Gegen den Schmerz

Migräne mit Aura stoppen

Jeder Mensch ist anders – und jeder Schmerz auch. Sie suchen noch den Schalter, mit dem sich Ihre Migräne mit Aura ausknipsen lässt?

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Migräne mit Aura ist wie ein Gespenst. Wenn sie da ist, packt uns das blanke Entsetzen. Und wenn sie nicht da ist, haben wir Angst, dass sie kommen könnte. Zehn Prozent aller Deutschen sind von der tückischen Krankheit betroffen, doppelt so viele Frauen wie Männer. Aber nur etwa jeder Zweite weiß, dass er unter Migräne leidet, die anderen halten den Schmerz für starkes Kopfweh. Sind Sie jetzt auch verunsichert, ob Sie schon Migräne oder nur Kopfschmerzen haben? Dieses Video gibt Aufschluss:

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Den meisten Kopfschmerz- und Migräne-Patienten helfen Tabletten. Es gibt jedoch auch Schmerzen, die sich nicht medikamentös verscheuchen lassen. Ob eine Kopfschmerz-OP dann sinnvoll ist? Vielleicht. Alternative Therapien wie Yoga, Akupunktur und Ernährungsumstellung sind immer einen Versuch wert. Manchmal hilft es aber auch, einfach tief in sich hineinzuhorchen. Tatsächlich sind Migräne und Kopfschmerz oft die Geister, die man selbst rief. Netterweise haben diese Unholde eine Botschaft im Gepäck: Sorge besser für dich selbst, gönn dir regelmäßig Pausen, und lass es dir endlich richtig gut gehen. Ehrenwort: Gesunder Egoismus ist einer der erfolgreichsten Gespensterjäger überhaupt.

Nahrungsumstellung bei Migräne mit Aura

"Mein Migräne-Killer? Eine komplett kohlenhydratfreie Ernährung" - Kirsten (47) im Interview:

Wie sieht es aktuell mit Ihrer Migräne aus?

Kirsten: Migräne hab ich seit vier Jahren nicht mehr! Seit ich acht war, hatte mich die Krankheit im Griff. Ohne Triptane, starke Migräne-Medikamente, hätte ich die letzten Jahre nicht überstanden.

Die Nebenwirkungen von starken Migräne-Mitteln sind heftig.

Kirsten: Das kann man wohl sagen. Während eines Migräne-Anfalls erstarrten bei mir alle Körperfunktionen. Nahm ich Triptane ein, kam alles wieder in Gang, auch die Verdauung ... Wie oft stand ich bei meinen Vorträgen mit knallrotem Kopf vor den Zuhörern!

Wie sind Sie das Gewitter im Kopf schließlich losgeworden?

Kirsten: Klingt komisch, aber rein zufällig. Ich hatte mich nach 35 Jahren mit meinem Schicksal abgefunden. Von Jahr zu Jahr war ich immer dicker geworden, schließlich zeigte die Waage 100 Kilo: Ich hatte während der Attacken immer Heißhunger auf Süßes. Dann traf ich auf einer Geburtstagsfeier eine Frau, die durch komplett kohlenhydratfreie Ernährung dünn geworden war. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon eine klassische Diätkarriere hinter mir, doch diesen letzten Versuch wollte ich noch wagen. Und was soll ich sagen: Es war fantastisch! In der ersten Woche nahm ich stark ab. In der zweiten Woche verschwanden nicht nur Kilos, sondern völlig überraschend auch die Migräne – für immer! Wie ich mir das erkläre? Vielleicht reagierte mein Körper auf die Blutzuckerschwankungen, die durch Kohlenhydrate ausgelöst werden. Heute bin ich schlank und happy.

Sehen Sie im Video, welche Lebensmittel Kopfschmerzen und Migräne lindern können:

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Selbstreflexion, um Stress zu minimieren

"Seitdem ich meinen Perfektionismus über Bord geworfen habe, ist auch das Kopfweh weg" - Tina (41) zum Thema Migräne:

Mit 17 hatten Sie zum ersten Mal heftige Kopfschmerzen.

Tina: Dann wurde es mal besser, mal schlechter, je nach Belastung. Heute geht es mir nur alle paar Monate für ein bis zwei Stunden schlecht.

Was hatte die früheren Anfälle ausgelöst?

Tina: Es hat lange gedauert, bis ich das herausgefunden habe, man könnte es Selbstfindungsprozess nennen. Mein persönlicher Auslöser war hausgemachter Stress. Ich habe mich für vieles verantwortlich gefühlt und gleichzeitig gespürt, dass ich meinen eigenen hohen Erwartungen nicht gerecht werden kann. Ambitionierte Projekte im Job, die Wohnung picobello in Ordnung halten, die Traumfigur doch noch mal erreichen, die perfekte Beziehung ohne Streit, das Gesicht ohne Falten und wirklich nie Vollmilchschokolade essen. Meine Kopfschmerzen waren das Resultat meiner Selbstüberschätzung.

Auch das kann helfen:

Gegen Selbstüberschätzung helfen keine Pillen ...

Tina: Nein, sondern etwas viel Besseres: Yoga und Entspannung. Beides sind direkte Wege zur Selbstakzeptanz. Ich muss akzeptieren, dass ich nicht alles kontrollieren kann. Ich bin nur ein Boot im Meer, das ich zwar rudern kann. Aber ich bin nicht das Meer und nicht der Wind. Dadurch wird alles ganz einfach, und das Ziel erscheint trotzdem am Horizont. Wenn ich heute doch mal Kopfschmerzen bekomme, betrachte ich das als Warnung. Und bin fast dankbar dafür.

Schmerztherapie und OP

"Ich habe an 25 Tagen im Monat Migräne. Mein größter Wunsch ist ein Medikament, das mir endlich hilft" - Karin (42):

Sie haben einen langen Leidensweg hinter sich.

Karin: Mit zwölf kam die Migräne zum ersten Mal. Damals schlugen klassische Schmerzmittel noch an, und nach zwei Stunden Ausruhen ging es mir wieder gut. Mit den Jahren wurde der Schmerz heftiger und häufiger.

Heute kommen die Attacken mehrmals im Monat.

Karin: Ich leide an ungefähr 25 von 30 Tagen so massiv, dass ein normales Leben nicht möglich ist. Dann liege ich mit Eisbeuteln auf Stirn und Nacken im abgedunkelten, kühlen Schlafzimmer und bin auf die Hilfe meines Mannes angewiesen. Er wurde im Krankenhaus darin geschult, mir Spritzen gegen das Erbrechen zu setzen.

Und kein Medikament konnte Ihre Qual stoppen?

Karin: Tabletten bringen seit zehn Jahren nichts mehr, und auch die Spritzen, die ich vom Schmerztherapeuten bekomme, helfen kaum.

Sie haben sich operieren lassen.

Karin: Ich bekam einen Neurostimulator. Dieser besteht aus einem etwa smartphonegroßen Gerät, das in den Brustkorb eingesetzt wird, und zwei kleinen Elektroden, die im Hinterkopf Platz finden. Der Neurostimulator soll die Weiterleitung des Schmerzes hemmen, sodass man diesen nicht wahrnimmt. Leider hat das bei mir nicht funktioniert. Deshalb habe ich das Ding nach ein paar Monaten wieder rausnehmen lassen. Die Narben sind geblieben.

Haben Sie auch alternative Verfahren wie Akupunktur probiert?

Karin: Ich kenne Frauen, denen Akupunktur geholfen hat. Mir leider nicht. Auch Cranio-Sacral-Therapie und eine Reha haben nichts bewirkt.

Wie Lavendel Ihre Migräne stoppt:

Und was machen Sie jetzt?

Karin: Ich hoffe, dass irgendwann eine Therapie erfunden wird, die mir hilft. Dass meine Familie hinter mir steht, schenkt mir die Kraft, das Leben trotzdem zu lieben.

ASS, Kaffee, Magnesium gegen Migräne

"Mit meinen drei Geheimwaffen hat der Kopfschmerz keine Chance" - Anja (70) im Gespräch:

Früher hatten Sie Migräne, heute zum Glück nur Kopfschmerzen.

Anja: Vieles, was nicht so schön war in meinem Leben, habe ich inzwischen vergessen. Die Migräne-Attacken jedoch nicht. Ohne Schirm durch den kalten Regen zu laufen, um den Kopf zumindest ein wenig zu kühlen, daran erinnere ich mich lebhaft. Manchmal packte mich ernsthaft die Angst, verrückt zu werden. Damals gab es nur die klassischen Schmerzmittel ASS, Paracetamol und Coffein.

Wie sind Sie die Migräne losgeworden?

Anja: Zum einen war die Zeit auf meiner Seite. Schon mit Beginn der Wechseljahre wurde das Gewitter im Kopf weniger. Und jetzt, da sie vorbei sind, habe ich nur noch an zwei bis drei Tagen im Monat Kopfweh. Tatsächlich hat Älterwerden auch Vorteile! Zum anderen bin ich mir im Nachhinein sicher, dass viele Attacken durch stressige private Situationen ausgelöst wurden. Jetzt bin ich selbstbewusster, nehme mir vieles nicht mehr so zu Herzen und setze berechtigte Ansprüche anderen gegenüber mit Nachdruck durch.

Was tun Sie heute, wenn der Kopf anfängt wehzutun?

Anja: Ich nehme immer noch Aspirin. Bis jetzt hat mir mein Konsum nicht geschadet, abgesehen von den Kopfschmerzen bin ich fit und gesund. Und ASS soll ja außerdem das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten verringern, das finde ich super.

Nur Aspirin – und sonst nichts?

Anja: Doch, ich nehme Magnesium ein und trinke viel schwarzen Kaffee. Tatsächlich gibt es eine norwegische Studie, die zeigt, dass hoher Kaffeekonsum vor Kopfweh schützt. Das Koffein gelangt mit dem Blut ins Gehirn und erweitert dort verengte Blutgefäße, die für meine Schmerzen mit verantwortlich zu sein scheinen. Das Magnesium beruhigt mein überspanntes Nervensystem. Genauso wie mein Sofa, auf dem ich mich mit einer weichen Wolldecke einkuschle. Kochen? Kommt heute nicht infrage. Termine? Sag ich ab. Morgen ist auch noch ein Tag.

Welche gesunden Vorteile Kaffee noch hat: Schützt Kaffee vor Krankheiten?

Migräne vs. Kopfschmerzen: Das ist der Unterschied

Greller, pochender Schmerz

Der Migräne-Schmerz ist auf eine Kopfseite beschränkt und fühlt sich an, als würde im Schädel gehämmert.

Licht aus, Tür zu und Ruhe, bitte!

Patienten vertragen während einer Migräne mit Aura weder Licht noch Lärm oder Gerüche. Ein kühler, dunkler Raum hilft, die schlimmen Stunden zu überstehen.

Übelkeit und Erbrechen

Vielen Betroffenen ist während der Anfälle schlecht. Wer sich stark übergibt, muss unbedingt später viel trinken.

Woher kommt Migräne mit Aura überhaupt?

Krankheitsursache ist vermutlich eine durch das Nervensystem hervorgerufene Entzündung in den Blutgefäßen der Hirnhaut. Migräne-Auslöser können hormonelle Schwankungen, bestimmte Lebensmittel, aber auch eine ausgefallene Mahlzeit oder Stress sein. Was genau den Schmerz anknipst, ist individuell verschieden.

Bewegung tut (nicht immer) gut

Während sich die Migräne-Qual durch Bewegungen wie Bücken verstärkt, tut es bei Kopfweh sogar gut, körperlich aktiv zu werden. Ein Spaziergang ist ideal.

Mit Sport und Massagen gegen Migräne mit Aura vorbeugen

Studien zeigen, dass leichtes Ausdauertraining wie Radfahren oder Joggen präventiv wirkt. Kopfschmerzen können auch Folge von Rücken- oder Nackenverspannungen sein, regelmäßige Massagen helfen.

Was kann Kopfschmerzen noch auslösen?

Ein zu hoher oder niedriger Blutdruck, Nasennebenhöhlenentzündung, Alkohol und Nikotin. Meistens sind jedoch Anspannung und Überforderung schuld.

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