Katerina Jacob: "Ich brauche keine Statussymbole mehr"

Katerina Jacob ist nach ihrer schweren Krankheit und dem Tod ihrer Mutter Ellen Schwiers bereit für einen Neuanfang.

Katerina Jacob sitzt im Grünen.
Nach einer sehr schweren Zeit wagt Katerina Jacob den Neuanfang. Foto: imago images / Lindenthaler
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Hinter ihr liegt ein hartes Jahr: Ihre Mutter Ellen Schwiers († 88) starb, während sie mit ihrer eigenen Gesundheit schwer zu kämpfen hatte. Über diese Zeit und ihre Zukunftspläne hat Katerina Jacob mit uns gesprochen.

Um bei ihrer Mutter zu sein, ignorierte Katerina Jacob ihre schwere Darmkrankheit

Toll, Sie in Kanada zu erreichen! Was beschäftigt Sie zur Zeit?

Unser Haus wird gerade renoviert. Wir verkleinern uns, wie man das im Alter so macht. Wir hatten ein ziemlich großes Anwesen, das ist mir zu viel geworden. Wir ziehen jetzt in unser Gästehaus, ein kleines Cottage.

Trotzdem machen Sie einen frischen und erholten Eindruck, wenn ich Sie in den Videos auf Ihrer Facebook-Seite so sehe.

Danke, mir geht es auch gut. Ich gehe jeden Tag zwei Stunden mit den Hunden spazieren und habe sechs Kilo abgenommen. Ich halte mich an die 16:8-Diät, also acht Stunden Essen und 16 Stunden Pause dazwischen.

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Letztes Jahr hatten Sie eine schwere Darm-OP...

Ich hatte eine Divertikulitis, die ist zum Glück ausgeheilt. Ich muss allerdings mit dem Essen aufpassen, viel trinken und darf nicht so kleine Körner essen, weil ich da anfällig bin. Die Divertikulitis kann immer wiederkommen, aber das befallene Stück Darm ist raus.

Wie lange sind Sie damit herumgelaufen?

Ich habe es viel zu lange hinausgezögert. Ich hatte immer Magenprobleme, aber zum Schluss konnte ich es nicht mehr aushalten. Das waren höllische Schmerzen! Ich stand kurz vor dem Darmdurchbruch. Mein Darm war so perforiert, dass es schon in die Bauchhöhle gelaufen ist. Das war lebensgefährlich.

Wie haben Sie diese Qualen bloß so lange ausgehalten?

Na ja, meine Mutter lag im Sterben, als die Anfälle immer schlimmer wurden. Ich habe es weiter hinausgezögert, zum Arzt zu gehen. Ich dachte: "Nein, das geht jetzt nicht. Ich muss bei meiner Mutter sein, mich um sie kümmern." Dann hatte ich einen so heftigen Anfall, dass die Ärztin sagte: "Du musst dich jetzt operieren lassen!“ In Tutzing hatten sie ein Bett frei, also entschloss ich mich dazu – in Absprache mit meiner Mutter. Sie war ja geistig fit bis zum Schluss. Sie sagte zu mir: "Geh, geh, geh!" Das waren unsere letzten Worte.

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"Dass ich nicht bei meiner Mutter sein konnte, war ziemlich schlimm für mich."

Ausgerechnet als Sie selbst im Krankenhaus lagen, starb Ihre Mutter …

Ich bin am 24. April 2019 ins Krankenhaus gekommen, am 25. wurde ich operiert. Am 26. morgens hat man meiner Mutter gesagt, dass ich die OP gut überstanden hätte, und um 9 Uhr ist sie eingeschlafen. Darauf hat sie gewartet. Dass ich nicht bei ihr sein konnte, war ziemlich schlimm für mich.

Was hätten Sie Ihrer Mutter gern noch gesagt?

Wir haben uns in den letzten zehn Tagen ihres Lebens noch alles gesagt, alles auf den Tisch gepackt, was nicht ausgesprochen war.

Haben Sie und Ihr Mann schon alles für sich geregelt?

Ja, aber es ändert sich ständig. Ich habe zu ihm gesagt: „Bitte, wir müssen alles verringern!“ Die Oldtimer-Sammlung ist schon weg, die Boote sind weniger geworden. Auch von unserem Domizil auf Antigua wollen wir uns trennen. Da möchte ich nicht mehr hinfahren.

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Also ist Ihr Mann der Sammler?

Definitiv! Er schimpft immer, wenn ich sage, dass etwas weg muss. Ich brauche im Alter keine Statussymbole mehr. Im Alter definiert man sich nicht mehr über Marken. Ich fahre am liebsten meinen Smart, zu Hause in Starnberg einen Fiat 500. Als Reiseauto habe ich einen uralten Opel Zafira, der wird gar nicht mehr gebaut. Den hatte ich schon zu Tournee-Zeiten, der wird bis zu seinem letzten Atemzug mein Auto bleiben (lacht)!

Wollen Sie Ihren Lebensabend in Kanada verbringen?

Das ist die große Frage. Meine Enkel werden flügge, der große ist 14, der kleine neun. Und von meiner Arbeit hängt es auch ab: Ich habe letztes Jahr einen Film abgedreht, die ARD-Degeto-Komödie 'Anna und Herr Kurtz'. Aber ich habe noch nicht gehört, wie es weitergeht. Dann habe ich noch zwei Angebote, aber es gibt das Gerücht, dass Schauspieler ab 60 während der Pandemie möglichst nicht arbeiten sollen, damit sie geschützt sind. Das ist eine Entmündigung, das sollte jeder selbst entscheiden. Jetzt weiß ich nicht, wie es mit mir weitergeht.

Also?

Wenn ich wieder mehr drehen sollte, würde sich Deutschland als Wohnsitz anbieten. Wobei ich mich nur sechs Monate im Jahr in Deutschland aufhalten darf, weil ich steuerlich Kanadierin bin. Mein Mann würde dann mit mir pendeln.

Katerina Jacob wollte eigentlich Tierpflegerin werden

Haben Sie je bereut, Schauspielerin geworden zu sein?

Ja! Ich wäre gern Tierpflegerin im Zoo geworden. Aber ich bin in die Schauspielerei hineingeboren, mein Großvater war schon Schauspieler.