sich die Haut rötlich-braun verfärbt und kleine kreisrunde Blutergüsse entstanden sind. Nach zehn bis 15 Minuten lösen sich die Schröpfköpfe von der Haut oder werden abgenommen. Wichtig: Aufgrund der zurückgebliebenen sensiblen Blutergüsse sollten Sie in den ersten vier Stunden nach der Behandlung nicht duschen.

Schröpftherapien dauern pro Sitzung etwa 30 bis 45 Minuten und kosten zwischen 50 und 80 Euro (keine Kassenleistung).

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Verschiedene Formen des Schröpfens

Trockenes Schröpfen

Das Verfahren (wie oben beschrieben) wird häufig bei chronischen Beschwerden angewandt.

Nasses (blutiges) Schröpfen

Vor dem Aufsetzen der Glasgefäße wird die Haut durch eine Nadel angeritzt. Dadurch tritt bei der Behandlung Blut aus. Das Verfahren setzt eine saubere Umgebung voraus und verschafft oft bei akuten Schmerzen Linderung.

Schröpfkopfmassage

Nachdem der Rücken mit einer Salbe eingerieben wurde, wird das Schröpfgefäß großflächig angewandt. Da das Bindegewebe gestärkt wird, kommt es bei der Behandlung von Cellulitis (Orangenhaut) zum Einsatz.

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