'Kastelruther Spatzen'-Interview

Norbert Rier: "Ich wollte so lange wie möglich an den Weihnachtsmann glauben"

Norbert Rier (61) ist der Sänger der 'Kastelruther Spatzen' und zudem ein echter Familienmensch. Im Interview spricht er über das neue Weihnachtsalbum der volkstümlichen Musikgruppe, seine Frau Isabella und feierliche Traditionen.

Norbert Rier von den Kastelruther Spatzen
Norbert Rier: Der Sänger der Kastelruther Spatzen. Foto: Imago / POP-EYE

Der Volksmusiker Norbert Rier hatte in seinem Leben bereits mit vielen Schicksalsschlägen zu kämpfen. Heute ist der Sänger wieder mit den 'Kastelruther Spatzen' auf Tour und freut sich schon auf Weihnachten sowie das zu diesem Anlass aufgenommene neue Album seiner Musikgruppe. Im Interview verrät der Südtiroler, was ihm das Fest der Liebe bedeutet.

Auch interessant:

Norbert Rier: Darum singt er im Sommer schon Weihnachtslieder

Liebenswert: Das neue Weihnachtsalbum der 'Kastelruther Spatzen' erscheint am 19.11.2021. Wie weit im Voraus haben Sie angefangen, daran zu arbeiten?

Norbert Rier: Es braucht immer etwa ein halbes Jahr, bis alles fertig ist. Da wir im vergangenen Jahr ziemlich viel Zeit hatten, weil ja keine Konzerte veranstaltet werden durften, haben wir mit unserem aktuellen Album 'Heimatliebe' und unserem neuen Weihnachtsalbum gleich zwei Platten aufgenommen. Zehn Jahre liegt es jetzt schon zurück, dass wir das letzte Mal ein Album mit Weihnachtsliedern aufgenommen haben.

Wie sehr hat es Ihnen gefehlt Konzerte zu geben?

Am Anfang war es für mich ganz komisch, so lange an einem Stück Zuhause zu sein. Ich bin seit 42 Jahren bei den 'Spatzen' und wir waren fast immer unterwegs. Die Ruhe und das Gemütliche hat einem gutgetan, aber irgendwann konnte man es wieder kaum erwarten, dass man wieder Konzerte geben kann. Es war sehr schön, die treuen Fans wiederzutreffen, die man ja auch vermisst hat. Für uns alle war es wichtig, wieder Musik zu machen und sie gemeinsam zu erleben.

Hier erfahren Sie fünf spannende Fakten über die Kastelruther Spatzen (Interview geht unter dem Video weiter):

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Wenn Sie schon im Frühjahr damit angefangen haben, Weihnachtslieder aufzunehmen, war das nicht etwas merkwürdig für Sie?

Na, irgendwie schon (lacht). Draußen ist Sommerwetter und man singt Weihnachtslieder! Aber wir sind dann ja im Studio und da ist alles dunkel. Wir haben einfach ein paar Kerzen angezündet und dann hat die Atmosphäre schon gepasst, da kam ein bisschen romantische Weihnachtsstimmung auf.

Am 19.11. erscheint das neue Weihnachtsalbum der 'Kastelruther Spatzen':

Ihre neuen Alben heißen 'Heimatliebe' und 'Heimatliebe Weihnacht'. Was bedeutet für Sie Weihnachten im Zusammenhang mit Ihrer Heimat?

Zu Weihnachten wünscht sich jeder - und ich wünsche es auch jedem - dass er Zuhause sein darf und dann richtig das Heimatgefühl genießen kann.

Die Kastelruther Spatzen sind wie eine zweite Familie

Haben Sie einen Lieblingstitel auf dem Weihnachtsalbum?

Mir gefallen alle gut und ich habe versucht, mich in jedes Lied richtig einzufühlen. Bei den traditionellen Liedern im Medley kommt aber natürlich besonders weihnachtliche Stimmung auf.

In dem Medley singen Sie klassische deutsche Weihnachtslieder. Gibt es da eines, dass sie zu Weihnachten auf gar keinen Fall missen möchten?

'Oh du Fröhliche', 'Leise rieselt der Schnee' und 'Der Andachtsjodler' gehören für mich einfach zu Weihnachten dazu.

Noch mehr Alben der 'Kastelruther Spatzen' finden Sie auf Amazon - lassen Sie sie einfach zu sich nach Hause schicken:

Sehen sie die anderen 'Spatzen' denn auch an Weihnachten oder ist da jeder bei seiner Familie?

An Weihnachten ist jeder bei seiner Familie. Man ist aber natürlich im selben Dorf und trifft sich dann mal auf einem Weihnachtsmarkt und trink ein Glas Glühwein zusammen.

Aber die 'Spatzen' sind ja wahrscheinlich auch schon wie eine zweite Familie für Sie...

Das sowieso. Wir sind ein eingespieltes Team.

Darüber freut Norbert Rier sich am meisten zu Weihnachten

Wie feiern Sie persönlich Weihnachten?

Erst gibt's leckeres Essen zu Hause und es sind schon einige Kinder daheim. Dann fahren wir zu meiner Tochter Marion mit den zwei kleinen Enkeln Peter und Willy und feiern da weiter. Die Bescherung ist natürlich auch immer interessant für die Kinder. Man wünscht sich alles Gute und die feierliche Atmosphäre ist einfach was Schönes.

Die Kinder von Norbert Rier
Mit Ihnen feiert er am liebsten Weihnachten: Norbert Riers Kinder Alexander, Marion, Anna und Andreas. Foto: IMAGO / Tinkeres

Glauben ihre Enkel denn noch an den Weihnachtsmann?

Ja, logisch - und ich kann mich selbst noch an meine Jugendzeit erinnern. Ich habe versucht, so lange wie möglich an den Weihnachtsmann zu glauben. In der Schule wurde ich dann von meinen Mitschülern darüber aufgeklärt, dass es ihn nicht gibt, und ich habe mich wahnsinnig geärgert. Ich habe auch länger danach noch versucht, einfach weiter daran zu glauben und mir meine Fantasie nicht nehmen zu lassen.

Haben sie schon einmal den Weihnachtsmann gespielt?

Ich habe mal Nikolaus gespielt, aber Weihnachtsmann noch nicht. Es wird bei uns immer so gemacht, dass, wenn die Geschenke da sind, die Mutter oder der Vater an der Haustür läutet und dann heißt es "jetzt war das Christkind hier und wir können in die Stube gehen."

Über welche Geschenke freuen Sie sich am meisten?

Es geht eher um die kleinen Dinge. Wir haben in den letzten Jahren zum Beispiel immer mit den Kindern 'Engele-Bengele' gespielt: Dann wird zugelost, wer für wen heimlich ein Geschenk macht und man weiß bis zum Schluss nicht, wer für wen zuständig ist. Mittlerweile sind aber die schönsten Geschenke, wenn alle zusammenkommen und die Lieben gesund und zufrieden sind.

„Für mich war es Liebe auf den ersten Blick“
Norbert Rier über seine Frau

Wo Sie gerade schon das Thema Gesundheit ansprechen: Sie selbst hatten 2017 eine Herzoperation und konnten sich zum Glück vollständig erholen…

Ja, das war eine schwere Operation und es ist schon ein Wunder, was in der Medizin alles gemacht wird! Wenn man in so eine OP reingeht, muss man versuchen, die Dinge positiv zu sehen und volles Vertrauen in das Ärzteteam haben. Ich habe alles gut überstanden - auch dank meiner Frau und all jenen, die dabei geholfen haben, mich vorsichtig wieder aufzubauen. Aber da wird man schon richtig demütig und wird auf den Boden der Wirklichkeit geholt.

Mit ihrer Frau sind sie nächstes Jahr schon 39 Jahre verheiratet. Wie haben Sie sie damals kennengelernt?

Da haben viele Zufälle zusammengespielt. Wir haben uns bei einer Tanzveranstaltung kennengelernt und - das klingt vielleicht kitschig - für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Wir haben schon geheiratet, als ich erst 22 Jahre alt war. So lange verheiratet zu sein, ist auch im Showgeschäft nicht so selbstverständlich.

Norbert Rier machte gleich zwei Hobbys zum Beruf

Sie haben privat noch eine große Leidenschaft: Ihre Haflinger. Spielen die Pferde zu Weihnachten auch eine Rolle?

Früher haben unsere Eltern immer erzählt, dass die Tiere an Heiligabend miteinander sprechen. Dann hat man dafür gesorgt, dass alles extrem sauber ist und es gab spezielle Sonderrationen für die Tiere. Die sollten auch das Gefühl haben, dass es ein besonderer Abend ist.  

Was macht Ihr Leben liebenswert?

Ich bin besonders dankbar dafür, dass ich mit etwas, was ich selbst gern mache, anderen Menschen eine Freude bereiten kann. Ich habe das Glück, als Landwirt und Musiker zwei Hobbys zu meinem Beruf gemacht zu haben. Wenn wir zum Beispiel in Altersheimen kostenlos spielen und dann sehen, wie die Leute sich freuen, sind das die Dinge, die mir besonders Freude machen. Da hat man das Gefühl, dass man etwas Gutes tut.

Wir bedanken uns bei Norbert Rier für das nette Interview und wünschen ihm und den 'Kastelruther Spatzen' schon jetzt eine frohe Weihnachtszeit!

Mehr zu den Kastelruther Spatzen und Norbert Rier:

*Affiliate Link