Mit der Kraft der Natur

Naturheilkunde: Diese natürlichen Heilverfahren gibt es

Die Naturheilkunde kann viel mehr als nur die Seele streicheln. Hier erfahren Sie, welche Methode bei welchen Symptomen helfen kann und welche Lehre der Naturheilkunde sie verfolgen.

Welche natürlichen Heilverfahren bietet die Naturheilkunde?
Die verschiedenen Verfahren der Naturheilkunde machen sich die Heilkraft der Natur zu nutze. Foto: SrdjanPav / iStock
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Zahlreiche Studien belegen, dass unser Körper gut auf zum Beispiel homöopathische Medikamente anspricht – obwohl deren genaue Wirkweisen (noch) nicht bewiesen werden konnten. Da ist es doch gut zu wissen, dass hierzulande sowohl die chemischen als auch natürlichen Arzneimittel aus der Apotheke strengsten Qualitätsprüfungen unterzogen werden.

Seit Jahren wird dennoch hitzig diskutiert, ob alternative Behandlungen, unter die übrigens auch die Bach-Blütentherapie fällt, strengeren Richtlinien unterzogen werden sollten. Denn was heilt, kann schließlich Nebenwirkungen haben. Und schlimmstenfalls dazu verleiten, Symptome falsch einzuschätzen und seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen.

Obwohl wir in Sachen Selbstmedikation von Büchern und Apothekern gut beraten werden, gilt für uns deshalb: Bei Fieber und unklaren Symptomen immer sofort zum Arzt! Nichtsdestotrotz bietet die Naturheilkunde auch effektive Medizinsysteme, von denen wir Ihnen die sechs wirksamsten hier vorstellen.

Naturheilverfahren

Eines der bekanntesten Systeme der Naturheilkunde ist das Naturheilverfahren. Kneipp & Co. lassen hier grüßen! Weil die Natur mit Wärme, Licht, Kälte, Erde, Wasser und Luft genau die Baustoffe liefert, die unsere Gesundheit auf ein stabiles Fundament stellen, haben sich in Europa fünf Bereiche naturheilkundlicher Verfahren geformt: Die Ordnungstherapie lehrt uns unter anderem, wie wir Stress und Schmerzen lindern können. Und zwar, indem wir unseren Alltag durch Rituale (Schlaf, Ernährung, Bewegung, Entspannung) besser strukturieren.

Die Bewegungstherapie bringt den Kreislauf in Schwung, etwa mit Gymnastik. "Wasser marsch!" heißt es mit Wechselgüssen sowie in den Licht- und Bädertherapien, um Nerven, Herz, Muskeln und die Abwehr zu stärken. Mit diätischen Maßnahmen wie Schonkost und Heilfasten bringt die Ernährungstherapie die Verdauung ins Lot. Und die pflanzliche Arzneimitteltherapie nutzt grüne Power, um unter anderem die Nerven zu beruhigen und Schmerzen sanft zu lindern.

Anthroposophische Medizin

Das Prinzip dieses Systems der Naturheilkunde ist (fast) ganz einfach: Wenn sich Körper, Seele, Geist und das Miteinander (!) im Einklang befinden, sind wir gesund. Deshalb legen anthroposophische Ärzte großen Wert auf einen würdevollen Umgang mit ihren Patienten. Hingabe, Zeit und Arzneien, die der Homöopathie ähneln, fördern das Gesundbleiben und -werden.

Sehen Sie hier außerdem, wie Sie ein natürliches Antibiotikum selbst herstellen können (Artikel geht unter dem Video weiter):

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Video: extern

Neben Medikamenten wie der immunstärkenden Mistel, Wickelanwendungen bei Infekten und Einreibungen bei Muskelschmerzen kommen auch künstlerische Therapien (Malen, Musik) zum Tragen. In der Heileurythmie etwa vermeiden wir seelische, geistige und körperliche Blockaden zum Beispiel durch Tanz. Massagen und Biografiearbeit führen ebenfalls zu Ausgleich und Wohlbefinden.

Homöopathie als Teil der Naturheilkunde

Störungen im Organismus will das in sich geschlossene Medizinkonzept gemäß der Ähnlichkeitsregel ausgleichen. Stark vereinfacht heißt das: In Globuli, Salben, Tabletten, Tropfen und Pulvern stecken hochverdünnte Stoffe aus dem Pflanzen-, Tier- oder Mineralreich, die bei uns jene Symptome auslösen, unter denen wir leiden.

Der Clou: Gerade deshalb werden unsere Selbstheilungskräfte angeregt! In der Praxis zeigen homöopathische Arzneien vor allem bei Infekten, Stoffwechselstörungen, Stimmungsschwankungen und chronischen Hauterkrankungen Erfolg.

Manuelle Medizin

Ob am Rücken, an Schultern oder am Knie – Gelenkschmerzen müssen nicht immer auf dem OP-Tisch enden. Chirurgische Eingriffe lassen sich häufig durch therapeutische Handarbeit hinauszögern oder verhindern! So rücken zum Beispiel gezielte Griffe in der Chiropraktik die Kopfgelenke zurecht. Dadurch lösen sich Verspannungen im Nacken, im Kreuz und sogar im Knie.

Mit Hilfe der Manuellen Medizin innerhalb der Naturheilkunde können Gelenkschmerzen therapiert werden.
Innerhalb der Naturheilkunde können Gelenkschmerzen manuell therapiert werden. Foto: FatCamera / iStock

Die Osteopathie will per Hand unsere Durchblutung fördern – der erste Schritt zur Selbstheilung! Bei dieser Therapie wird beispielsweise ein Gelenk eine Minute lang in seiner aktuellen Ruhelage gehalten, wobei der Körper langsam entspannt.

TCM – Traditionelle Chinesische Medizin

Ein Verfahren der Naturheilkunde mit einer jahrtausendealten Heiltradition ist die traditionelle chinesische Medizin: Alle Lebensprozesse befinden sich in einem steten Wandel. Und weil der menschliche Organismus Teil des universellen Ganzen ist, sollten alle Energien im Gleichgewicht sein. Sonst werden wir krank. Um das zu verhindern, aktivieren Ärzte mithilfe der Akupunktur organbezogene Leitbahnen (Meridiane) – dann kann unsere Lebensenergie (Qi) ungestört fließen.

Studien belegen, dass wir mit dieser Methode Rückenschmerzen, Migräne und sogar Sehschwäche gut in den Griff bekommen. Auch die Ernährungstherapie der TCM mit speziellen Rezepturen und Dekokten (Tees) sowie die durchblutungsfördernde Schröpftherapie verbessern unseren Gesundheitszustand. Sie senken zum Beispiel Bluthochdruck und helfen bei Kopfschmerzen, Stoffwechsel- und Wechseljahrsbeschwerden.

Entspannungstherapie

Schluss mit Stress! Dauerbelastungen sorgen nämlich dafür, dass Gehirn und Nebennierenrinde den Organismus ständig mit Stresshormonen befeuern. Die schädigen das Nervensystem und gelten als Mitauslöser für Bluthochdruck, Depression, Gefäßschäden, Herzinfarkt und Schlaganfall. Weil die Gesundheitsvorsorge das Steckenpferd der Naturheilkunde ist, gilt hier: Seelische Blockaden lösen, die zu psychosomatischen, psychischen und körperlichen Leiden führen können – oder schon geführt haben!

Außerdem beruhigen wir uns durch Yoga und Meditation. Dabei fließt der Atem gleichmäßiger, und die Organe werden besser mit Sauerstoff versorgt. Autogenes Training hilft, Stressfaktoren zu identifizieren, zu beseitigen und nachts wieder gut zu schlafen.

Naturheilkunde und Komplementärmedizin: Gibt es einen Unterschied?

Gut zu wissen: Naturheilkunde und Komplementärmedizin sind zwei Begriffe für ein und dasselbe Medizinsystem. Dies nutzt ausschließlich natürliche Ressourcen, die unsere Schulmedizin erfolgreich ergänzen – aber nicht ersetzen können! Von bundesweit rund 130.000 niedergelassenen Schulmedizinern haben sich ca. 40.000 im Bereich Naturheilkunde weitergebildet und bevorzugen Verfahren, deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist.